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Edathy-Affaire: Noch viel Klärungsbedarf

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Wurde Sebastian Edathy von einem Informanten gewarnt?
Wurde Sebastian Edathy von einem Informanten gewarnt? © dpa

REHBURG/BERLIN - von Leif Rullhusen.  Obwohl sich die Edathy-Affaire längst nach Berlin verlagert hat, gibt es vor allem dort, wo alles begann, noch viel Klärungsbedarf. Rund um Sebastian Edathy ranken sich  noch jede Menge offene Fragen und Ungereimtheiten.

REHBURG/BERLIN - von Leif Rullhusen. Obwohl sich die Edathy-Affaire längst nach Berlin verlagert hat und zu einer handfesten Koalitionskrise mutierte, gibt es vor allem dort, wo alles begann, noch viel Klärungsbedarf. Am vergangenen Mittwoch, erst fünf Tage nachdem er sein Mandat niederlegte und zwei Tage nachdem Polizei und Staatsanwalschaft seine Wohnung sowie Büros durchsuchten, meldet Sebastian Edathy sein dienstliches Laptop als gestohlen. Angeblich sei es bei einer Zugfahrt von Hannover nach Amsterdam bereits zehn Tage vor der Durchsuchung am 31. Januar abhanden gekommen. Bei den Durchsuchungen eines weiteren Büros in Rehburg entdeckten die Ermittler am selben Mittwoch unter anderem Reste einer zerstörten Festplatte.

Der frühere niedersächsische Innenminister Heiner Bartling (SPD) hatte dann an diesem Montag veröffentlicht, dass Edathy ihm von einem Informanten berichtet habe, der ihn vor den Ermittlungen gewarnt habe. Seinem Eindruck nach käme der nicht aus dem politischen Umfeld. Das passt nicht zusammen: Wenn Sebastian Edathy auf seinem Laptop und den Rechnern in seinem Rehburger Büro belastendes Material gegen ihn gespeichert hatte und schon länger wusste, was sich über ihm zusammenbraut, warum meldet er sein Laptop erst nach den Durchsuchungen als gestohlen und warum hat er seine Festplatten nicht so beseitigt, dass die Ermittler keine Anhaltspunkt mehr finden? Das aus heiterem Himmel verschwundene Laptop und die Hinweise auf vernichtete Daten machen Edathy schließlich erst recht verdächtig. Edathy selbst bestreitet, dass ihn jemand wegen der drohenden Kinderpornografie-Ermittlungen vorgewarnt habe. Er habe lediglich auf Presseberichte reagiert, sagte der SPD-Politiker unlängst dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Edathy wehrte sich auch gegen den Vorwurf, er habe vor der Hausdurchsuchung bei ihm Beweismaterial vernichtet.

Offen bleibt weiterhin die Frage, wer der geheimnisvolle Informant ist, den Bartling ins Spiel brachte. „Spätestens nach der Aussage Bartlings über die Existenz eines Informanten müssen SPD und Justizministerium mit Hochdruck nach dieser Person suchen und diese schnellstmöglich finden“, fordert indes der CDU-Generalsekretär Ulf Thiele. Bei allen Ermittlungen und Anschuldigungen ist in den vergangenen Tagen in den Hintergrund gerückt, dass gegen den SPD-Politiker aus Rehburg bislang nur ermittelt wird und dass noch immer unklar ist, ob sich Edathy – sofern er die Fotos und Videos von nackten Jungen tatsächlich bestellt und besessen haben sollte – überhaupt strafbar gemacht hat. Der bleibt nach wie vor verschwunden. Angeblich gibt es Hinweise, nach denen sich Edathy in Dänemark aufhalte.

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