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Carsharing goes Provinz

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Bringen im Januar das Projekt „Classic Carsharing“ in der Samtgemeinde an den Start: Lühmann-Geschäftsführer Dr. Lorenz Kiene (links) und Projektentwickler Hauke Hartwig. - Foto: Ulf Kaack
Bringen im Januar das Projekt „Classic Carsharing“ in der Samtgemeinde an den Start: Lühmann-Geschäftsführer Dr. Lorenz Kiene (links) und Projektentwickler Hauke Hartwig. © Ulf Kaack

Hoya - Von Ulf Kaack. Was in den Metropolen seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert wird, geht nun auch auf dem Land an den Start: Carsharing, also die gemeinschaftliche Nutzung von Automobilen. Wie bei jeder innovativen Idee bedarf es auch dabei eines Impulsgebers. Und das ist die Hoyaer Unternehmensgruppe Lühmann, die am 1. Januar mit der Marke „Classic Carsharing“ das Nahverkehrskonzept in der Samtgemeinde nachhaltig beflügeln wird.

Anfang dieser Woche ist er geliefert worden, der kleine weiße Renault Zoe mit Elektroantrieb. Der Strom-Flitzer ist eins von neun Fahrzeugen, das ab Neujahr für das regionale Mobilitätskonzept in der Samtgemeinde zur Verfügung steht. Bis dahin werden weitere Autos bis hin zum Sprinter und einem neunsitzigen Van zur Flotte stoßen und an verschiedenen Mobilitätsknotenpunkten in der Samtgemeinde für Kunden bereitstehen.

So funktioniert’s

„Das Handling ist denkbar einfach“, erklärt Dr. Lorenz Kiene, Geschäftsführer der Christian Lühmann GmbH. „Voraussetzung ist eine Registrierung für die Carsharing-Plattform, die einmalig 29 Euro kostet sowie fünf Euro monatliche Grundgebühr. Außerdem ist ein Smartphone erforderlich. Damit kann man, gesteuert durch eine entsprechende App, zwischen den verschiedenen Fahrzeugen wählen und diese stunden- und blockweise buchen. Das Auto steht wie vereinbart bereit und lässt sich mit dem Handy öffnen. Vorab können eventuelle Beschädigungen und Verunreinigungen gemeldet werden, die in der Praxis natürlich nicht vorkommen sollen. Anschließend einfach den Schlüssel aus dem Mini-Tresor nehmen, und es kann losgehen.“

Die Abrechnung

Je nach Fahrzeuggröße werden, nach dem Verbrauch einer Freipauschale, die tatsächlich gefahrenen Kilometer abgerechnet. Darin sind alle Kosten wie Versicherung, Kraftstoff und Reinigung enthalten. Die Summe wird dann vom Konto abgebucht.

Hohe Ziele

„Die Lühmann-Gruppe ist tief in der Automotive-Branche verwurzelt, und wir registrieren natürlich die sich abzeichnenden Veränderungen hinsichtlich Verkehr und Mobilität mit wachen Augen“, sagt Lorenz Kiene. „Alternative Antriebsformen und autonomes Fahren sind keine Trends, sie werden schon bald Realität sein. Die Faktoren Ökologie und Ökonomie spielen schon heute eine deutlich prägnantere Rolle, als noch vor einigen Jahren. Darauf stellen wir uns als Unternehmen ein und wollen ganz oben mitspielen in dieser Liga.“

Das Konzept von „Classic Carsharing“ ist in Deutschland einzigartig. Denn es beinhaltet nicht nur den privaten Kunden explizit abseits der Großstädte, sondern setzt auch auf gewerbliche und kommunale Nutzer. Lorenz Kiene: „Viele Autos von Unternehmen, Organisationen und Behörden werden nur in bestimmten Zeitfenstern bewegt. Hier greift unser Optimierungsansatz, in dem wir durch das Zusammenführen verschiedener Anwendungsinteressenten eine Optimierung in der Auslastung und damit einen wirtschaftlicheren Betrieb anstreben.“

Schulterschluss mit VGH

Das „Classic Carsharing“ soll keine Konkurrenz zu Taxis und Mietwagen sein. Es verfolge eine völlig andere Zielsetzung. Gleichzeitig hat man den Schulterschluss zu den Verkehrsbetrieben Grafschaft Hoya (VGH) gesucht und gefunden: Besitzer einer ÖPNV-Monatskarte sparen beim Carsharing die Registrierungs- und Monatsgebühren, Carsharing-Kunden erhalten im Gegenzug 30 Prozent Rabatt auf die ÖPNV-Angebote.

Bei Bedarf mehr Autos

Aktuell testen die Lühmann-Mitarbeiter die Konzeption von „Classic Carsharing“ in der Praxis. „Wir sind gespannt darauf, wie die Menschen das Carsharing-Projekt annehmen“, sagt Lorenz Kiene. „Neue Ideen brauchen ihre Zeit. Doch wir sind optimistisch und vom Carsharing überzeugt. Wir gehen davon aus, dass sich das Modell zügig in der Samtgemeinde etabliert. Darum sind wir entsprechend aufgestellt, um unsere Fahrzeugflotte bei steigender Nachfrage aufzustocken.“

Heute Präsentation

Das erste Fahrzeug, besagter Renault Zoe, wird heute bei der „Zwergenweihnacht“ ab 16.30 Uhr vorgestellt (wenn auch der Nikolaus kommt). Am Centralplatz in Hoya steht ein Infostand. „Wer mag, der kann sich gleich anmelden und am Neujahrstag bereits durchstarten“, sagt Lorenz Kiene. „In der Startphase, exakt bis Ende Januar, entfallen für Neukunden übrigens die Gebühren.“

www.classiccarsharing.de

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