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Nur fünf Wochen nach Knie-Operation leitet Herbert Nordbrock wieder seine Übungsgruppe

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Herbert Nordbrock mit einem Röntgenbild seines operierten Knies.
Herbert Nordbrock mit einem Röntgenbild seines operierten Knies. © Leif Rullhusen

Binnen - Von Leif Rullhusen. Eigentlich war der letzte Montag im Mai ein gewöhnlicher Tag auf der Wiese am Oyler Berg. Herbert Nordbrock aus Binnen stand vor seinen Übungsteilnehmern und begann mit der wöchentlichen Freiluftgymnastik-Stunde.

An diesem 29. Mai hatte er auf der Wiese vor der Waldgaststätte allerdings erstmals einen Hocker dabei. Aus gutem Grund: Gerade einmal fünf Wochen vorher setzten Chirurgen der Fachklinik für Orthopädie in Stenum im Landkreis Oldenburg dem 55-Jährigen ein künstliches Kniegelenk ein.

„Ich habe den Hocker nicht gebraucht“, erzählt Nordbrock mit berechtigtem Stolz. Wie gewohnt leitete er seine Übungesteilnehmer im Stehen an und ließ selbst keine einzige Übung aus. „Als ich acht Wochen zuvor meinen Übungsteilnehmern ein Infoblatt aushändigte, in dem ich auf die mir bevorstehende schwere Operation hinwies und im Anschluss plante, nach fünf Wochen wieder mit dem Training zu beginnen, sahen mich die Teilnehmer sehr ungläubig an“, berichtet Nordbrock. Er hielt Wort. Exakt am angekündigten Termin stand er wieder vor seiner Übungsgruppe.

„Ich hab nur noch Sterne gesehen“

Die Ursache für die nun unausweichliche Operation liegt fast 20 Jahre zurück. Beim Fußball – während des Dienstsportes bei der Bundeswehr – verdrehte sich Nordbrock das linke Knie. „Ich hab nur noch Sterne gesehen“, erinnert er sich an die Schmerzen in diesem Moment noch ganz genau. 

Es folgten mehrere Operationen und die Offenbarung eines Arztes, dass sein Knie einem Totalschaden gleiche. „Nach der vierten Knie-OP im Jahr 1999 sagte mir der damalige Chefarzt, das ich wohl mit einer baldigen Knieprothese zu rechnen hätte“, erzählt Nordbrock. „Durch meine damalige konsequente Neuausrichtung, fortan nur noch Gesundheitssport zu betreiben, war es mir gelungen, diesen schweren Eingriff fast 20 Jahre hinaus zu schieben.“ In diesem Frühjahr war dieser Aufschub allerdings ausgereizt. „Die Schmerzen im Knie hörten einfach nicht mehr auf. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen.“

Nur durch umfangreiches Training möglich

In der Fachklinik für Orthopädie ließ sich Herbert Nordbrock Ende April die Knieprothese einsetzen. Eine Komplikation – die Chirurgen mussten noch eine Zyste entfernen – erschwerte die die anschließende Reha sogar noch. Vier Wochen lang durfte Nordbrock sein Knie nur minimal belasten. 

Voller Elan und Ehrgeiz steigt der Binner in die Reha-Maßnahmen ein.
Voller Elan und Ehrgeiz steigt der Binner in die Reha-Maßnahmen ein. © -

Trotzdem stiegt der Binner voller Elan und Ehrgeiz in die Reha-Maßnahmen ein. Als die Klinik ihn nach zwölf Tagen entließ, konnte er seinen Unterschenkel bereits wieder nahezu vollständig strecken und um 90 Grad beugen. „Möglich war das durch eine umfangreiche Krankengymnastik, Lymphdrainage und sehr viel Eigeninitiative“, schildert Nordbrock. Auch in der anschließenden Heilbehandlung erweiterte Herbert Nordbrock das Reha-Programm durch eigene Initiative um ein Vielfaches. Fünf bis sechs Stunden trainierte er täglich.

Optimal vorbereitet

Dafür musste der 55-Jährige aber auch Leidensfähigkeit beweisen. „Ohne Fleiß kein Preis und gänzlich ohne Schmerz auch leider keine gute Beweglichkeit“, schildert er seine Erfahrungen. „Besonders die Nächte der ersten vier Wochen nach der Operation waren sehr unangenehm. Denn nach maximal zwei Stunden Schlaf wurde ich von den Schmerzen wach.“ 

Nordbrock half bei seiner schnellen Genesung nicht nur sein eiserner Wille nach der Operation. Durch sein regelmäßiges Training, das er sogar noch am Aufnahmetag ins Krankenhaus gab, war er optimal vorbereitet.

„Mit einer entsprechenden Vorbereitung, sehr guten Ärzten, einer optimalen Anschlussbehandlung, großem Optimismus und sehr viel Eigeninitiative kann unser Körper wahre Wunder vollbringen“, resümiert Nordbrock.

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