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Bienen reisen von Eystrup um die Welt

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Die Gedenktafel am Dathe-Haus. ·
Die Gedenktafel am Dathe-Haus. · © Foto: André Steuer

Eystrup - Von André SteuerGustav Dathe kam am 15. Mai 1813 in Königshofen bei Eisenach (Thüringen) zur Welt. Der ausgebildete Lehrer widmete sich ab 1855 ausschließlich der Imkerei und entwickelte sich in Eystrup und weltweit zu einem Pionier der Bienenzucht. Im Rahmen unserer Serie „Eystrup von A bis Z“ blicken wir heute auf den Buchstaben „I“ und damit auf die Imkerei und den „Bienwirt“Gustav Dathe.

Was Gustav Dathe (1813  bis  1880) seinerzeit bewogen hatte, nach Eystrup umzusiedeln, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Überliefert ist jedoch: Er konnte aufgrund eines Halsleidens nicht mehr als Lehrer arbeiten und widmete sich daher ganz der Bienenzucht.

Gemeinsam mit seinem Sohn Rudolf hinterließ Gustav Dathe der Imker-Welt zahlreiche Erfindungen: Schneideformen, die „Rahmennagelmaschine“, die Wabenzange, den Nutenreiniger und die Dathe-Pfeife. Rudolf Dathe führte den Mobilbauauftrieb und als Wabengröße das „Dathe-Maß“ ein. Aus dem Hause Dathe kam auch die Weiterentwicklung der Berlepsch-Ständer-Beute zum Dathe-Stock, der zusammen mit dem Dathe-Rähmchen bald große Beachtung fand. 1880 wurde das Dathe-Rähmchen mit einer Höhe von 36 Zentimetern und einer Breite von 22,2 Zentimetern angenommen.

Dathes größter Erfolg in seiner Eystruper Bienenzucht war die Kreuzung deutscher und italienischer Bienen. Die so gezogene Art trat ihre Reise rund um die Erde von Eystrup aus an.

1867 erschien Dathes Buch „Anleitung zum Italisiren, oder Züchtung der italienischen Biene in Kasten und Körben“. Der Autor veröffentlichte das Buch im Selbstverlag.

Mit dem Erfolg seiner Zucht kam der Höhepunkt im Leben des Gustav Dathe: der Besuch des Vererbungsforscher, Gregor Mendel. Mendel, seines Zeichens Prälat und Abt des Augustinerstifts zu Altenbrünn, kam am 10. September 1871 nach Eystrup. Damals besuchte Mendel Dathe in dessen Haus an der Strubenstraße. 1969 wurde an dem Haus eine Gedenktafel enthüllt. Auch heute noch ist diese Tafel, wenn auch etwas versteckt, zu sehen.

1871 war auch das Jahr, in dem Dathes „Lehrbuch der Bienenzucht“ erschien.

Bereits im Frühjahr 1866 hatte der „Eystruper Bienwirt“, wie sich Dathe selbst nannte, die imkerliche Gemeinschaft „Hoya-Eystrup“ gegründet. Die Mitglieder gingen allerdings schon bald wieder auseinander. Das hinderte Dathe jedoch nicht daran, im November 1866 beim königlich-preußischen General-Gouvernement in Berlin 58 Imker aus Eystrup und Hoya unter seiner Führung als Verein anzumelden. Aus nicht mehr feststellbaren Gründen ist diesem Wunsch erst vier Jahre später entsprochen worden.

Rudolf Dathe gründete 1894 in Eystrup die erste und damals einzige Imkerschule des Deutschen Reichs. Unter seiner Leitung wurden namhafte Imker aus aller Welt hier ausgebildet.

Eystrup nahm seinerzeit eine einzigartige Stellung in der Welt der Bienen und deutschen Imker ein.

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