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Balge-Mord: Polizeibeamte schildern Auffinden von ertränkter 19-Jähriger

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Eine Luftaufnahme des Schleusenkanals bei Balge
An dieser Stelle wurde die Leiche der 19-Jährigen entdeckt. © DPA

Am zweiten Prozesstag im Fall des Balge-Mordes wurden vor dem Landgericht Verden die ersten Zeugen gehört. Sie schildern unter anderem, wie das Mordopfer an die Betonplatte gefesselt wurde.

Verden/Balge - von Wiebke Bruns. Am morgigen Freitag wäre die junge Frau, die drei Angeklagte aus Nienburg in der Nacht zum 9. April 2020 auf grausame Weise ermordet haben sollen, 20 Jahre alt geworden. Ihr Leichnam war am 28. April 2020 im Weser-Schleusenkanal bei Balge von der Besatzung eines Binnenschiffs entdeckt worden. Gefesselt mit einem Stromkabel an einer Betonplatte. Gestern wurden die ersten Zeugen in dem Mordprozess am Landgericht Verden gehört.

Sofort Tatortgruppe der Nienburger Polizei informiert

Eine Polizeihauptkommissarin der Wasserschutzpolizei Nienburg, die vorher lange im Bereich der Spurensicherung der Nienburger Polizei tätig war, hatte an jenem Nachmittag im April Dienst. Schon die Schilderung einer nackten Frau mit einem Gegenstand am Hals genügten der erfahrenen Beamtin, die Tatortgruppe der Nienburger Polizei zu informieren. Als sie mit einem Boot zur Leiche gebracht wurde, habe sie er erkannt, dass etwas um Schulterbereich, Kopf und Hals gewickelt war.

Opfer war an eine 21,2 Kilogramm schwere Waschbetonplatte gefesselt

„Weil klar war, dass es nicht jemand ist, der ins Wasser gegangen war, wurde versucht, möglichst spurenschonend zu arbeiten“, erklärte die erfahrene Beamtin. Das Opfer, eine schlanke junge Frau, laut Anklage nur 50 Kilogramm schwer, war an eine 21,2 Kilogramm schwere Waschbetonplatte gefesselt.

Bohrloch in die Platte eingelassen

„Mit einem schwarzen Stromkabel“, erklärte ein Kriminaltechniker in dem Prozess. „Ein Bohrloch war eingelassen in die Platte“, so der Zeuge. „Da ging das Stromkabel durch, schlang sich um den Leichnam, war mehrmals um die Hände gewickelt und um die Hüfte gelegt. Auf der Gegenseite ein Knoten.“ Einen Meter lang, 19 Zentimeter breit und fünf Zentimeter stark sei die Platte gewesen. Von einer Brücke sollen die Mörder ihr Opfer in den Schleusenkanal geworfen haben. Samt Platte trieb es noch 1 000 Meter weiter.

Mordopfer drei Tage vor der Tat „gekauft“

Der 40 Jahre alte Angeklagte soll die junge Frau nur drei Tage vor dem Mord „gekauft“ haben. Er und ein 53 Jahre alter Mitangeklagter hätten die 19-Jährige als Prostituierte für sich arbeiten lassen wollen, so der Vorwurf. Als sie erkannten, dass die akut psychotische Frau nicht geeignet war, sollen sie gemeinsam mit der 39 Jahre alten Lebensgefährtin des 40-Jährigen die 19-Jährige gefangen gehalten, geschlagen, gewürgt und schließlich ermordet haben. Um die vorherigen Straftaten zu verdecken.

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