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„Ich sehe am Ende des Tages, was ich geschafft habe“

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Florian Bartens gefällt die Arbeit als Landschaftsbauer.
Florian Bartens gefällt die Arbeit als Landschaftsbauer. © Andree Wächter

Bücken - Von Andree Wächter. „Jetzt anrufen und einen Praktikumstermin vereinbaren. Und so die Chance auf einen Ausbildungsplatz ab dem 1. August erhöhen“, fordert Bernd Gräpel alle noch unschlüssigen Schüler auf. Er und seine Frau Lara sind die Inhaber der Firma „Gräpel Garten- und Landschaftsbau“ in Bücken. Zu den Ausbildungsinhalten eines Landschaftsgärtners gehören neben Pflastern und Gärtenanlegen auch Baggerfahren und das Ablegen des Motorsägen-Führerscheins.

Florian Bartens ist der letzte Gärtner-Auszubildende, der seine Lehre erfolgreich beim Bücker Unternehmen absolvierte. Er beendete sie 2012. Seine Fachrichtung war Garten- und Landschaftsbau.

Den Ausbildungsplatz hatte der 21-Jährige über ein Praktikum bei Gräpel bekommen. In den Osterferien fuhr er mit auf die Baustellen. Dort überzeugte Bartens und bekam die Lehrstelle. „Das Praktikum hat mir gut gefallen“, resümiert der Geselle heute. Auch deckte sich die Arbeit mit seinen Vorstellungen. „Ich wollte draußen arbeiten und abends sehen, was ich geschafft habe“, sagt Bartens weiter.

Zu den Ergebnissen gehören aufgestellte Zäune, angelegte Gärten, Teiche, Bewässerungsanlagen und verlegtes Pflaster. Selbst Jahre später sieht er noch sein Werk, wenn die Pflanzen im angelegten Garten so wachsen, wie er es geplant hat. Jeder Auftrag ist anders und hat seine eigenen Herausforderungen, erzählt Bartens. Während ein Kunde alles exakt gerade haben möchte, lautet beim nächsten die Prämisse „verspielt“.

Trotz der Hilfe von Maschinen ist es ein Beruf, der körperliche Fitness voraussetzt. „Es kommen auch Schaufel und Spaten zum Einsatz“, sagt Bernd Gräpel. Daher ist im Zeugnis eine gute Sportnote genauso wichtig wie Mathe und Deutsch. Einen guten Realschulabschluss sollte der Bewerber auch haben.

Über den Azubi-Alltag erzählt der Chef: Ab dem ersten Tag fährt der Auszubildende mit auf die Baustellen. Abfahrt ist um halb sieben in Bücken. Innerhalb von maximal 45 Minuten erreicht die Kolonne die Baustelle. Vor Ort heißt es Learning-by-doing. Ein Geselle zeigt dem Lehrling, wie die Arbeiten funktionieren, und dann darf er sich selbst ausprobieren. Während des selbstständigen Arbeitens helfen die Gesellen und geben Tipps. Arbeiten auf einer Baustelle ist auch immer Teamwork.

Der Plan legt fest, welche Arbeiten in welchem Lehrjahr dran sind, sagt Gräpel. Das theoretische Wissen vermittelt die Berufsschule. Im dualen Ausbildungssystem ist wöchentlich ein Tag Schule, ausgenommen ist das erste Lehrjahr, da findet Blockunterricht statt. Zusätzlich werden sieben überbetriebliche Lehrgänge besucht. Dazu gehört das Ablegen von Bagger- und Motorsägenführerscheinen oder auch ein Pflanzenlehrgang. Ein Grundwissen an (lateinischen) Fachbegriffen wird ebenfalls vermittelt.

Nach drei Jahren Ausbildung wartet auf den zukünftigen Gesellen ein sicherer Job. Aktuell haben laut Bernd Gräpel viele Firmen freie Stellen. Weitere Arbeitsplätze können Golf- und Sportplätze (Greenkeeper) sein oder Verbände und Organisationen. Auf den Gesellenbrief kann auch eine steile Karriere folgen: Meister, Techniker oder ein Studium sind möglich. So hat es auch Bernd Gräpel gemacht. Nach der Ausbildung folgte ein Studium. Heute ist er Ingenieur und Firmeninhaber.

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