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Eine Frau hat er nicht im Team

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Nienburg - Von Kurt HenschelSTEYERBERG · „Oxxynova“ ? Wer oder was ist das ? Kaum jemand kennt die Firma mit Sitz in Steyerberg, doch sie gehört im Landkreis Nienburg zu denen, die eine Werkfeuerwehr vorhalten. Besser gesagt: vorhalten müssen. Denn das sei „eine gesetzlich-behördliche Forderung“, teilte der Leiter der Werkfeuerwehr der „Oxxynova“, Günther Müller, mit.

Die Chemie-Firma, die etwa 130 Mitarbeiter beschäftigt und Dimethylterephtalat – abgekürzt DMT – in flüssiger und fester Form für die europäische Polyester-Industrie produziert, gilt als führender DMT-Hersteller Europas. Der Name des 1958 gegründeten Unternehmens leitet sich ab vom wichtigsten Teilprozess bei der DMT-Produktion, der Oxidation von Paraxylol, und charakterisiert daneben die Innovation der Produktions- und Logistikprozesse, wie es in der Firmen-Beschreibung heißt.

Wer diesem „Chemie-Chinesisch“ nichts abgewinnen kann, der dürfte sich aber vorstellen können, dass das Firmengelände in Steyerberg einem Hochsicherheitstrakt gleicht. Und das aus gut nachvollziehbarem Grund: „Wir haben hier einen hohen Faktor an leicht entzündbaren Stoffen“, erklärt Günther Müller, der seit knapp 25 Jahren die Werkfeuerwehr leitet und auch sonst ein Alleskönner ist: Er war als Elektriker am Aufbau des Werks beteiligt und kennt jedes Kabel, das irgendwo liegt, er fungiert unter anderem als Sprecher der vier Werkfeuerwehren im Landkreis, er ist Truppmann- und Maschinisten-Ausbilder, hält engen Kontakt zu Jugendfeuerwehren und ist auch in „seiner“ Ortswehr Liebenau aktiv.

Seinen Job als Leiter der Werkfeuerwehr bei „Oxxy-nova“ versieht der 58-jährige Vater dreier Kinder, die ihm eine dreifache Opa-Rolle verschafft haben, hauptberuflich. Er ist vom Schichtdienst befreit und in der Regel tagsüber auf dem Betriebsgelände. „Wenn ich nicht da bin, ist der Brandschutz aber dennoch gesichert“, so Müller. „Wir arbeiten im Vier-Schicht-System, drei Schichten sind täglich da. Und in jeder Schicht sind mindestens sechs Feuerwehrmänner“, erklärte der Chef der Werkfeuerwehr.

Insgesamt verfüge seine Mannschaft (eine Frau ist nicht dabei) über 50 Mitglieder, die zwei Fahrzeuge besitzen: einen Gerätewagen mit Sonderausrüstung und ein genanntes „TroTLF 16“. Letzteres ist ein kombiniertes Fahrzeug für 750 Kilogramm Trockenpulver und 2 000 Liter Löschwasser. „Dieses Fahrzeug ist bereits sehr alt und wir müssen es bald durch ein neues ersetzen“, so Müller, der den Anschaffungspreis dafür mit etwa 240 000 Euro angab.

Obwohl seine Werkfeuerwehr im Vergleich zu der im Industriepark Nienburg nur wenige Fahrzeuge zur Verfügung habe, sei das nicht negativ: Die „Oxxynova“ verfüge über das größte und ausgeklügeltste System stationärer Löscheinrichtungen, einen mobilen Schaum-Wasser-Werfer sowie einen eigenen Löschwasser-Tank und ein Rückhaltebecken für kontaminiertes Löschwasser.

„Wir sind gut aufgestellt“, so Müller. Und wenn denn Hilfe von außen nötig sei, „dann unterstützen uns die acht Steyerberger Ortswehren sowie die aus Liebenau und Deblinghausen.“ Mit ihnen gebe es laut Günther Müller „immer wieder Einsatzübungen“, weil es sehr wichtig sei, „dass sich die Mitglieder auf unserem Firmengelände auch genau auskennen“.

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