„Gewalt kommt nicht in die Tüte“ – fünfte Auflage
LANDKREIS - Von Anke Seidel. „Wo Gewalt angewandt wird, da wird Gewalt geweckt“ lautet ein Zitat des Philosophen und Psychologen Karl Jaspers, das Detlef Klusmeyer zum Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) im Fokus hat – nachzulesen auf einer Brötchentüte.
Klusmeyer ist Leiter des Fachdienstes Jugend beim Landkreis Diepholz. Mit Unterstützung der Bäcker-Innung in den Landkreisen Diepholz und Nienburg wollen die Gleichstellungsbeauftragten jene Tüte gleich 52 500 mal über die Bäckertresen verteilen lassen. Botschaft Rot auf weiß: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Zum Auftakt der insgesamt fünften Aktion dieser Art trafen sich die Gleichstellungsbeauftragten im Sulinger Café Eickhoff mit Christian Deicke, dem Obermeister der Bäcker-Innung. Aus seiner Sicht eine sinnvolle Aktion: „Die Leute nehmen was mit nach Hause, und die Tüte fällt auf jeden Fall mehr auf als ein Handzettel.“ Abgedruckt sind darauf die Kontaktdaten aller Einrichtungen in den Landkreisen Diepholz und Nienburg, die eine vertrauliche und kostenlose Beratung zum Thema häusliche Gewalt anbieten und Auswege aufzeigen können. Jörg Niemeyer, Gastgeber und Betreiber von 24 Bäckerei-Filialen, unterstützt die Aktion deshalb von Anfang an – wie viele seiner Berufskollegen.
„Wir wollen in den Fokus rücken: Es gibt ein Gewaltschutzgesetz!“, stellten die Gleichstellungsbeauftragten klar – und vor allem: „Gewalt hat ganz viele Gesichter. Sie geht durch alle Gesellschaftsschichten!“ Frei leben – ohne Gewalt: Das wollen die Gleichstellungsbeauftragten am 25. November buchstäblich ausflaggen und vor den Rathäusern in den Kommunen die gleichnamige Fahne der Frauenrechtsorganisation „terre des femmes“ hissen. Das soll im Landkreis Nienburg bereits am 19. November vor dem Kreishaus geschehen, außerdem ist für den 23. November eine Brötchen-Aktion auf dem Nienburger Wochenmarkt geplant.
In verschiedenen Städten und Gemeinden des Nachbarkreises Diepholz gibt es zum Tag gegen Gewalt Aktionen. Bei freiem Eintritt ist am 25. November im Sulinger Kino um 18 Uhr der Film „Short cut to justice“ zu sehen, in dem es um Gewalterfahrung von Inderinnen geht, außerdem am 27. November um 19 Uhr im Twistringer Kino. Im Luise-Ebert-Zentrum in Weyhe beginnt am 28. November um 18 Uhr eine Lesung zu dem psychischen Folgen von Gewalt, und im Syker Kino ist am 27. November um 19 Uhr der Film „Festung“ der finnischen Regisseurin Kirsi Liimatainen zu sehen, in dem es um Gewalt als gut gehütetes Familiengeheimnis geht. In Bassum beginnt am 25. November um 9 Uhr ein offenes Frühstücks-Café im Mütter-Kinder-Zentrum, bei dem Beratungs- und Hilfsangebote vorgestellt werden.
