Irgendwo auf dem Weg zwischen Heiler-Lager und Marktplatz sprach ich höflich einen Kämpen an: Ob er wohl gewillt sei, einen Kampf mit diesem jungen Krieger auszufechten? Mit wildem Bartwuchs, einem Bärenschädel auf dem Kopf, nacktem Oberkörper und langem Schwert machte jener Kämpe einiges her – und machte Mika doch nicht bange. Flugs zückte der seine Wurfdolche, die schließlich eine größere Reichweite hatten als das Schwert, das nun auf ihn gerichtet war, sah entzückt zu, wie der Bären-Mann erst in die Knie und dann auf den Boden ging, ließ sich seine Bratpfanne reichen und gab dem bereits ziemlich Niedergeschmetterten damit den Rest – alles mit gebührender Vorsicht und breitem Grinsen im Gesicht.
Dem Bären-Mann begegneten wir später, nachdem Mika auch noch einen Franzosen ehrlich besiegt hatte, erneut. Angstvoll zuckte der zurück und rief zur Freude der Umstehenden: „Vor dem da, vor dem habe ich Angst.“
Noch größeres Entzücken gab es lediglich am Abend, als wir eigentlich nur noch geruhsam auf dem Fantastica-Markt den Tag ausklingen lassen wollten. Aber wer konnte schon ahnen, dass genau dort das Heer der Untoten nach verlorener Schlacht in langer Reihe an uns vorüberziehen würde? Noch ein Kampf wäre toll, denn jetzt war Mika auch mit einer Axt gerüstet, die sein Cousin ihm geliehen hatte.
Der Untote, den ich um einen Kampf bat, winkte zunächst müde und mit hängenden Schultern ab – und straffte sich erst, als ich auf den jungen Mann an meiner Seite wies. Der suche einen Gegner, nicht etwa ich.
Sekunden später prallten Axt und Schwert aufeinander, doch ein nachfolgender Krieger gebot dem schnellstens Einhalt. So sei der Kampf unfair, meinte er – und reichte Mika seinen Streithammer, der bald die doppelte Länge des Kleinen hatte. Geschlagen von dieser riesigen Waffe lag Mikas Gegner bald auf dem Boden und unter den Jubelschreien der Umstehenden zog der Kleine vom Feld. Danach war er des Kämpfens müde, kuschelte sich an und wollte nichts mehr sehen außer den Feuertänzern in der Dämmerung.
Dass solch ein Live-Rollenspiel wirklich eine spannende Sache ist, hat er seinen Eltern und Schwestern zu Hause lang und breit erzählt. Und dass es ein Spiel ist, hat er auch verstanden – das haben ihm nicht zuletzt die martialischen Kämpfer, gegen die er angetreten ist, klar gemacht. Im nächsten Jahr möchte er wieder mit Dolchen und Bratpfanne dabei sein.