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„Ein Bürojob wäre nichts für mich“

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Justin Glück, der selbst vor drei Jahren durch die Azubimesse seinen Ausbildungsplatz bei Smurfit Kappa gefunden hat, erklärt das Modelle einer Packstraße. Foto: Christel Niemann
Justin Glück, der selbst vor drei Jahren durch die Azubimesse seinen Ausbildungsplatz bei Smurfit Kappa gefunden hat, erklärt das Modelle einer Packstraße. © Christel Niemann

Bei der Ausbildungsmesse „Lebe Deine Ausbildung“ in der Oberschule Hoya zählten die Organisatoren bereits 20 Minuten nach der Eröffnung rund 80 Schüler. Dort präsentierten sich regionale Aussteller den jungen Leuten, die möglichst ortsnah einen Beruf erlernen wollen. Es ging folglich um Einblicke und um erste Kontakte.

Hoya - Constanze Sielbeck und Leonie Senger, Schülerinnen der Klasse 9c der Oberschule Hoya, haben schon sehr konkrete Vorstellungen, wohin es beruflich einmal gehen soll: nach Möglichkeit in den Pflege- oder Rettungsdienst. Deshalb steuerten die Freundinnen gestern auch gleich den Informationsstand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an, wo ihnen Phil Patett geradezu euphorisch von seiner Ausbildung in der Altenpflege berichtete. Bereitwillig erzählte der 32-Jährige, dass er durch die Pflege seiner Mutter zu seiner beruflichen Passion gefunden habe, nachdem er zuvor vier Semester Asienwissenschaften studiert habe. Doch die wahrlich erstaunliche berufliche Kehrtwende grämt ihn nicht. „Die Arbeit mit alten Menschen macht mir viel Freude, zumal ich mich immer mal wieder verliebe“, sagte er schmunzelnd.

Im Außenbereich kamen die Mädels außerdem mit Lukas Gäbe in Gespräch, der beim DRK die Ausbildung zum Notfallsanitäter absolviert. Das sei ein Beruf, der ebenso für sie in Frage komme, unterstrichen die Schülerinnen, die auf jeden Fall etwas mit Menschen machen möchten. „Ein Bürojob wäre nichts für mich“, erklärte Constanze Sielbeck.

Die vierte vom „mf Medienservice“ aus Hoya in Kooperation mit dem Projekt „RegioSave“ organisierte Ausbildungsmesse wollten die beiden jungen Frauen aber dennoch nutzen, um sich auch über andere Berufe zu informieren. Für die entsprechende Auswahl hatte Martina Dillmann als die federführende Organisatorin der Azubi-Messe gesorgt. Sieben Firmen stellten insgesamt mehr als 40 verschiedene Berufe vor. Technisches und Handwerkliches war ebenso vertreten wie das Bankwesen. Einige Aussteller hatten sich für die Teilnahme auch etwas Besonderes einfallen lassen. Beispielsweise die Firma Classic Lühmann, deren Glücksrad bei den Schülern der Unterhaltungsrenner schlechthin war.

Überhaupt konnte die Ausbildungsmesse dadurch punkten, dass an den Ständen längst nicht nur die Ausbilder informierten, sondern zumeist Auszubildende ganz konkret über sich und ihren jeweiligen Beruf berichteten. „Das Thema Ausbildung hat sich stark verändert und einen großen Wandel erlebt“, sagte Steffen Bandorski von der Firma Kannegießer aus Hoya, ein Unternehmen, das Maschinen für industrielle Wäschereitechnik baut. „Früher gab es mehr Bewerber als Ausbildungsplätze, heute ist das Verhältnis umgekehrt und es wird zusehends schwerer, geeignete Bewerber zu finden, die auch nach ihrer Ausbildung in der Firma bleiben“, schilderte er.

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