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Mit Wutausbrüchen und Gelächter

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Was für ein gelungener Abend: Christoph Maria Herbst gratuliert einem der BlickPunkt-Gewinner Marc-Oliver Reschke (rechts). Die Lesung besuchte der Markloher mit seinem Vater Horst Reschke.
Was für ein gelungener Abend: Christoph Maria Herbst gratuliert einem der BlickPunkt-Gewinner Marc-Oliver Reschke (rechts). Die Lesung besuchte der Markloher mit seinem Vater Horst Reschke. © Stecklein

Nienburg - von Kristina Stecklein. Die Nienburger Theaterbesucher hatte Christoph Maria Herbst bei seiner Lesung am Freitagabend binnen weniger Minuten, wenn nicht Sekunden, auf seiner Seite: „Nehmt ihr die Einlassmusik hier im Theater überhaupt wahr? Die klingt ja grauenvoll! Soll das ein sterbender Wal sein?“

Schallendes Gelächter im Saal – vor allem als Herbst ankündigte, nach der „Er ist wieder da“-Lesung Autogramme zu verteilen: Selbstverständlich auf ausnahmslos alles, was man ihm vorhielte – Körperteile nicht ausgeschlossen. Nach solch einer erfolgreichen Einleitung des bekannten TV-Schauspielers warteten die Besucher gespannt auf die ersten Worte der Lesung zum Buch von Timur Vernes.

„Ich bin erwacht“, erklang es nach einer kurzen Pause von der Bühne in perfekter Hitler-Imitation und Ernsthaftigkeit. Das Publikum brach in Gelächter aus. Schnell wird deutlich: Die Frage „Darf ich überhaupt lachen?“ kommt gar nicht erst auf, denn Herbst gibt dem Publikum kaum Gelegenheit, nicht zu lachen. Von urkomische Wutanfällen bei einer türkischen Reinigungsfirma, der Wahl der perfekten E-Mail-Adresse im World Wide Web, dem meistgeklickten YouTube-Video eines Deutschen und der NPD, die Hitler selbst als „ein Haufen Waschlappen“ bezeichnet und sein Fazit schnell zieht: „Ein anständiger Deutscher hat hier nichts verloren!“ – gab es jede Menge Stoff für die Lachmuskeln.

Die Gewinner der Blick-Punkt-Ticketverlosung Marc- Oliver Reschke aus Marklohe und Ilona Hilsmann aus Eystrup zeigten sich vom Abend sichtlich begeistert.

„Ich mag das Spiel mit der Sprache sowie der Mimik und der Gestik. Dieses live erleben zu dürfen, darauf habe ich mich am meisten gefreut“, erklärt die Eystruperin. „Der Titel ist für mich allerdings ein sehr gewagtes Thema. Doch Comedy hält uns einen Spiegel vor. Erst lachen wir, dann fangen wir an zu überlegen“, betont sie. Mit von der Partie war ihr Sohn Lars. Die schauspielerische Leistung von Christoph Maria Herbst empfanden beide als ausgezeichnet.

Dem stimmt auch Reschke zu. „Ich habe das Buch vorab gelesen und habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht. Aber dass es dann doch so gut und lustig wird, hätte ich nicht gedacht“, sagt der Markloher. Ihm gefiel die Sprachfertigkeit des „Stromberg“-Schauspielers. „Ich würde es jedem sofort weiter empfehlen“, fügt Reschke zufrieden an.

Bei der Frage, wie lange er an dieser Imitation geübt habe, antwortete Herbst mit einem zwinkern: „Wieso? Kann das nicht jeder Deutsche?“

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