„Beruf ist Lebenseinstellung“
Nienburg - Von Nikias SchmidetzkiNIENBURG · Die Kommissarsanwärter des vierten Bachelor-Jahrgangs der Niedersächischen Polizeiakademie sind vereidigt. Gestern schworen 457 Studenten in der Nienburger Meerbachhalle ihre Treue zur Verfassung und zum Dienstherrn – dem Land Niedersachsen.
Trocken geht anders. Nach durchweg kurzweiligen Reden und dem eigentlichen Akt der Vereidigung folgte zum Ende der Veranstaltung eine dicke Überraschung. Was als Soul-Medley angekündigt war, entpuppte sich als mitreißende „Rhythm-and-Blues“-Show, die sowohl die Anwärter als auch die Gäste zum Aufstehen und Mitklatschen animierte. Verstärkt durch Sänger Frank Marpoder verabschiedete das Polizeimusikkorps Niedersachsen unter Leitung von Thomas Boger Anwärter und Gäste auf diesem Weg, nachdem es einen ansprechenden musikalischen Rahmen gestaltet hatte.
Vorausgegangen war die Vereidigung durch Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann mit drei Anwärtern – jeweils einer aus den Standorten Nienburg, Oldenburg und Hannoversch-Münden – symbolisch an der Flagge.
„Sie haben sich für einen Beruf entschieden, in dem man viel gibt, in dem man viel für die eigene Persönlichkeit tut, aber auch mit hoher Wertschätzung in der Bevölkerung“, hatte Uwe Schünemann den Kommissarsanwärtern zuvor mit auf den Weg gegeben. Mit ihrem Eid würden sie eine feste Bindung eingehen: „Sie stehen für das Grundgesetz ein, aber der Dienstherr steht dabei stets hinter Ihnen.“ Auch wenn die persönliche politische Meinung mal anders sein sollte, würden die Polizisten das geltende Recht durchsetzen.
Vor allem die personelle Entwicklung der vergangenen Jahre rückte Schünemann in den Fokus. Gut 43 Prozent bei der Polizei seien mittlerweile Frauen, allein von den gestern vereidigten Anwärtern hätten 15 Prozent einen Migrationshintergrund.
Insbesondere die enge Bindung zwischen Land und Polizisten hob auch Insa Peters hervor, die für die Anwärter sprach. Gegenseitiges Vertrauen und Unterstützung sei für den Beruf unabdingbar, meinte sie. „Jeder von uns hat schon einen weiten Weg hinter sich gebracht, um das Studium angehen zu können“, erklärte die zukünftige Kommissarin. Nach den ersten dreieinhalb – mitunter anstrengenden – Monaten der Ausbildung stehe nun schon fest: „Bis heute hat diesen Schritt keiner von uns bereut.“
Dass es eine fordernde und anstrengende Zeit werde, betonte auch Johannes-Jürgen Kaul, Direktor der Polizeiakademie, deren Hauptsitz in Nienburg ist. Und: „Polizist ist mehr als ein Beruf, es ist eine Lebenseinstellung“, erinnerte er die Anwärter und deren Begleiter.
Das Gleichnis des „Barmherzigen Samariters“ nutzte Frank Waterstraat, um auf das Wirken der Polizei zu verweisen. „Sie leisten Hilfe, auch wenn es für Sie selbst gefährlich sein kann“, sagte er. „Sie nutzen dazu alle Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen und handelten somit interdisziplinär.“