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Brasilianerin blickt auf Nienburg: Altstadtfest überrascht

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Am Sonntag hat Leila Endruweit das Altstadtfest auch bei Regen genossen.
Am Sonntag hat Leila Endruweit das Altstadtfest auch bei Regen genossen. © Privat

Nienburg - Leila Endruweit.  Seit ich in Nienburg im August angekommen bin, haben mich die Leute gefragt, ob ich im Ende September hier wäre, um das Altstadtfest zu genießen. Sie haben mir gesagt, dass das die beste Zeit in der Stadt ist. Ich dachte dabei: „Das ist ein bisschen übertrieben.“ Jedoch sind die Tage vergangen und das Fest ist immer näher gerückt. So habe ich gedacht: „Okay, dieses Festival ist wirklich wichtig.“

Letzte Woche haben mir alle Leute gesagt: „Viel Spaß im Altstadtfest“ oder „Genießen Sie das Altstadtfest“. Am vergangenen Mittwoch wurde damit begonnen, die Bühnen und die Stände aufzubauen. Also habe ich angefangen, so aufgeregt auf das Fest wie ein Nienburger Einwohner zu werden. Ich habe meinen üblichen Weg umgeleitet, um durch den Aufbau der Bühnen und Ständen zu fahren und ich habe auch den Aufbau des Riesenrads verfolgt. 

Das Gefühl der Vorfreude auf das Altstadtfest hat mich überwältigt. Am Donnerstag um 19 Uhr war ich also vor der Kirche und wartete gespannt darauf, dass der Bürgermeister das erste Fass ansticht. Ich habe sogar Fotos und Videos gemacht, um es meinen Eltern zu zeigen.

Fasziniert von der Gemeinschaft

Eines der Dinge, die ich hier in Nienburg am meisten liebe, ist der Gemeinschaftsgeist. Die Menschen sind hilfsbereit, helfen sich gegenseitig, grüßen einander auf der Straße und bemühen sich, um mein noch nicht so gutes Deutsch zu verstehen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.

Dieses Gemeinschaftsleben habe ich auch beim Altstadtfest erlebt. Menschen jeden Alters haben das gemeinsame Programm genossen. Der Sänger der Band Meilentaucher hat gesagt, dass er immer beim Fest war und jetzt war er auf der anderen Seite – auf der Bühne.

Das Altstadtfest unterscheidet sich sehr von denen, die ich in Brasilien kenne. Dort konzentriert sich das Programm normalerweise auf einen Park, in dem das Fest aufgebaut wird. Neben den Essensständen gibt es auch Geschäftsstände, wo von Traktoren bis Kunsthandwerk alles verkauft wird. Hier in Nienburg sind die Stände in der ganzen Altstadt verstreut, ebenso wie die Karussells. Ich mag es übrigens, dass die Fahrgeschäfte einen Sprecher haben, um das Publikum anzufeueren.

Leila Endruweit und ihr Mann Mateus Konageski finden die Idee des Becherpfands wirklich cool.
Leila Endruweit und ihr Mann Mateus Konageski finden die Idee des Becherpfands wirklich cool. © Privat

Am Freitag war ich betrübt über das Wetter, das schlecht war. Aber dann hörte es auf zu regnen und das Fest war voll. Für mich war es die beste Nacht, trotz der Kälte. Während der Party habe ich die acht Bühnen besucht und ich bin mehr als einmal an allen Ständen vorbeigekommen. Die Attraktionen waren vielfältig, mit Shows für jedes Alter und Musikgeschmack. 

Leider hat es am Samstag und Sonntag geregnet. Das Publikum hat jedoch nicht darauf verzichtet, zum Fest zu gehen. Einmal hat mir ein Deutscher gesagt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung!“ Das konnte ich beim Altstadtfest bestätigen. Es regnete heftig, aber die Kinder sind ohne Schirme hin und her gelaufen und Familien sind herum gegangen, wie an einem sonnigen Tag.

"Pfandsystem ist cool"

Auch die Vielfalt des Essens hat meine Aufmerksamkeit erregt: viele Süßigkeiten, viel Essen mit Fisch, viele Kartoffeln, Paella, Döner, Fleisch und Wurst unter anderem. Das Essen, das mir ins Auge fiel, war der gebratene Blumenkohl. Ich hatte nicht einmal gedacht, dass das auf einem Fest verkauft werden würde. 

Ich liebe die Lebkuchen – sie sind wunderschön und lecker – und ich wollte viele kaufen, um sie als Geschenk mitzunehmen. Ich denke jedoch, dass die Lebkuchen es nicht bis Brasilien schaffen – sie könnten auf dem Weg zusammenbrechen oder ich könnte alles essen, bevor sie das Ziel erreichen.

Die Idee der Becherchips ist wirklich cool. Für den Umweltschutz ist es wichtig, die Becher wiederzuverwenden. Außerdem sind sie ein schönes Andenken an das Fest, die ich behalten habe, um sie meinen Vater zu geben. Nach diesen vier Tagen des Altstadtfestes muss ich sagen: Nienburg muss sehr stolz auf dieses schöne Fest sein, das Menschen jeden Alters und Fans aller Musikrichtungen gemeinsam genießen.

Blickpunkt-Praktikantin aus Brasilien

Leila Endruweit ist eine brasilianische Journalistin, die durch eine Kooperation mit der Deula beim Blickpunkt ein zweimonatiges Praktikum absolviert. Während dieser Zeit erkundet sie Nienburg und die Region. Über ihre Entdeckungen und Unterschiede zu ihrer Heimat schreibt sie in dieser Kolumne.

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7f8e2d7b-bbc0-4cc6-87dc-72fa1099172e.jpg © Privat

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