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Fledermäuse und Bürger einig: Edeka kann kommen

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Die geplante Edeka-Ansiedlung in Eystrup sorgte für einen vollen Güterschuppen. Während einige Anwohner vermehrten Autoverkehr auf dem Alexanderweg befürchten, weil der Parkplatz möglicherweise nicht direkt über die Bundesstraße zu erreichen ist, schienen viele der weiteren Gäste den Bauplänen gegenüber positiv eingestellt. - Foto: Marion Thiermann
Die geplante Edeka-Ansiedlung in Eystrup sorgte für einen vollen Güterschuppen. Während einige Anwohner vermehrten Autoverkehr auf dem Alexanderweg befürchten, weil der Parkplatz möglicherweise nicht direkt über die Bundesstraße zu erreichen ist, schienen viele der weiteren Gäste den Bauplänen gegenüber positiv eingestellt. © Marion Thiermann

Eystrup - Von Marion Thiermann. Bis auf den letzten Platz war der Güterschuppen in Eystrup vergangene Woche gefüllt mit interessierten Gästen. Grund war eine Bürgerinformation, zu der Edeka und die Gemeinde eingeladen hatten.

Neben den zahlreichen Zuhörern begrüßte Gemeindedirektor Detlef Meyer auch im Namen von Bürgermeister Jost Egen und des Gemeinderats die Referenten, die über den geplanten Bau des Edeka-Markts an der Bundesstraße (Ecke Alexanderweg) berichteten.

Zu ihnen gehörten Klaas Fechner und Christian Sunder von der Edeka Minden/Hannover, die Diplom-Ingenieurin Dagmar Renneke vom Planungsbüro Instara aus Bremen sowie Dieter von Bargen, Diplom-Biologe für floristische und faunistische Erfassung.

Christian Sunder berichtete nicht nur über den geplanten Markt, sondern zeigte auch einen Kurzfilm über einen vergleichbaren Markt in Hildesheim. Auch Entwürfe zweier möglicher Bauweisen wurden gezeigt:

ein roter Klinkerbau mit Flachdach und

ein anthrazitgrauer Klinkerbau mit Pultdach.

Der Markt in Eystrup soll für die 8.000 Einwohner im Einzugsgebiet eine Größe von 1.600 Quadratmetern haben, davon 1.200 Quadratmeter Verkaufsfläche. Edeka lege Wert auf eine energieeffiziente Bauweise, viel Tageslicht im Markt, LED-Beleuchtung und Barrierefreiheit durch niedrige Regale und breite Gänge, hieß es.

80 Parkplätze entstehen

Der Parkplatz solle 80 Stellplätze mit einer komfortablen Breite bieten – statt der auch möglichen 120 schmalen Stellplätze. Das Sortiment soll 18.000 Artikel umfassen, und eine Frischetheke mit Fleisch und Käse ist geplant.

Die Edeka ist lediglich Investor, denn die Märkte werden von selbstständigen Kaufleuten geführt. So profitiert Eystrup auch wirtschaftlich von dem Markt, denn die Steuern bleiben im Ort, hieß es. Zurzeit hätten vier Kaufleute Interesse, den Markt zu übernehmen.

Zum momentanen Stand der Bauplanung berichtete Christian Sunder, dass das 7 500 Quadratmeter große Grundstück an der Bundesstraße bereits gekauft wurde. Man rechne damit, dass man im dritten bis vierten Quartal den Bau ausschreiben kann und er Anfang 2018 startet, sodass der Markt im September 2018 eröffnet werden könnte.

Im Auftrag des Landkreises als Naturschutzbehörde hatte Dieter von Bargen wegen des Vorkommens der seltenen Fledermaus-Art „Großes Mausohr“ den Bereich erkundet. Es gab mehrere Begehungen, und „Horchboxen“ für die Fledermäuse wurden aufgestellt und ausgewertet. 

Auf dem derzeit mit Bäumen und Büschen bewachsenen Grundstück, auf dem der Markt entstehen soll, fand man keine Schlafplätze der Tiere. Sie nutzen das Gebiet höchstens als Jagdrevier, sagte von Bargen. Er empfahl, im Waldstück hinter dem Markt (das bestehen bleibt) einige kleine Lichtungen im dichten Gehölz zu schaffen und eine fledermaus-freundliche Beleuchtung zu installieren, die nur den Parkplatz erhellt.

„So viele Bäume wie möglich erhalten“

Manfred Dreyer vom NABU-Kreisverband sagte, dass er bei Einhaltung dieser Empfehlungen keine Auswirkungen auf den Fledermaus-Bestand in der näheren Umgebung des Markts sieht.

Die Vertreter der Edeka sagten, man werde versuchen so viel Baumbestand wie möglich zu erhalten.

In der anschließenden Diskussionsrunde, die Gemeindedirektor Detlef Meyer moderierte, äußerten die Anwohnern Bedenken in Sachen Verkehrsaufkommen im Alexanderweg und in der Schützenstraße. Darauf antwortete Dagmar Renneke, dass die Planungen noch am Anfang stehen und man auch für solche Bedenken diesen Infoabend organisiert habe. Die Edeka werde ein Verkehrsgutachten erstellen lassen und prüfen lassen, ob eventuell eine Parkplatz-Zufahrt von der Bundesstraße aus möglich ist.

Die Mehrheit der Anwesenden äußerte sich positiv zur Ansiedlung des sogenannten „Vollsortimenters“ in Eystrup, wo es seit der Schließung des „Rewe“-Markts vor zwei Jahren nur noch die Discounter „Penny“ und „Netto“ gibt. Ein Gast sagte zum Beispiel: „Der Markt ist eine kulinarische Bereicherung und eine Erleichterung, weil man nicht mehr so weit fahren muss.“ Dafür erhielt er reichlich Beifall.

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