Vom Bett bis zur Schraube
NIENBURG - Von Nikias Schmidetzki. Ganz groß oder ganz klein – vom kompletten Bett bis zur einzelnen Schraube reicht das Sortiment in der neuen Fundus-Niederlassung an der Nienburger Ziegelkampstraße.
Dort eröffnet das Sozialkaufhaus am Mittwoch eine Filiale, während das Möbellager am Wiesengrund nicht mehr besteht. Mit der Expansion in das ehemalige „Jawoll“-Gebäude setzt der Verein „Herberge zur Heimat“ als Betreiber der Fundus-Läden eine Erfolgsgeschichte fort. Etwas über vier Jahre nachdem die damaligen kleinen Geschäfte zusammen in den großen Markt an der Kreuzung Hafenstraße/Lange Straße gezogen sind, nimmt bei Fundus somit das nächste große Projekt Fahrt auf. Der „Fundus Depot“ soll Artikel an Kunden bringen, die bislang nicht in die Angebotspalette passten. Schon häufig habe der Verein nicht nur Möbel, sondern auch Zimmertüren, Sanitärartikel wie Waschbecken, Werkzeuge, Gartengeräte, sogar Gehwegplatten und Dachziegel bekommen. Aber eben auch Kleinkram – eben einzelne Schrauben etwa.
So etwas erfordert Platz. Den haben die Mitarbeiter von Fundus an der Ziegelkampstraße bekommen. Trotzdem sind die räumlichen Möglichkeiten nun schon wieder weitestgehend ausgereizt. Das meiste stammt aus Spenden, vieles aus Haushaltsauflösungen. Schon rein logistisch bietet das neue Geschäft Erleichterungen. Eine Lade-rampe vereinfacht das Anliefern, Parkplätze vor dem Haus das Einladen.
Kleine Preise, um möglichst vielen Kunden gerecht werden zu können, sollen weiterhin elementarer Bestandteil der Geschäftspolitik sein. Um möglichst gute Umsatzzahlen geht es nicht. „Alles was mir machen, hat den Zweck, Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Geschäftsführerin Bettina Mürche. So sind auch für „Fundus Depot“ wieder zahlreiche Maßnahme-Teilnehmer damit beschäftigt, Waren abzuholen, aufzubereiten, zu lagern und am Ende zu verkaufen. „Wir wollten Möglichkeiten für weitere Projekte Raum zu haben“, sagt Sozialarbeiterin Julia Kaßing – ein weiterer Grund für die Expansion. Zur Verfügung stehen auch einige Sozial- und Büroräume im Obergeschoss. „Da können die Beschäftigten auch Bewerbungen schreiben oder sich anders vorbereiten“, sagt Julia Kaßing.
Die Kundschaft sei ganz gemischt, sagt Bettina Mürche. Es seien viele Bedürftige, die nicht viel Geld zur Verfügung haben, es kämen aber auch immer häufiger Kunden, die einfach auf der Suche nach selten gewordenen Dingen sind oder ganz einfach das Projekt unterstützen wollen.
Zur Eröffnung soll auch das Personal eines Grillwagens Kunden bewirten, in Zukunft gibt es zwar keine Speisen, sehr wohl aber Heiß- und Kaltgetränke, wie es auch im bisherigen Kaufhaus der Fall ist.