Als Anregung – wenn auch nicht als Kriterium, das für die Förderung entscheidend sei – habe er in Berlin gesagt bekommen, dass zwei Bäder und die dadurch zur Verfügung stehende Wasserfläche im Vergleich zu der Einwohnerzahl Mittelwesers zu viel seien. Wenige Wochen seien nur geblieben, um das Konzept zu überarbeiten. Das sollte im Dialog geschehen: Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Verwaltung, den Schwimmbadleitern, Vertretern aus den beiden Fördervereinen, jeder Fraktion und den beiden Gemeinde-Bürgermeistern tagte dreimal.
Mit einem Vorschlag, der zwar nicht allen gut gefallen habe, dem als Kompromiss aber alle zugestimmt hätten, seien sie aus diesem Verfahren herausgegangen, sagte Wiebe. Für Landesbergen sah das Konzept die Umwandlung in ein Naturbad vor. In Stolzenau sollte das Nichtschwimmerbecken zurückgebaut und stattdessen im Schwimmerbecken ein Bereich eingerichtet werden, der den Nichtschwimmern dient. Konsens habe auch geherrscht, dass der Sprungturm saniert werden solle. Maximal 2,9 Millionen Euro solle die Sanierung beider Bäder maximal kosten, wovon 1,5 Millionen Euro Fördergeld sein müssten.
Mit diesen Plänen zeigte sich der Vorstand des Stolzenauer Fördervereins letztlich doch nicht mehr einverstanden und bemängelt, dass ein Bereich für Nichtschwimmer in dem großen Becken zu Lasten der Schwimmer gehe. Zudem werde die Nichtschwimmer-Zone künftig eine durchgehende Höhe haben – was für kleinere Kinder und für die Wassergewöhnung keine gute Lösung sei.
Ein Besucher brachte den Vorschlag ein, auf die Fördermittel zu verzichten, um das Nichtschwimmerbecken zu erhalten. Ein anderer sagte, dass ihm erst jetzt klar geworden sei, dass dieses Becken wegfalle und es für die älteren Besucher weniger Bahnen zum Schwimmen geben werde. „Wir sind betrogen worden“, fügte er hinzu. Elisabeth Wiegmann schaltete sich ein und sagte, dass in den Arbeitstreffen die Reduzierung der Wasserfläche als Bedingung für die Förderung genannt worden sei – nicht lediglich als Vorschlag der Geldgeber, der aber nicht zwingend umgesetzt werden müsse.
Christiane Helmerking von der DLRG versuchte vermittelnd einzutreten, meinte, dass womöglich tatsächlich beide Bäder als Einheit betrachtet werden sollten – mit dem Naturbad in Landesbergen inklusive seinem Sandufer als Fläche zur Wassergewöhnung für Kinder. Eventuell gebe es in Stolzenau die Möglichkeit, das Nichtschwimmerbecken nur kleiner zu machen?
Stolzenaus Bürgermeister Heinrich Kruse ließ schließlich verlauten, dass sehr nach einem Kompromiss gesucht wurde, damit sich niemand in diesem Prozess als Verlierer fühlt. Die Landesberger seien der Ansicht, dass sie künftig nur noch eine Kiesgrube haben würden. Die Versammlung vermittelte allerdings den Eindruck, dass auch die Stolzenauer sich auf der Verliererseite sehen.
Auch wenn Kruse dafür plädierte, einen Konsens zu finden, der letztlich allen Altersgruppen etwas zu bieten habe, ging die Versammlung nach nahezu drei Stunden ohne ein konkretes Ergebnis zu Ende. Nur die Erkenntnis, dass die für die Förderung eingereichten Planungen bei vielen Einwohnern auf massiven Widerstand stoßen, blieb.