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Mehrere hundert Reisende hängen zwischen Hannover und Nienburg fest

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Mit einem gebauten „Steg“ gelangten die Reisenden vom Bahndamm zu den bereitstehenden Bussen
Mit einem gebauten „Steg“ gelangten die Reisenden vom Bahndamm zu den bereitstehenden Bussen © Henkel/Feuerwehr

Nienburg - Die Freiwillige Feuerwehr Langendamm ist am Dienstagabend um kurz nach 21 Uhr an die Bahnstrecke Bremen-Hannover alarmiert worden. Dort waren bereits um 19 Uhr mehrere Züge zum Stehen gekommen. Vermutung der Bahn wahr, dass ein Teil der Oberleitung beschädigt wurde.

Da die ersten Sondierungen der Zugbegleiter keine genauen Erkenntnisse brachten, wurde die Feuerwehr Stadthagen mit der Bahnerdungskomponente sowie der Rettungsdienst zur Einsatzstelle beordert. Das berichtet der Pressesprecher der Stadt Nienburg Weser, Marc Henkel, in einer Pressemitteilung. 

Als die Langendammer Einsatzkräfte am Bahnübergang „Führser Mühlweg“ eingetroffen waren, konnten diese mindestens drei stehende Züge sehen. Eine genaue Erkundung gestaltete sich jedoch schwierig, da der Gleisbereich nicht betreten werden durfte. Zu groß war die Gefahr einen Stromschlag der Stärke 15.0000 Volt zu bekommen. Trotz der Gefahr gelang es Reisenden einer Regionalbahn den Zug zu verlassen und sich den Weg durch das Gleisbett Richtung Einsatzkräfte suchten – eine lebensgefährliche Unternehmung, bei dem zum Glück niemand zu Schaden kam.

Nienburg: Feuerwehr leuchtet Bahnstrecke aus

Da anzunehmen war, dass diese Aktion Nachahmer findet und ein erhöhtes Unfallrisiko im Gleisbett bestand, entschied sich Stadtbrandmeister Stephan Ottens die Ortsfeuerwehr Nienburg mit Beleuchtungsmaterial nach zu alarmieren. Die Nienburger Einsatzkräfte sollte dem Bereich des Bahnübergangs „Zur Stadtforst“ absichern und ausleuchten.

Über eine Behelfstreppe konnten die Reisenden den ICE verlassen. Die Einsatzkräfte unterstützen hierbei.
Über eine Behelfstreppe konnten die Reisenden den ICE verlassen. Die Einsatzkräfte unterstützen hierbei. © Henkel/Feuerwehr

Bei der Kontrolle der Bahnstrecke durch Mitarbeiter der Deutschen Bahn wurde noch ein ICE mit 450 Reisenden kurz vor und zwei Züge mit etwa 80 reisenden im Nienburger Bahnhof vorgefunden. Während die „gestrandeten“ Bahnkunden im Bahnhof problemlos die Züge zu den bereitstehenden Bussen verlassen konnten, gestaltete sich die Lage am ICE schwieriger. Dieser Stand auf Höhe des real-Marktes an einer steilen Bahnböschung.

450 Zugfahrer evakuiert

Während der Notfallmanager der Deutschen Bahn die Lage am ICE erkundete, bereiteten die Einsatzkräfte die Evakuierung der 450 Zuggäste vor. Hierzu wurden weitere Einsatzkräfte der Stadtfeuerwehr, der Abrollbehälter Rüst/Rettung der Kreisfeuerwehr sowie weitere Kräfte des Rettungsdienstes und zwei Notärzte nachgefordert. Auch die Bahn traf Vorkehrungen und orderte weitere Busse zum Sammelplatz des Supermarktes, wo bereits der Bereitstellungsraum der Einsatzkräfte eingerichtet wurde. 

Bei der Erkundung konnte die Bahn auch die Schadhafte Stelle an der Oberleitung ausgemacht werden. Ein Instandhaltungstrupp der Deutschen Bahn machte sich umgehend an die Behebung des Fehlers. Da aber eine zeitliche Eingrenzung bis zur Schadensbehebung nicht möglich war, entschied das Bahnpersonal die Evakuierung des Zuges. Zeitgleich konnte ein Teil der Strecke Nienburg-Hannover mit Strom versorgt werden, so dass zwei Züge in Richtung Neustadt, mit einem Zwischenhalt in Linsburg, rollen konnten.

Einsatzkräfte leuchteten den Bereich weiträumig aus
Einsatzkräfte leuchteten den Bereich weiträumig aus © Henkel/Feuerwehr

Die Evakuierung des ICE mit seinen 450 Reisenden verlief, trotz den Umgebungsbedingungen ruhig, aber auch zügig. Einsatzkräfte halfen den Reisenden aus dem Zug und begleiteten diese mit ihrem Gepäck zu den Bussen. Immer wieder mussten sich jedoch die Einsatzkräfte den Frust und Ärger der Bahnkunden anhören. Mangelnde Information und schlechte Versorgung waren die Schlagworte. Es gab aber auch viele Reisende, die den Einsatz der rund 120 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und DLRG zu schätzen wussten.

Bahnkunden fahren in Bussen weiter

Vom Sammelplatz aus wurden die „gestrandeten Bahnkunden“ mit Bussen nach Bremen beziehungsweise Hamburg transportiert.

Kurz vor 1 Uhr in der Nacht, es waren bereits 350 Fahrgäste evakuiert und mit Bussen abtransportiert worden, hatten es die Bahn geschafft, den Oberleitungsschaden zu beseitigen. Der ICE konnte seine Fahrt mit mehreren Stunden Verspätung in Richtung Bremen fortsetzen.

Alleine dieser Schaden kurz vor dem Bahnhof Nienburg hatte den Bahnverkehr in Norddeutschland durcheinandergewirbelt. Weitere Verzögerungen im Bahnverkehr würden sich in den Folgetag ziehen.

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