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Autor Klaus-Peter Wolf gewährt in Hoya Einblicke in sein Leben

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Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf las im Filmhof Hoya aus seinen beiden Erfolgsromanen dieses Jahres. - Foto: Horst Friedrichs
Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf las im Filmhof Hoya aus seinen beiden Erfolgsromanen dieses Jahres. © Horst Friedrichs

Hoya - Von Horst Friedrichs. „Meine Kollegen nennen mich einen Dinosaurier“, bekannte Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf während seiner Krimilesung am Montagabend im Filmhof Hoya und präsentierte sogleich das Beweisstück dafür, dass sie recht haben.

Königsblau auf Weiß schimmerte es im Bühnenlicht von einer Seite der Kladde, die Wolf zur Untermauerung des Dinosaurier-Vergleichs mitgebracht hatte und vor dem staunenden Publikums im restlos ausverkauften großen Kinosaal aufschlug. Tatsächlich. Handgeschrieben. Mit einem Füllhalter. Dieser Autor schreibt seine Romane dinosauriermäßig mit königsblauer Tinte. Welche Bewandtnis es damit hat, erfuhren die Zuhörer, als Wolf aus seinen neuesten Nummer-Eins-Titeln vorlas: „Ostfriesentod“ und „Totenstille im Watt“.

Beide Buchtitel schafften es in diesem Jahr aus dem Nichts auf den jeweils ersten Platz der renommierten Bestsellerliste des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Nicht ohne Stolz erzählte Klaus-Peter Wolf, dass es in seinem Schriftstellerleben nicht immer so rasant aufwärts gegangen sei. 

„Es gab Zeiten, da lagen meine Bücher wie Steine in den Regalen der Buchhändler“, bekannte Wolf freimütig – „wenn sie es überhaupt bis in die Regale geschafft haben. Und mit den Gerichtsvollziehern war ich per Du. Was ja auch normal ist, wenn man jemanden jede Woche trifft.“

Große Erfolge nach schweren Anfängen

Mit solchen Schmunzelmomenten und schauspielerisch brillanter Lesetechnik begeisterte Wolf sein Hoyaer Publikum ebenso wie mit seiner Offenheit, die schweren Anfänge seiner Autorenlaufbahn genauso humorvoll zu schildern wie die traumhaften Erfolge, die er heutzutage erreicht.

Und warum das mit einem Füllfederhalter, eng handschriftlich in einer Kladde? Klaus-Peter Wolf erklärte es seinen Zuhörern im Filmhof auf einleuchtende Weise: „Ich liebe es, meine Romane mit dem Füller zu schreiben. Man muss sich das als Glücksmoment vorstellen. Nach einer Weile bekomme ich das Gefühl, nicht mehr selbst zu schreiben, sondern nur zu lesen, was der Füller Aufregendes zu Papier bringt.“ Auf diese Weise tauchte plötzlich Dr. Bernhard Sommerfeldt im „Dinosaurier“-Schriftbild auf, Wolfs Held in „Totenstille im Watt“.

Bei Hörbuchproduktion versinkt er im Roman

Dieser neue Held, der alles andere als ein vorbildlich handelnder Mensch ist, nämlich ein Killer und Betrüger im Arztkittel, entsprang Wolfs Vorliebe, die Dramaturgie seiner Krimihandlungen mittels unterschiedlicher Erzählperspektiven zu gestalten. In diesem Fall aber gefiel ihn die Perspektive des Täters dermaßen gut, dass er schließlich den gesamten Sommerfeldt-Roman aus dessen Sicht schrieb – noch dazu in der ersten Person.

Das brachte ihm in ersten Medienberichten die Feststellung ein: „Klaus-Peter Wolf liest wie ein Psychopath“ – es war wohl der Tatsache geschuldet, dass er die Erzählungen Dr. Sommerfeldts in der Ich-Form so überzeugend herüberbrachte, dass man ihn für den Täter höchstpersönlich halten konnte.

Die sprachlichen Fähigkeiten Wolfs rühren auch aus seiner Produktion von Hörbüchern, für die er jeweils eine Woche lang mit einem Tontechniker ins Studio abtaucht. „Wir versinken dann in die Geschichte“, sagt er, „und wir sind vollständig von der Umwelt abgeschottet. Wenn draußen Aliens die Regierung übernehmen würden, wir würden es nicht merken.“

Nach „Totenstille im Watt“ mit dem Arzt Dr. Sommerfeldt, der gar kein richtiger Arzt ist, las Klaus-Peter Wolf auch aus seinem zweiten aktuellen Bestseller, „Ostfriesentod“. Es ist ein weiterer seiner beliebten Ann-Kathrin-Klaasen-Romane. „Der neue Chef, mit dem sie zurechtkommen muss, ist Ann-Kathrin ziemlich egal“, berichtet Klaus-Peter Wolf. „In Ostfriesland haben nun einmal alle ihren eigenen ,Way of Life‘.“

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