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Wie geht’s mit der Kirchengemeinde weiter?

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Vakanz in der Wecholder Kirche: Bisher ist noch nicht sicher, wer in Zukunft die Pfarrstelle in der Gemeinde übernehmen wird. Foto: Uwe Campe
Vakanz in der Wecholder Kirche: Bisher ist noch nicht sicher, wer in Zukunft die Pfarrstelle in der Gemeinde übernehmen wird. © Uwe Campe

Wechold - Von Uwe Campe. Nach mehr als 25-jähriger Tätigkeit - zunächst in Wechold, später im Pfarrverbund Wechold-Eitzendorf-Magelsen - ist Pastorin Friederike Werber auf eigenem Wunsch zum 31. Dezember 2018 aus den Diensten der Gemeinde ausgeschieden.

Werber war dort die erste Pastorin und ist hinsichtlich ihrer ungewöhnlich langen Amtszeit bislang nur von dreien ihrer männlichen Vorgänger übertroffen worden. Als Seelsorgerin mit Leib und Seele hat die gebürtige Gifhornerin, die in Clausthal-Zellerfeld aufwuchs und später in Bethel, Hamburg und Heidelberg studierte, in der Kirchgemeinde in den vergangenen 25 Jahren Akzente gesetzt und Spuren hinterlassen wie nur wenige vor ihr. Zu den großen Sympathiewerten, die sie in der Gemeinde genoss, hat vor allem ihre stets offene, unvoreingenommene und gesprächsbereite Art beigetragen, mit der sie auf Alt und Jung zuging, wobei sie keinen großen Unterschied machte, ob es sich um Gemeindeglieder handelte oder nicht. Das rasche Erlernen der plattdeutschen Sprache, die die polyglotte Pastorin recht bald ausgezeichnet beherrschte und auch bei jeder passenden Gelegenheit gerne anwandte, hat dabei ebenso seinen Beitrag geleistet wie die besondere Musikalität, die sie in Gottesdienste, Andachten und viele andere Veranstaltungen einbrachte.

Das Ausscheiden von Werber wird daher in den drei Gemeinden des Pfarrverbunds sehr bedauert. Dass sie, wie es ihrer die eigene Person stets deutlich zurücknehmenden Art entsprach, von größeren Abschiedsfeierlichkeiten ausdrücklich Abstand genommen hat, ist von den Kirchenvorständen und den Gemeindegliedern nur schweren Herzens respektiert worden. Immerhin konnte die Pastorin in solchen Dingen durchaus sehr konsequent und wenig kompromissbereit sein. Umso mehr wird Werber im Namen des Kirchenvorstands und der Gemeindeglieder ausdrücklich für ihre verdienstvolle und im eigentlichen Sinne des Wortes segensreiche Tätigkeit gedankt, begleitet von den besten Wünschen für ihren neuen Aufgabenbereich in der Gemeinde Leiferde.

Wie geht es aber nun weiter? Offizieller Vakanz-Vertreter ist Pastor Lothar Dreyer aus Asendorf, der im Kirchenkreis Syke-Hoya gegenwärtig eine Springerfunktion ausübt. Er wird für die Kasualien (Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen) zuständig sein und zudem einmal im Monat vor Ort predigen. Da es das erklärte Bestreben der Kirchenvorstände ist, keine Gottesdienste ausfallen zu lassen, werden die übrigen Termine während der Vakanz von den Lektoren übernommen. Der Pfarrverbund hat in seinen Reihen mit Ilse Leefers, Jürgen Stegmann und Stephan Münch gleich drei Lektoren, die bereit sind, diese mit viel Zeitaufwand verbundene Arbeit zumindest vorübergehend zu übernehmen.

Die Unterrichtung der Vorkonfirmanden soll zukünftig durch Diakon Florian Elsner erfolgen, während die Hauptkonfirmanden von Pastor Karsten Damm-Wagenitz auf ihre Einsegnung vorbereitet werden. Das Projekt mit dem Künstler Henning Diers „Stühle für die 12 Apostel aus 12 Gemeinden“, zu dem aus Wechold der „Thaddäus-Stuhl“ beigesteuert wird, soll wie geplant durchgeführt werden, dafür laufen gegenwärtig erste Vorbereitungen. Offen ist lediglich noch die Zukunft des von Werbers initiierten und geleiteten Spontanchors, jedoch scheint sich auch für ihn eine positive Lösung abzuzeichnen.

Die Anfangszeiten der sonntäglichen Gottesdienste werden sich jedoch vorerst verändern müssen, was zeitnah bekannt gegeben werden soll. Gegenwärtig läuft eine erste einmonatige Bewerbungsrunde für die Neubesetzung der Pfarrstelle. Sollte diese nicht auf Anhieb zu dem erhofften Ergebnis führen, wird die Stelle in angemessenen Abständen erneut ausgeschrieben.

Grundsätzlich würde man es begrüßen, wenn der neue Seelsorger aus dem Bereich der Landeskirche käme. Seitens der Verantwortlichen hofft man, mit einem gründlich auf Vordermann gebrachten Wecholder Pfarrhaus und nicht zuletzt mit der nach wie vor sehr lebendigen Gemeindearbeit punkten zu können.

Ob das reicht, bleibt angesichts der geringen Anzahl von Theologie-Absolventen, mehrerer unbesetzter Pfarrstellen allein innerhalb des Kirchenkreises sowie des auf den neuen Pastoren zukommenden weit gesteckten Aufgabenfeldes abzuwarten, möglicherweise wird man sich aber auf eine längere Vakanz einstellen müssen.

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