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Traumwandlerisch zwischen Sauerei und Sensibilität

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„Kay Ray“
„Kay Ray“ © Mediengruppe Kreiszeitung

Nienburg - Den dritten Teil der vom gemeinnützigen Verein „Hafensänger & Puffmusiker“ am Sonnabend, 31. Oktober, im Theater auf dem Hornwerk veranstalteten Comedy-Nacht „Benefiz mit Biss“ gestaltet „Kay Ray“. Zu dem gebürtigen Osnabrücker, der seit vielen Jahren in Hamburg lebt, hat der Verein bereits seit 2011 Kontakt.

Damals auf dem Hamburger Kiez gab es im Schmidts Tivoli die legendäre „Late Night“ mit „Kay Ray“ – eine Show, in der vieles geschieht und nichts undenkbar ist. Die Hafensänger saßen im Publikum und wurden von „Kay Ray“ zum Verein des Monats gekürt. Im Anschluss an die Show gab es ein kurzes Gespräch und so entstand der Kontakt, berichtet Pressesprecherin Petra Schulenburg.

„Kay Ray“ sagt über sein Engagement: „Der Name ,Hafensänger & Puffmusiker‘ verstört die Menschen ein wenig. Sie lassen sich schnell verstören, wenn es um den Anspruch und das Niveau geht. Um das Niveau unserer Gesellschaft scheren sich nicht so viele Menschen. Dazu braucht es eben auch diesen Verein. Ich unterstütze, weil ich die kleinen und großen Erfolge noch greifen und sehr gut verstehen kann. Hier funktioniert ,Hilfe‘ noch unkompliziert und unbürokratisch. Außerdem sollten ,Verstörende‘ zusammenhalten.“

Seit dieser Begegnung engagiert sich „Kay Ray“ regelmässig für die „Hafensänger & Puffmusiker“. So gab es bereits zwei Benefiz-Shows in Bremen (2012) und in Drakenburg /2014) sowie eine Benefiz-Haareschneiden-Aktion mit dem quietschbunten Entertainer, der laut Schulenburg „nebenbei auch eine außergewöhnliche Gesangsstimme hat“.

Was lässt sich über „Kay Ray“ sagen? Er selbst hat sich mal so beschreiben lassen: „Nicht jeder, der einen Bombensack hat, ist ein Terrorist!“ So spricht „Kay Ray“, der als „das frechste Aphrodisiakum des Erdballs“ gilt. „Kay Ray“ macht und will Spaß – mit allen Schikanen! Rote Rasta-Locken, gelbe Schuhe mit grünen Sohlen, oder doch lieber weizenblonde Strubbelmähne und rote Stiefel mit blauem Absatz. Auf jeden Fall hauteng, quietschbunt und 100 Prozent Polyester. Alles geht, Hauptsache kein langweiliger Konformismus.

„Blitzschnell, intuitiv schnappt das pfiffige Improvisationswunder nach Fäden, die sein Publikum arglos auslegt. Strickt daraus in der nächsten Sekunde sein hemmungslos prickelndes Programm, hüpft als freies Radikal über die Bühne und stellt springteufelgleich jeden Rauschgoldengel in den Schatten“, berichtet Schulenburg vom Team der Organisatoren.

Mit expressiver Stimme singt der Edel-Punk große Pop-Perlen, interpretiert eigenwillig Diven wie Marlene Dietrich, Zarah Leander oder Milva und erzählt charmant, nonchalant, kess, selbstironisch Geschichten über große Politik und kleine Nickeligkeiten, spießige Provinzler, exzentrische Friseure, hysterische Tunten oder kauzige Tanten.

Ein schrill schillernder, wandlungsfähiger Froschkönig, zum Knutschen und „An-die-Wand-Knallen“, in dem ein empfindsamer, hellwacher Prinz steckt. „Kay Ray“ polarisiert und provoziert, hat „ungeschützten Publikumsverkehr“, ist über- und ergreifend, und wie kein anderer, so heißt es in der Ankündigung, „versteht er es, traumwandlerisch zwischen Sauerei und Sensibilität zu lavieren“.

Der Verein „Hafensänger & Puffmusiker“ organisiert die Benefiz-Comedy-Gala in Nienburg, um Geld zu bekommen für sozial und körperlich benachteiligte Kinder und Jugendliche. Gemeinsam mit dem CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands) in Nienburg haben sich die Verantwortlichen ein Projekt überlegt, in das alle Überschüsse, die aus dieser Veranstaltung am Sonnabend stammen, bis zur Höhe von 5000 Euro fließen sollen. Das gemeinsame Projekt heißt „Ich glaub an mich“ und dient dazu, traumatisierten Kindern einen Weg zu neuem Selbstwertgefühl und mehr Sicherheit im Alltag aufzuzeigen.

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