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Höhere Schule für Töchter

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Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Die Hindenburgschule.
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Die Hindenburgschule. © Archiv Hische

NIENBURG - Von Heinz-Dieter Hische und Gerhard Jasper. Lang, lang ist es her. Es geschah in den 20er-Jahren des 19 Jahrhunderts, dass die ersten Pläne für eine höhere Töchterschule in Nienburg reiften.

Im Oktober 1832 und in der Zeit von 1833 bis hin zum Jahr 1838 wurde sie letztendlich geführt als öffentliche höhere Töchterschule, dann aber aus Finanzmangel der Stadt Nienburg wieder als „ Höhere Privat-Töchterschule“ weitergeführt wird.

In den Jahren 1885 bis 1887 erfolgte der erste Bau eines Schulgebäudes, gelegen an der damaligen „Hinteren Straße“ am Wall , dort wo sie auch heute noch steht (als Marion Dönhoff Gymnasium). Das Gebäude selbst wurde aus Vorsichtsmaßnahmen als Wohnhaus konzipiert, da man nicht wusste, wie und ob sich die Schule weiterentwickeln würde. Mit dem Beschluss der Stadt Nienburg vom 5. Dezember 1890 wurde die „gehobene Privat – Töchterschule“ mit Wirkung vom 1. April 1891 in die Trägerschaft der Stadt Nienburg übernommen. Ihr Titel lautete fortan: Öffentliche gehobene Töchterschule der Stadt Nienburg.

Fünfzehn Jahre später wurde „Adolf vom Brocke“ am 17. Okt. 1913 in das neu geschaffene Amt des Rektors der Anstalt eingeführt. Ab dem 11. Mai 1921 lautete seine Amtsbezeichnung „Direktor“. Er, Adolf vom Brocke ist Schulleiter von 1905 bis 1929. Nach Einführung der „Selekta“ wird die Schule ab dem 17. Januar 1913 zu einer zehnklassigen höheren Mädchenschule umgewandelt. Dadurch erhielten die Absolventinnen dieser obersten Klasse die Möglichkeit, vor einer Prüfungskommission in Hannover eine externe Prüfung für die „Reife für die Obersekunda eines Oberlyzeums“ abzulegen.

Der Blick ist heute nicht mehr so frei auf die Schule, die gerade weiter saniert wird.
Der Blick ist heute nicht mehr so frei auf die Schule, die gerade weiter saniert wird. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Durch ministeriellen Erlaß vom 31. Mai 1927 wird die Schule – rück-wirkend zum 1. April 1927 – in ein Lyzeum (Mädchenoberschule) umge-wandelt. Der Leiter des Lyzeal-Zweiges der Schule wird der Konrektor, Herr Studienrat „ Ernst Meyer“. Vom August 1927 an erfolgt der Bau eines neuen Schulgebäudes – am alten Platz Leinstraße / Wall. Mit seiner Einweihung am 17. August 1928 erhält die Schule, gemäß dem Beschluss der städtischen Kollegien vom 11. Oktober 1927 und nach persönlicher Erlaubniserteilung durch den Herrn Reichspräsidenten vom 8. Sept. 1927 dessen Namen: Hindenburgschule – Städtisches Lyzeum zu Nienburg/Weser.

Zum 1. April 1929 wird Ernst Meyer Leiter des Lyzeums (i.E.) Hindenburgschule. Gleichzeitig erfolgt seine Ernennung zum Studiendirektor. Er ist Schulleiter bis zum Jahr 1951. Im Frühjahr 1931 erfolgte seine erste eigene „Schlussprüfung“ am „Städtischen Lyzeum zu Nienburg an der Weser, mit der die Absolventinnen die „Reife für die Obersekunda eines Oberlyzeums“ erhalten.

Nach dem Tode des Reichspräsidenten von Hindenburg am 2. August 1934 erfolgte am 25. August die Vereidigung der Lehrkräfte auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. 1936 erhält diese Schule das Recht, die „HJ- Fahne“ zu hissen, da alle Schülerinnen arischer Abstammung dem „BDM“ (Bund Deutscher Mädel) beziehungsweise der „JM“ (Jung-Mädelschaft) angehörten. Beginnend mit dem Schuljahr 1939 wird die Schule auf Grund ministerieller Genehmigung zur Vollschule ausgebaut (Oberschule für Mädchen, sprachliche Form). Am 25. Oktober 1941 wird der bisherige Studienrat Ernst Meyer zum Oberstudiendirektor ernannt. Im März 1942 erfolgt die erste Abiturprüfung an der „Hindenburgschule, Städtische Oberschule für Mädchen“. Alle 9 Schülerinnen bestehen die Prüfung. Ab dem Schuljahr 1941 / 42 ist der Schuljahresbeginn vom Ostertermin auf den Sommertermin verlegt worden. Die Zahl der Fliegeralarme und die Zahl der dadurch bedingten Unterrichtsausfälle nahm zu. Mit der Beschlagnahme des Schulgebäudes durch die „SS – Einheit“ endet am 19. Oktober 1944 (der Unterricht für alle Klassen. Die Schülerinnen werden nach Hause entlassen. Bis zum Beginn der Osterferien (29.3.1945) findet kein regelmäßiger Unterricht mehr statt.

Weiter mit der Geschichte der damaligen Hindenburgschule nach dem Zweiten Weltkrieg geht es in der kommenden Ausgabe des BlickPunktes zum Sonntag.

Auch in kommenden Ausgaben sollen im BlickPunkt zum Sonntag wieder historische Stadtbilder zu sehen sein, verbunden natürlich mit der aktuellen Ansicht. Eine Aktion, die selbstverständlich für alle BlickPunkt-Leser geöffnet ist. Sie haben auch eines dieser schönen historischen Fotos? Und wissen möglicherweise eine nette Begebenheit zu dem jeweiligen Motiv zu berichten? Dann am besten mit der BlickPunkt-Redaktion unter Tel. 05021/960831 in Verbindung setzen oder gleich vorbeischauen beim BlickPunkt an der Langen Straße 3. Es wäre doch zu schade, wenn die vielen Eindrücke der Zeitzeugen aus der jüngeren Nienburger Vergangenheit verloren gingen.

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