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Hauptmann Stefan Meyer scheidet aus aktivem Dienst aus

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Stefan Meyer
Stefan Meyer © Bundeswehr

Nienburg – Gegen die Pensionierung kann sich kein Soldat wehren. Auch nicht Hauptmann Stefan Meyer, der nach 37 Dienstjahren die besondere Altersgrenze für den Soldatenberuf überschritten und den aktiven Dienst verlassen hat.

Wie der Bundeswehr-Sprecher Ulrich Baade berichtet, hat der 56-Jährige knapp 19 Jahre bei Cimic-Dienststellen im In- und Ausland verbracht, überwiegend am Multinational Cimic Command (MN Cimic Cmd) und dessen Vorgängerverbänden in Nienburg.

Was ist Cimic (Civil-Military Cooperation) eigentlich? Die Bundeswehr definiert die Nienburger Einheit als Spezialisten für die zivile und militärische Zusammenarbeit. Diese Soldaten zeichnen während eines Einsatzes in anderen Ländern ein Bild der Situation der dortigen Bevölkerung und beraten mit diesem Wissen die militärische Führung. Hauptmann Meyer beschreibt seine Arbeit so: „Ich bin wie eine Spinne im Netz. Meine Aufgabe ist es, Verbindungen herzustellen und Leute aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen.“

Meyer war 2001 einer der ersten neun Soldaten, die das Vorauskommando des damaligen Cimic-Bataillons 100 in der Clausewitz-Kaserne bildeten. Er erinnert sich: „Als wir am Kasernentor ankamen, wusste keiner, wer wir waren und was wir wollten. Niemand dachte daran, dass aus diesen kleinen Anfängen einmal ein Kompetenzzentrum von internationalem Rang werden würde.“

Seine Kameraden nennen ihn „Mister Joint Cooperation“, weil er diese Übung besser und länger kennt als jeder andere. Er beschreibt, wie es anfing: „2006 mussten wir rund um Nienburg einen Trainingszirkel für eine nationale Zertifizierung unserer Dienststelle aufbauen, die mittlerweile Cimic-Zentrum hieß. Im gleichen Jahr folgte eine internationale Zertifizierung im Rahmen einer Nato-Großübung auf den Kapverdischen Inseln, an der wir mit 30 Soldaten teilnahmen.“

Aus dem Grundgedanken dieses Trainingszirkels, angereichert mit vielen nationalen und internationalen Erfahrungen aus unterschiedlichen Einsatzbereichen von Cimic, sei 2009 die erste Joint Cooperation geplant worden, zunächst nur auf nationaler Ebene. 2011 und 2013 kam Österreich hinzu, und seit 2014 findet die Übung jedes Jahr unter wachsender internationaler Beteiligung statt. 2019 waren es 23 Nationen.

Zwischendurch sammelte Meyer Erfahrungen in Auslandseinsätzen im Kosovo und in Afghanistan sowie an internationalen Cimic-Dienststellen in den Niederlanden, Belgien, Spanien, Kanada und den USA. Er war an der Entwicklung nationaler und internationaler Cimic-Dokumente beteiligt.

Als er 2012 nach Nienburg zurückkehren durfte, freute er sich: „Damit hat sich für mich der Kreis geschlossen.“ Bis 2016 leitete er hier das Sachgebiet Einsatz. Dann kam er in das Organisationsteam der Joint Cooperation, wo er seitdem für das Gesamtkonzept zuständig war: „Parallel zur laufenden Übung wird schon die nächste vorbereitet. Bis Weihnachten steht das neue Grundszenario, und dann geht es an die Einzelheiten.“

Bei diesem Erfahrungsschatz ist Meyer auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst weiterhin gefragt. So ist er auch 2020 wieder dabei – als Reservistendienstleistender.

Meyer ist im Landkreis Nienburg fest verwurzelt und seit vielen Jahren auch als Kommunalpolitiker auf verschieden Ebenen aktiv. Ganz im Sinne von Cimic ist er ein Bindeglied zwischen Militär und Zivilbevölkerung. In Hoya geboren, zog er 1993 nach Calle (Bücken), wo seine Familie auch während seiner verschiedenen Auslandsverwendungen blieb. Als Reservist will er dem MN Cimic Cmd noch lange treu bleiben: „Zwischendurch mache ich mal vier bis sechs Wochen Pause, und dann komme ich, so lange das gewünscht ist, wieder.“

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