Man hört oft den Vorwurf, dass die vegane Ernährung extrem ist. Aber was ist extremer, in Hinblick auf die Umweltaspekte, als Fleisch- und Milchprodukte zu essen?
Ist Veganismus zum Trend geworden?
Ausgeprägter Veganismus bedeutet, eine Ideologie zu haben, das lehne ich ab. Eine Ernährung, die Umwelt- und Gesundheitsaspekte berücksichtigt, hat nichts mit Ideologie zu tun, sondern mit Vernunft. Vegane Ernährung nimmt immer mehr zu, das stimmt. Sie hat eine Wachstumsrate von etwa acht Prozent im Jahr.
Apropos Umweltaspekte, vegane Ernährung verbindet man oft mit Sojaprodukten und Avocados. Sind bei diesen Lebensmitteln die CO2-Emissionen nicht auch sehr hoch?
Ich lehne es ab, Avocados zu essen. Ich kaufe ausschließlich regional ein. Ich verzichte auch komplett auf Zitrusfrüchte. Zur Sojafrage: Ein Großteil des Sojas wird an Tiere verfüttert, nur ein Fünftel des produzierten Sojas essen wir Menschen.
Haben Sie aufgrund der veganen Ernährung Mangelerscheinungen oder müssen Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen?
Ja, Vitamin B12. Es wird immer behauptet, dass es nur in Fleisch zu finden ist, das stimmt nicht. Sauerkraut kann man zum Beispiel essen. Nicht in dem Fleisch der Tiere, sondern in den Innereien befindet sich das meiste B12. Es entsteht durch Bakterien. Wer zum Beispiel Bio-Gemüse kauft und vor dem Essen nicht wäscht, der nimmt B12 auf. Diese Bakterien sind nicht schädlich, eher im Gegenteil. Fermentierte Lebensmittel sind alle Vitamin-B12-haltig.
Sie können sich zu 100 Prozent gesund mit veganer Ernährung ernähren. Ich fühle mich fitter und gesünder und weniger aggressiv, seitdem ich mich so ernähre.