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Dorferneuerung Hilgermissen: Nach Monaten geht es weiter

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Das Heimathaus in Wechold ist ein ortsbildprägendes Gebäude und als solches im Entwurf des Dorferneuerungsplans verzeichnet.
Das Heimathaus in Wechold ist ein ortsbildprägendes Gebäude und als solches im Entwurf des Dorferneuerungsplans verzeichnet. © -

Hilgermissen - Von Michael Wendt. „Was tut sich denn jetzt in Sachen Dorferneuerung in Hilgermissen? Ist die Bürgerbeteiligung nur etwas fürs Papier? Warum muss das alles so lange dauern?“ Jürgen Stegmann ließ als Sprecher des Arbeitskreises Dorfentwicklung bei der jüngsten Sitzung des Hilgermisser Gemeinderats mächtig Dampf ab. Schließlich unterbrach Gemeindedirektor Detlef Meyer den Ubbendorfer, erklärte den Sachverhalt und wie es weitergeht: Am Donnerstag, 12. Mai, wird den Mitgliedern des Arbeitskreises Dorferneuerung der endgültige Entwurf des Dorferneuerungsplans vorgestellt. Einsehbar ist er ab sofort für jedermann.

Der Plan soll am 12. Mai erörtert und diskutiert werden. Dies geschieht in einer gemeinsamen Sitzung von Rat und Arbeitskreis im Hilgermisser Gasthaus „Zum Goldenen Krug“. Das Treffen ist nicht-öffentlich, die Presse ist jedoch eingeladen. Die Kreiszeitung wird also über den Planentwurf und dessen Bewertung berichten – besonders detailliert wird dies angesichts des 194-Seiten-Werks jedoch kaum sein können.

Wer sich ein Bild der Dorfentwicklungsvorhaben machen möchte: Der Planentwurf ist im Rahmen der sogenannten frühzeitigen Bürgerbeteiligung seit Montag und bis zum 23. Mai öffentlich im Hoyaer Rathaus einzusehen – und online als PDF-Datei auf www.hoya-weser.de erhältlich. Bis zum Ende der Auslegungsfrist kann jedermann Anregungen zum Plan vorbringen, schriftlich oder mündlich im Rathaus.

Anschließend muss der Rat den Plan beschließen. „Danach müssen wir die Betreuung der umzusetzenden Maßnahmen noch ausschreiben“, erklärte Detlef Meyer. Denn dafür erhält nicht automatisch das Bremer Planungsbüro Sweco den Zuschlag, das an der Aufstellung des Planentwurfs beteiligt war (die ursprünglich mit der Planung beauftragte niederländische Firma Grontmij wurde im Oktober von der schwedischen Sweco-Gruppe übernommen).

Der Planentwurf enthält eine Analyse der Stärken und Schwächen der „Dörferregion Hilgermissen“ sowie daraus abgeleitete Ideen für die Dorferneuerung. Der Arbeitskreis hat ihnen Prioritäten zugeordnet. Für die Dorferneuerung gibt es Zuschüsse aus dem „Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen“, kurz „Pfeil“.

„Verlorene Zeit hängen wir hinten dran“

Fristgerecht bis zum 15. Februar sind über 40 Anträge auf Förderung eingegangen, überwiegend von Privatleuten, teilte Detlef Meyer mit.

In seiner Wutrede bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Jürgen Stegmann zu bedenken gegeben: „Wenn Behördenmühlen immer so langsam mahlen, dann ist der Frust irgendwann so groß, dass sich keiner mehr einbringt. Ich bin oft gefragt worden: Was tut sich denn jetzt? Ich trage mich mit dem Gedanken, mich zurückzuziehen. Das ist eine hohle Nummer. Das Engagement ist nicht gewürdigt worden.“

Dem widersprach Gemeindedirektor Detlef Meyer vehement und lobte das Engagement der Bürger. „Es wäre außerordentlich schlecht, wenn die Dorferneuerung nur eine Luftnummer wäre. Es ist doch ein toller Prozess, dass man sich einbringen kann in die Gestaltung der Gemeinde Hilgermissen“, sagte er und erklärte den Ablauf: „Wenn man in Europa Fördergelder bekommen will, muss man viele, viele Sachen machen. Solche Prozesse können lange dauern.“ Zudem sei die beteiligte Behörde, das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) in Sulingen, vor Kurzem umstrukturiert worden. Das ArL habe den Entwurf des Dorferneuerungsplans Mitte Januar erhalten, und dort lag er von Januar bis April.

„Was wir an Zeit verloren haben, das hängen wir hinten dran“, versprach Detlef Meyer, „das ist doch eine einmalige Chance!“

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