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„Der VW der Buchdrucker“

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Heinz Raap, Michael Linke und Sylke Linke (von links) stellten mit vereinten Kräften die Heidelberger Druckmaschine in der Alten Molkerei auf. Foto: Rebecca Göllner-Martin
Heinz Raap, Michael Linke und Sylke Linke (von links) stellten mit vereinten Kräften die Heidelberger Druckmaschine in der Alten Molkerei auf. Foto: Rebecca Göllner-Martin © -

Hoya - Von Rebecca Göllner-martin. Gute 1,5 Tonnen wiegt die große schwarze Maschine, die das Ehepaar Michael und Sylke Linke gemeinsam mit Heinz Raap gestern mit vereinten Kraft in die Alte Molkerei an der Lindenallee in Hoya transportierte. Bei dem „Ungetüm“ handelt es sich um eine Heidelberger Tiegeldruckmaschine aus den 60er-Jahren, welche das Hoyaer Druckereimuseum als Dauerleihgabe von der Mediengruppe Kreiszeitung erhalten hat. Diese soll künftig die Ausstellung bereichern.

Michael Linke betreibt gemeinsam mit seiner Frau seit 1998 das Museum in Hoya, derzeit noch an der Kirchstraße im ehemaligen Pfarrhaus. Doch der Umzug in die Alte Molkerei ist schon im vollen Gange. „Wir schleppen hier insgesamt etwa 50 Tonnen her“, sagt der ehemalige Lehrer Linke aus Wechold. Ein Raum steht bereits pickepackevoll mit alten Bleischriften. „Wir haben hier wohl das größte Bleischriftenlager Norddeutschlands“, meint Linke stolz.

Bevor es allerdings in der Molkerei richtig losgehen kann, müssen Handwerker dort Umbau- und Sanierungsarbeiten erledigen. Linke weiß aber auch, wie schwer es derzeit ist, Handwerker zu finden, die Zeit haben.

Das Gebäude ist im Eigentum der Stadt Hoya, welche in der Alten Molkerei so etwas wie ein Dienstleistungs- und Versorgungszentrum unterbringen möchte. Architekt Michael Klein stellte dazu in der Vergangenheit die Pläne vor (wir berichteten). Im nord-westlichen Gebäudetrakt der Molkerei ist dann das Druckereimuseum auf rund 150 Quadratmetern untergebracht, Erweiterung nicht ausgeschlossen.

Das neue Ausstellungsstück, der Heidelberger Tiegel, soll dort dann einen festen Platz bekommen. Es ist die zweite Druckmaschine dieser Art im Hoyaer Museum. „Aber die alte Maschine hat schon sehr gelitten und dient uns dann als Ersatzteillager für diese neue“, erklärt Michael Linke. Der Heidelberger Tiegel sei in der Buchdruckszene die Standardmaschine gewesen, „so etwas wie der VW der Buchdrucker“, scherzt der pensionierte Lehrer.

In den kommenden Wochen und Monaten bringen die Wecholder weitere Druckmaschinen an die Lindenallee, darunter auch eine Linotype-Setzmaschine und eine Kniehebelpresse sowie die kleinste Druckmaschine der Welt. „Wenn alles klappt, hat die Stadt Hoya hier bald das schönste Druckereimuseum Norddeutschlands“, ist Michael Linke überzeugt.

Und was passiert mit dem Pfarrhaus an der Kirchstraße nach dem endgültigen Umzug? „Das Gebäude ist bereits verkauft an jemanden aus dem ersten Viertel“, sagt Michael Linke. Es solle dann in erster Linie privat genutzt werden.

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