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Darum Magelsen

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Parallel zu dieser Stromleitung soll die neue hier in Mehringen unter der Erde verlaufen. Die alte bleibt freilich bestehen, auch wenn ein Neubau nicht ausgeschlossen ist. - Foto: Michael Wendt
Parallel zu dieser Stromleitung soll die neue hier in Mehringen unter der Erde verlaufen. Die alte bleibt freilich bestehen, auch wenn ein Neubau nicht ausgeschlossen ist. © Michael Wendt

Hilgermissen/Magelsen - Von Michael Wendt. Zu Füßen der 380-Kilovolt (kV)-Stromleitung, die durch Hilgermissen führt, informierte die Firma Tennet am Donnerstag über den geplanten Bau einer weiteren 380-kV-Leitung direkt daneben.

Insbesondere erläuterte das ausführende Unternehmen, warum südlich von Magelsen der richtige Standort für ein neues Umspannwerk sei. Böse formuliert könnte man sagen: Weil die Magelser mit einer Stromleitung und dem Windpark vor der Haustür Kummer gewohnt sind.

Zur Situation:

Derzeit gehen zwei Tennet-„Stromautobahnen“ durch die Samtgemeinde: Eine 380- und eine 220-kV-Leitung. Sie verlaufen teils parallel, teils in kilometerweitem Abstand zueinander. Hinzu kommen mehrere 110-kV-Leitungen der Avacon, mit denen die Stromabnehmer vor Ort versorgt werden.

Die 220-kV-Leitung soll nun durch eine weitere 380-kV-Leitung ersetzt werden. Durch die höhere Spannung bei gleichzeitiger Nutzung dickerer Kabel ließen sich darüber 600 Prozent mehr Strom transportieren.

„In der Raumordnung zählt das Argument der Bündelung – vor Ort natürlich nicht, da wird die Ballung von Infrastruktur negativ gesehen“, sagt Tennet-Projektleiter Thomas Sälzer. Er kennt die Vorbehalte gegen einen Neubau in Magelsen. Aber dort sei der beste Standort.

Mögliche Standorte

Vier „Suchräume“ zieht Tennet als Standorte in Betracht:

1. Wechold und dort eine Erweiterung des bestehenden Umspannwerks, das sich Tennet mit der Avacon teilt, die es für seine 110-kV-Leitungen nutzt. Nachteil für Tennet: Elf Kilometer neue 380-kV-Leitungen wären nötig.

2. Hoyerhagen, westlich von Hoya, ungefähr dort, wo die bestehende Stromleitung den Tonnenweg quert. Nachteil: Eine neue 110-kV-Leitung zum Umspannwerk Wechold müsste gebaut werden, und es Heesen würde nicht entlastet (dazu unten mehr).

3. Duddenhausen. Die zu bauende 110-kV-Leitung wäre noch länger, und es gäbe keine Entlastung für Heesen. Außerdem würde das Umspannwerk zehn Hektar im Wassergewinnungsgebiet versiegeln.

4. Magelsen. Einziger Nachteil aus Sicht von Tennet: Östlich davon liegt ein Gebiet, das planerisch als Vorbehaltsgebiet „Natur und Landschaft“ vorgesehen ist. So fiel die Wahl auf Magelsen.

Entlastung für Heeser

Wenn die von Tennet geplante Trasse umgesetzt wird, können einige Bewohner der Gemeinde Hilgermissen aber auch mit Verbesserungen rechnen. Denn die neue 380-kV-Leitung soll parallel zu der bestehenden verlaufen. Die führt bereits an Magelsen vorbei. Die alte 220-kV-Leitung könnte danach auf der Strecke von der Kreisgrenze Verden/Rotenburg über Blender und Heesen bis nach Hoya abgerissen werden.

Erdkabel bei Mehringen

Teils entlastet werden auch die Mehringer. In dem Ort kann Tennet den geforderten Abstand der Leitung zu Siedlungen (400 Meter) nicht einhalten. Deshalb wird ein Abschnitt von der Trasse abtauchen: Zwischen Ubbendorf und Mehringen verschwindet das Kabel unter der Erde, um hinter der Landesstraße 331 (Hoya-Martfeld) wieder aufzutauchen.

Die Verlegung des Erdkabels beanspruche einen 25 Meter breiten Korridor, sagte Thomas Sälzer – und während des Baus wegen des Erdaushubs sogar noch mehr Platz.

Sandbett für die Kabel

Die Kabel sollen dann in einem Sandbett verlaufen, das die in den Kabeln entstehende Wärme sicher ableitet. „Durch den Sand haben wir eine Drainage des Bodens, aber dem kann man mit Querriegeln aus Lehm abhelfen“, erklärt Sälzer. Auf Nachfrage betont er, dass rund um die Leitungen in keiner Form Beton gegossen wird.

Wermutstropfen für die Mehringer: Die bestehende 380-kV-Trasse läuft weiterhin durch den Ort. Sie ist 50 Jahre alt und kann aufgrund der verwendeten dünneren Kabel nicht so viel Strom transportieren wie der Neubau. Tennet hat deshalb bereits beim Gesetzgeber gefragt, ob die Leitung durch einen Neubau ersetzt werden kann. Wenn ja, dann könnte laut Thomas Sälzer auch sie unter die Erde gelegt werden.

www.tennet.eu/de/unser-netz/onshore-projekte-deutschland/stade-landesbergen/

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