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Flüchtling hilft Flüchtlingen beim Deutschlernen

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Die pensionierten Lehrerinnen Sabine Dreßner-Kraft (links) und Margret Stender (nicht auf dem Bild) gestalten gemeinsam mit „Bufdi“ Saeed Arab (rechts) den Unterricht der Sprachlernklasse der Grundschule Hoya. - Foto: Anette Steuer
Die pensionierten Lehrerinnen Sabine Dreßner-Kraft (links) und Margret Stender (nicht auf dem Bild) gestalten gemeinsam mit „Bufdi“ Saeed Arab (rechts) den Unterricht der Sprachlernklasse der Grundschule Hoya. © Anette Steuer

Hoya - Von Anette Steuer. Als er vor einem Jahr nach seiner Flucht aus dem Irak nach Deutschland kam, sprach er kein Wort Deutsch. 25 Tage Sprachkurs später war die Grundlage für die neue Sprache gelegt. Weitere Sprachkenntnisse sammelte er dann im „richtigen Leben“. Heute ist Saeed Arab aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, und als Bundesfreiwilligendienstler („Bufdi“) unterstützt er seit einigen Wochen die Sprachlernklasse der Grundschule Hoya.

Sie können eigentlich gar nicht miteinander reden, die sieben Kinder der Sprachlernklasse in der Grundschule Hoya. Sie kommen aus dem Irak, aus Afghanistan und dem Iran und sprechen Kurdisch, Arabisch, Farsi sowie einen kurdischen Dialekt.

60 Prozent haben Migrationshintergrund

Dass sie jetzt in einem Klassenzimmer sitzen und fröhlich und munter auf Deutsch plappern, ist dem starken Engagement einer ganzen Reihe von Leuten und Institutionen zu verdanken. Denn an dem Projekt Sprachlernklasse sind die Samtgemeinde Grafschaft Hoya, die Schulleitung der Grundschule, zwei ehemalige Lehrerinnen und ein Flüchtling beteiligt. „Wir haben hier an der Grundschule einen Migrationsanteil von 60 Prozent“, berichtet Schulleiterin Anne Wasner. „Fast 30 Kinder sprechen kein Wort Deutsch, wenn sie zu uns kommen.“

Während die Kinder, die vom Alter her in einer ersten Klasse unterrichtet werden können, mit hiesigen Muttersprachlern das Lesen und Schreiben lernen, gestaltet sich das bei den älteren Mädchen und Jungen schon etwas schwieriger. „Da wissen wir gar nicht, ob sie in ihren Herkunftsländern schon eine Schule besucht haben“, erklärt Anne Wasner, „und ein Schulbesuch, beispielsweise im Irak, kann bedeuten, dass ein Kind zwar in die Schule ging, diese aber nur zweimal im Monat besuchte.“

Kinder gehen jetzt regelmäßig in die Schule

Jetzt gehen die Kinder regelmäßig in die Schule. Anne Wasner: „Teilweise nehmen sie schon am Regelunterricht teil, zum Beispiel in den musischen Fächern.“

Geht es jedoch um die für sie neue Sprache Deutsch, sind sie in der Sprachlernklasse gut aufgehoben. Den Unterricht gestalten die ehemaligen Lehrerinnen Sabine Dreßner-Kraft und Margret Stender. Ihnen steht Saeed Arab als Dolmetscher und Vermittler zur Seite. Im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes hilft er auch in der Förderklasse sowie im Bereich der Einzelbetreuung aus. „Das ist absolut wertvoll“, sagt Anne Wasner.

Die Samtgemeinde unterstützte die Schule von Anfang an bei der Einrichtung der Sprachlernklasse und besonders als es um die Schaffung einer „Bufdi“-Stelle in dem Bereich ging. Britta Grohs, Fachdienstleiterin Bildung in der Verwaltung, unterstreicht: „Wir als Samtgemeinde haben uns auf die Fahne geschrieben, Ausbildung für die Flüchtlinge zu ermöglichen. Wir konnten das ,BFD Welcome‘-Programm nutzen. Dabei helfen Flüchtlinge anderen Flüchtlingen. So wie Saeed Arab.“ Alle Beteiligten sind sich einig: Das ist eine absolute „Win-Win-Situation“, sie hilft also jedem von ihnen.

Und den Kindern macht das Üben mit der tollen Betreuung Spaß. Sie sind mit Feuereifer dabei, wenn es darum geht, die für sie neue Sprache zu lernen.

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