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Wo christliche Traditionen aufeinandertreffen

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Musik fehlt auch beim Jubiläums-Gottesdienst nicht. Neben diesen Hörnern erklingen auch Orgel, Jagdhörner und Gesang.
Musik fehlt auch beim Jubiläums-Gottesdienst nicht. Neben diesen Hörnern erklingen auch Orgel, Jagdhörner und Gesang. © Foto: Ney-Janßen

Nienburg - Von Beate Ney-JanßenLOCCUM · Der Himmel hört auf den Loccumer Abt Horst Hirschler – so schien es zumindest zu Beginn der Feierlichkeiten des Loccumer Klosters anlässlich dessen 850-jährigen Bestehens. Am Abend vor dem Auftakt hatte er sich Schnee gewünscht. Und tatsächlich, eine weiße Decke legte sich über die ein oder andere Baustelle, die wegen des Winters noch nicht fertig geworden ist. Mehr als 1 000 Gäste kamen gestern zum Festgottesdienst in die Kirche.

Auf den Tag genau 850 Jahre zuvor hatten die Grafen von Hallermund im Dom zu Minden beurkundet, dass sie die Ländereien um die Burg Lucca dem Zisterzienser-Orden stiften wollten – das war die Geburtsstunde des Klosters Loccum. Dessen 850. Geburtstag soll nun über sieben Monate mit vielen Literatur- und Musikveranstaltungen sowie etlichen Festen gefeiert werden. Den grandiosen Auftakt machte der Geburtstags-Gottesdienst mit anschließendem Festakt. Alle Gäste mussten durch eine Baustelle das Klostergelände betreten. Aber zumindest verdeckte der Schnee manche Bauarbeiten, wie zum Beispiel am Torhaus des Klosters, die noch nicht vollendet sind.

Von den 850 Jahren seines Bestehens sei das Kloster rund zur Hälfte katholisch, zur anderen Hälfte der Zeit dann evangelisch gewesen, stellte der niedersächsische Landtagspräsident Bernd Busemann in seiner Ansprache fest. Dieses Aufeinandertreffen der beiden christlichen Kirchen an einem Ort war auch ein zentrales Thema bei vielen anderen Rednern. Denn schließlich stellt sich den Unbedarften, den Kirchenfernen und jenen, die zum ersten Mal nach Loccum kommen, nur zu leicht die Frage, weshalb ein Kloster evangelisch ist und dann trotzdem einen Abt hat. Einige Antworten darauf gab Horst Hirschler in seiner Ansprache – und auch mit der Auswahl seiner Gäste.

Die Tradition stamme aus der Zeit, als noch Mönche des Zisterzienser-Ordens in Loccum lebten, erklärte er. Trotz und wegen der Reformation, die um 1 600 auch in Loccum Wirkung zeigte, seien diese Traditionen bewahrt worden – wie etwa das Stundengebet, zu dem täglich eingeladen werde, oder auch dass das Kloster von Abt, Prior und Konvent geleitet wird.

Dass die Verbindung zu den Zisterziensern immer noch innig ist, zeigte sich darin, dass eines der Grußworte dem Generalabt des Ordens, Mauro-Giuseppe Lepori, vorbehalten war. Direkt nach der Einführung des neuen Papstes war er aus dem Vatikan aufgebrochen, um in Loccum zu feiern.

Was dann noch dem Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, blieb, war die Predigt im Festgottesdienst, in der er von Kirchenbauten als „Orten für die Ewigkeit“ redete. Ein weiterer Abschnitt dieser Ewigkeit ist in Loccum mit dem Beginn des Jubiläumsjahres eingeläutet worden.

Wer Teile des Jubiläumsprogramms miterleben möchte, erhält weitere Informationen im Internet unter:

http://www.klosterloccum2013.de

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