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Gomel-Kinder bleiben zu Hause

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Ein solches Bild von ihrer Ankunft wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Kinder aus Gomel müssen aufgrund der Corona-Krise in ihrer Heimat bleiben. Das nächste Wiedersehen ist für 2021 geplant. Archivfoto: Vivian Krause
Ein solches Bild von ihrer Ankunft wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Kinder aus Gomel müssen aufgrund der Corona-Krise in ihrer Heimat bleiben. Das nächste Wiedersehen ist für 2021 geplant. Archivfoto: Vivian Krause © -

Samtgemeinde - Von Rebecca Göllner-Martin. Jahr für Jahr besuchen Kinder aus Gomel (Weißrussland), der am stärksten von der Nuklear-Katastrophe von Tschernobyl (Ukraine) im Jahr 1986 betroffenen Region, in den Sommerferien Niedersachsen, um sich zu erholen. Ein Teil der Mädchen und Jungen verbringt diese Zeit im Schullandheim Wöpse bei Bruchhausen-Vilsen. Verantwortlich zeichnen vor Ort Galina und Jens Frieling aus Hoyerhagen. Doch in diesem Jahr wird aufgrund der Corona-Krise alles anders sein.

„Die Landeskirche Hannovers sagt die 30. Tschernobyl-Ferienaktion aufgrund der Corona-Pandemie ab“, heißt es in einer jetzt übersandten Pressemitteilung der Landeskirche. Die Entscheidung hätten die Arbeitsgemeinschaft „Hilfe für Tschernobyl-Kinder“ der Landeskirche und der weißrussische Partnerfonds „Gesundheit der Kinder“ aus Gomel gemeinsam getroffen.

Am 3. Juni hätten die ersten Schulkinder, Mütter mit Kleinkindern und Betreuerinnen auf dem Flughafen Hannover landen sollen. „Die Schulkinder und Mütter mit Kleinkindern aus dem Gebiet Gomel, die oft immungeschwächt sind, und unsere deutschen Gasteltern, die meist aus der Großelterngeneration stammen, gehören in der aktuellen Situation zu einer Risikogruppe. Deshalb haben wir diese Entscheidung aus Fürsorge und Verantwortung für die Gesundheit aller Beteiligten getroffen“, betont die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Elisabeth Gülich. 

„Wir sind aber hoffnungsvoll und überzeugt, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen werden. Die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen weißrussischen und deutschen Menschen, die in 30 Jahren miteinander und füreinander gewachsen sind, sind durch die diesjährige Unterbrechung nicht gefährdet. In Gedanken, Gebeten, Telefonaten und über die sozialen Medien bleiben wir verbunden“, wird Gülich weiter zitiert.

Seit 1991 lädt die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Kinder aus dem am stärksten von den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Gebiet Gomel zur Erholung nach Niedersachsen ein, insgesamt etwa 30 000 Gäste. 

Die Kinder leben für vier Wochen in Gastfamilien – oder eben wie in Wöpse gemeinsam im Schullandheim. In diesem Jahr sollten etwa 430 weißrussische Gäste im Zeitraum vom 3. Juni bis zum 29, Juli nach Niedersachsen kommen. 15 Kirchenkreise planten, sich an der diesjährigen Aktion der Landeskirche zu beteiligen.

„Angesicht der aktuellen Situation macht es nicht wirklich Sinn, immungeschwächte Kinder einzuladen, um ihr Immunsystem zu stärken“, teilt auch Galina Frieling den vielen ehrenamtlichen Unterstützern aus den Samtgemeinden Hoya und Bruchhausen-Vilsen mit. Außerdem bestehe seitens des weißrussischen Staates noch immer das konkrete Verbot, Erholungsaufenthalte im Ausland durchzuführen, und es sei nicht absehbar, wann dieses Verbot aufgehoben werde.

„Wir bedanken uns bei euch für die Bereitschaft und Unterstützung bei diesem Projekt und wir hoffen, dass wir uns gesund im nächsten Jahr wiedersehen“, sagt Frieling.

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