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Das Dorf „Mönnekehusen“ und der Lügenbaron

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Diesen – neuen – Standort hat der Gedenkstein an die Münchhausens mittlerweile schon wieder verlassen. Ob er zurück an den Platz kommt, hängt von der Entscheidung des Rehburger Bürger- und Heimatvereins ab.
Diesen – neuen – Standort hat der Gedenkstein an die Münchhausens mittlerweile schon wieder verlassen. Ob er zurück an den Platz kommt, hängt von der Entscheidung des Rehburger Bürger- und Heimatvereins ab. © ksy

Winzlar - Von Beate Ney-Janßen. Dort könnten schon die Ersten des Geschlechts von Münchhausen gesessen haben: eine Bank, ein Tisch aus Sandstein, ein kleiner Unterstand und dazu ein weiter Blick in die Landschaft von Winzlars Haarberg herab, bei dem in der Ferne die Sonne das Steinhuder Meer glitzern lässt. Einige Winzlarer Männer haben sich zusammengetan, um diesen Rastplatz herzustellen.

Im vergangenen Jahr, zum „Steinhuder Meer in Flammen“, erzählt Günther Bohner, da sei die Idee entstanden. Etliche Winzlarer würden sich das Feuerwerk über dem Meer bei schönem Wetter gerne vom Haarberg aus ansehen. Dort hätten sie also gesessen, gestaunt – und sich gefragt, ob der Platz nicht etwas schöner gestaltet werden könne.

Was sie bisher hatten, waren eine Bank, die schon weitaus bessere Tage gesehen hatte, ein verfallener Hochsitz und einige Gartenabfälle, die jemand dort abgeladen hatte. Aus der Idee und den ersten Planungen sind in diesem Frühjahr handfeste Arbeitseinsätze geworden, die sich gut sehenlassen können und so manchen Wanderer sicherlich zu einer Rast verleiten werden: Mit vereinten Kräften hat ein „zusammengewürfelter Haufen Winzlarer“, wie Bohner sagt, den Platz geräumt, Sitzgelegenheiten geschaffen und den Hochsitz so ausgebaut, dass er von Ferne fast wie eine kleine Kapelle aussieht. Im Türmchen dürfen künftig Jäger ebenso wie andere Besucher über das Land schauen, im unteren Bereich hingegen bietet eine Bank Wind- und Wetterschutz.

Geschichten erzählen könnte vermutlich auch die steinerne Tischplatte – sie hat mehr als 100 Jahre im Eingangsbereich eins Lebensmittelgeschäftes in Winzlar gelegen. Viele Füße haben sie glattgeschliffen. Der Fußabstreifer, der an einem Ende noch eingelassen ist, dient nun allerdings denjenigen, die sich nach der Rast daran hochziehen wollen, statt Dreck von Stiefeln aufzunehmen.

Ob allerdings der Gedenkstein, den der Rehburger Bürger- und Heimatverein vor Jahrzehnten am Haarberg aufstellte, ebenfalls an diesem Platz stehen wird, steht noch nicht fest. Zur Erinnerung daran, dass die Münchhausens – also das Geschlecht des berühmten Lügenbarons – ihren ersten Stammsitz auf dem Haarberg hatten, ließ der Verein den Stein einst anfertigen und an einer wenig zugänglichen Stelle aufstellen, die aber nahe dem vermuteten Standort des 1519 untergegangenen Dorfes Mönnekehusen war. Kommunikationsprobleme zwischen dem Verein und den Winzlarern waren es wohl, die die Winzlarer den Stein zunächst an ihren Aussichtsplatz versetzen ließen. Nach Intervention eines Vorstandsmitglieds des Bürger- und Heimatvereins, das die Winzlarer Männer darauf hinwies, dass bisher lediglich zugesagt worden sei, das Ansinnen der Winzlarer im Vorstand zu diskutieren, transportierten die Winzlarer den Stein an alten Standort zurück. Dieser Tage soll sich herausstellen, ob der Gedenkstein ein weiteres Mal auf den Haarberg reist oder aber an seinem ersten Standort verharrt.

Wer mehr über die Anfänge der Münchhausens wissen möchte, kann heute um 19.30 Uhr ins Kloster Loccum gehen. Dort wartet das Kloster mit „Wunderbaren Reisen“ zu einem musikalisch-literarischen Abend über die Münchhausen-Familie und den Lügenbaron auf.

Weitere Informationen zu diesem Teil der Rehburg-Loccumer Geschichte sind unter http://www.rehburg-loccum.de hinterlegt. Unter dem Button „Stadtgeschichte(n)“ und der Überschrift „Münchhausens Wiege“ ist dort Wissenswertes niedergeschrieben. Und wer den Rastplatz der Winzlarer mit dem Gedenkstein aufsuchen möchte, biegt in Winzlar in die Straße „Zum Haarberg“ ein – und geht immer geradeaus.

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