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Erster Roman mit 18 Jahren

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Jungautorin Inga Stecher
425a5689-ff70-474f-9bc3-ea4526897d0e.jpg © Kristina Stecklein

Nienburg - von Kristina Stecklein. Neben den künftig anstehenden Abiprüfungen schreibt Schülerin Inga Stecher noch etwas ganz anderes: ihre eigenen Geschichten. Im September veröffentlichte sie nach zwei Jahren Schreibzeit  ihren ersten Jugendroman.

Inga Stecher besucht die zwölfte Klasse des Marion-Dönhoff Gymnasiums in Nienburg. Im April stehen die ersten Abiturprüfungen an, die es zu bewältigen gilt. Vor ihrem Schulabschluss im Sommer 2016 hat die Schülerin allerdings noch etwas ganz anderes geschafft: Ihren Traum, das erste eigene Buch zu veröffentlichen, hat sie nun im September dieses Jahres Wirklichkeit werden lassen.

Zwei Jahre hat die Jungautorin an dem Buch geschrieben. Das über 500 Seiten starke Werk gehört dem Fantasygenre an und richtet sich vor allem an die jugendliche Zielgruppe ab zwölf Jahren.

Die Hauptfigur des Romans „Destino – die Träumerin“ heißt Jamara und besitzt die Gabe der Träumer. Diese ermöglicht es ihr, ein Leben in zwei Welten zu führen. In der ersten Welt führt sie ein bürgerliches Leben mit ihrer Familie und ihren Freunden auf der Erde, die zweite Welt wird von einem Tyrannen beherrscht. Die Zustände erinnern stark an das Mittelalter. Der Tyrann kündigt einen blutigen Wettkampf an und lässt seine Männer durch das Land ziehen, um geeignete Jungen auszuwählen, die sich schließlich auf dem öffentlich ausgetragenen Turnier bis zum letzten Atemzug bekämpfen sollen. Auch Jamaras Freunde sind von dieser Wahl betroffen und sie beschließt, den Tyrannen zu stürzen.

In der diesseitigen Welt wird Jamaras Schwester Lejla schwer krank. Durch die Missstände in der zweiten „Traum-Welt“ vernachlässigt Jamara ihre Familie und Freunde, vor allem aber ihre kranke Schwester. Dadurch erfährt sie erst spät, was sich hinter ihrer Schwester verbirgt, was sie ihr zu verdanken hat und wie sehr diese beiden Seiten ihres Lebens tatsächlich miteinander verwoben sind.

Inga Stecher hat zwei Welten geschaffen, in die der Leser entfliehen kann. Ihr Schreibstil ist bildhaft und vereint sprachliches Einfühlungsvermögen mit dem Blick für wesentliche Details. Bei solch einer komplexen Erzählung liegt die Vermutung nahe, dass das Konzept von Anfang an felsenfest stand.

„Ich habe mir Stichpunkte gemacht, wann was passieren soll. Eigentlich habe ich den Prolog zuerst geschrieben und bin dann einige Schritte zurück gegangen,“ erklärt die Jungautorin. „Jede Geschichte schreibt sich anders und letztlich habe ich das Grundkonzept umgeworfen – manchmal passten andere Herangehensweisen einfach besser.“

Das Schreiben trennt Inga deutlich von ihrem Privatleben, deshalb gibt es auch keine bewussten Einflüsse ihres Lebens in Romanfiguren oder verschiedene Szenerien. Zur Schreibzeit selbst hat die Schülerin keine konkrete Antwort – sie schreibt immer dann, wenn ihr die Ideen kommen. Notfalls auch, wenn sie sich gerade mit Freunden auf einer Feier befindet. „Dann notier ich mir die Idee schnell auf meinem Handy,“ sagt die Autorin lachend.

Ihre Eltern haben die Schülerin von Beginn an unterstützt, das fertige Buch vertraute Inga zunächst allerdings nur ihrer Tante Gabi an. Diese nahm bereits einige Korrekturen vor und sendete erst Kapitel, dann komplette Buchteile an die Autorin zurück.

Veröffentlicht wurde der Roman nun nach Korrekturlesen und kleinen Verbesserungen beim Papierfresserchen MTM-Verlag. Der Verlag orientiert sich insbesondere an jungen Autoren wie Inga. Dabei bezieht sich „jung“ nicht zwingend auf das Alter, sondern auf die bisher gesammelte Erfahrung als Schriftsteller.

„Auf den Verlag bin ich damals durch einen Schreibwettbewerb gekommen. Leider habe ich es zeitlich nicht geschafft, an diesem Teil zunehmen,“ gibt Inga Stecher zu. Der Verlag blieb letztlich aber in Erinnerung und war die erste Anlaufstelle der Schülerin.

„Ich habe mein Manuskript hingeschickt und wurde direkt genommen.“

Privat liest Inga gerne englische Bücher und versucht sich mittlerweile auch an Literatur aus anderen Genres. Eine Fortsetzung von ihrem Erstlingswerk ist noch nicht geplant. Zukünftig möchte sie allerdings auch größere Verlage anschreiben, wenn sie etwas Neues veröffentlichen will.

„Aber man muss nichts veröffentlichen, wenn man sich damit nicht wohl fühlt. Die Geschichte sollte im Vordergrund stehen und es ist einfach schön, dass sie geschrieben wurde,“ merkt die Autorin an. Für die Zeit nach dem Abitur hat sie bereits feste Pläne. „Ich möchte nicht direkt nach der Schule studieren. Am liebsten würde ich eine Ausbildung bei einem Verlagshaus machen.“ Mit ihrer bereits gesammelten Erfahrung möchte die 18-Jährige später auch anderen Jungautoren helfen.

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