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Gastro-Betriebe in der Samtgemeinde Hoya über die Verlängerung des „Lockdowns light“

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Der Lockdown geht weiter: Der Lindenhof in Hoya öffnet auch über die Weihnachtsfeiertage nicht und setzt weiter auf seinen Lieferdienst.
Der Lockdown geht weiter: Der Lindenhof in Hoya öffnet auch über die Weihnachtsfeiertage nicht und setzt weiter auf seinen Lieferdienst. © Jannick RipKING

Samtgemeinde Grafschaft Hoya – Es geht weiter. Der Ende Oktober beschlossene „Lockdown light“ endete nicht – wie anfangs vorgesehen – nach vier Wochen. Auch die Gastronomiebetriebe in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya bleiben weiter geschlossen – mindestens bis Ende Dezember. Die Kreiszeitung hat exemplarisch mit drei Restaurants über die Verlängerung der Corona-Maßnahmen gesprochen.

Gasthaus Thöle in Bücken

„Es war absehbar“, sagt Sven Thöle vom Gasthaus Thöle in Bücken über die Weiterführung des Lockdowns bis in den Dezember hinein. „Weil die Corona-Fallzahlen ja nicht groß runtergegangen sind“, habe ihn die Entscheidung nicht überrascht.

Enttäuscht ist er dennoch, weil die Politik keine klare Entscheidung bezüglich Weihnachten und Silvester getroffen habe. „Ich hätte mir genauere Aussagen gewünscht“, kommentiert er. Derzeit stehe nämlich noch nicht fest, ob Restaurants über die Feiertage öffnen dürfen oder nicht.

Um den Einkauf für das Weihnachtsgeschäft und dessen Organisation dennoch planen zu können, habe er sich dazu entschieden, auch über die Feiertage ausschließlich auf den Außer-Haus-Verkauf zu setzen. Selbst dann, wenn die Politik den Restaurantbesuch für diese Zeit erlauben sollte. „Das ist zu schwammig und kurzfristig“, sagt der Gastronom. „Wir machen uns jetzt einen eigenen Plan, weil die Politik ihn uns nicht gibt“, sagt er.

Zufrieden zeigt er sich indes mit der finanziellen Unterstützung, die die Politik für die Gastronomie bereitstellt. „Wir werden das Jahr zwar so oder so mit einem Minus abschließen, aber die Hilfen, die da sind, greifen“, meint er. Ohne diese würde das Gasthaus Thöle in größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. Existenzbedroht sei der Betrieb allerdings noch nicht. „Dadurch, dass wir schon lange am Markt sind, haben wir andere Rücklagen als Betriebe, die es erst wenige Jahre gibt, aber locker kommt keiner durch diese Situation“, erklärt Sven Thöle.

Restaurant Parrmann in Eystrup

„Grundsätzlich haben wir für den Lockdown Verständnis“, sagt Mandy Lohmann-Werth, Geschäftsführerin des Hotels und Restaurants Parrmann in Eystrup. Die Verlängerung sei richtig, weil die Gesundheit immer vorgehe.

Ihr Betrieb unterscheide sich durch eine positive Grundeinstellung von vielen anderen Restaurants. „Obwohl wir durch Corona 75 Prozent weniger Einnahmen haben, haben wir immer einen Plan B“, erklärt sie. „Und mit diesem Plan fahren wir gut.“ Auch das Restaurant Parrmann setzt ausschließlich auf den Außer-Haus-Verkauf. Für ihre Kunden hat Mandy Lohmann-Werth ein besonderes Lob übrig: „Sie sind großartig und gehen all unsere Entscheidungen toll mit.“

Weniger positiv spricht sie allerdings über die Politik. Ähnlich wie Sven Thöle kann sie die Zurückhaltung der Regierung nicht nachvollziehen. „Die kurzfristigen Entscheidungen sind frustrierend“, sagt sie. Darunter leide auch die Bevölkerung. „Kurzfristig zu öffnen, lohnt sich nicht, weil die Kunden aus Angst sowieso absagen würden“, meint die Geschäftsführerin. Deswegen wünsche sie sich für die Zukunft für sich und ihre Gäste eine gewisse Planungssicherheit durch langfristige und eindeutige politische Entscheidungen.

Lobende Worte findet sie hingegen für die Finanzhilfe durch den Staat. Ohne diese Unterstützung hätte die Gefahr bestanden, dass das Restaurant Paarmann Insolvenz hätte anmelden müssen. „Durch die Hilfe sind wir nicht gefährdet. Wir kämpfen weiter, um zu bleiben“, erklärt Mandy Lohmann-Werth.

Der Lindenhof in Hoya

„Ich bin ein Fan der Regierung“, sagt Matthias Duske vom Lindenhof in Hoya. Er stehe hinter den Entscheidungen der Politik, hätte sich allerdings wie seine Berufskollegen eine konsequentere Vorgehensweise gewünscht. „Es hätten einen kompletten Lockdown geben müssen“, meint er. „Entweder ganz oder gar nicht.“

Und nach genau diesem Prinzip handele sein Betrieb: „Wir machen Weihnachten nicht auf“, sagt Matthias Duske. Selbst wenn der Lindenhof öffnen dürfte, blieben seine Türen geschlossen. Stattdessen setze das Restaurant weiter auf seinen bewährten Lieferdienst. Matthias Duske ist sich sicher, dass es sich wirtschaftlich nicht lohnen würde, kurzfristig bekannt zu geben, dass Restaurants über die Feiertage doch öffnen dürfen: „Die Gäste wären sowieso viel zu verunsichert und würden wahrscheinlich zu Hause bleiben.“

Über die Novemberhilfe für die Gastronomie sagt er: „Das ist wirklich eine tolle Unterstützung für uns.“ Es gebe zwar Stimmen, die behaupten, dass die Finanzhilfe zu üppig ausfalle, doch das empfindet Duske nicht so: „Ich sehe das als kleinen Ausgleich für die Verluste, die es das ganze Jahr über gab.“

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