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„Großer Schritt hin zu gesunden Gewässern“

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Christian LohmeyerFoto: Landvolk
Christian Lohmeyer © Landvolk

Bücken – „Kanalisationen modernisieren, anstatt Abwässer ungeklärt in die Flüsse einzuleiten“: Unter dieser Überschrift startete Landwirt Christian Lohmeyer aus Bücken im November eine Petition, die mit 53.535 Unterzeichnern das notwendige Quorum von 50 .000 Menschen erreichte, um vom Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags behandelt zu werden. Das teilt das Landvolk Mittelweser jetzt in einer Pressemeldung mit.

„Ich bin sprachlos und bedanke mich für den Zusammenhalt“, freut sich Lohmeyer über diesen Erfolg. Denn er ist der Ansicht, dass die Einleitung von ungeklärtem Abwasser aus Haushalten in die Flüsse und Bäche sofort gestoppt und die völlig veralteten Kanalisationen unter den meisten deutschen Städten saniert werden müssen. „Es muss eine Bewertung des momentanen Umfangs der Einleitung sowie der in den Abwässern enthaltenen Substanzen vorgenommen werden. Einleitungspunkte müssen umgehend kenntlich gemacht werden, sodass diese auch bei normalen Wasserständen von Anglern und Badenden erkannt werden“, fordert der Landwirt in der Petition, für die er zuvor umfangreich recherchiert hatte.

Immer noch sprachlos mache ihn, dass die Einleitung von Abwässern in Flüsse und Bäche in Deutschland gängige Praxis sei. Allein in Magdeburg gebe es 141 dieser Einlassstellen. „Es ist unglaublich, dass das von allen Beteiligten so abgenickt wird“, sagt Christian Lohmeyer und findet klare Worte: „Das mag den Städtern eben niemand sagen.“ Denn viele Städte hätten Kanalisationen, die mehr als 100 Jahre alt und als Mischwasserkanäle ausgelegt seien. Das heißt: Niederschlags- und Haushaltswasser werden zusammen zum Klärwerk geleitet. Bei Regen könne es dann durchaus passieren, dass diese Abwässer unkontrolliert in die Bäche abgegeben werden. So gelange alles, was in einem Haushalt in die Kanalisation gehe, in die Natur – von Fäkalien über Reinigungsmittel bis hin zu Rückständen von Medikamenten.

„Bisher schien es politischer Konsens, dass für die Nährstofffrachten sowie alle unerwünschten Stoffe in den Flüssen ausschließlich die Landwirtschaft verantwortlich ist. Diese Darstellung ist nun unhaltbar“, sagt Christian Lohmeyer.

Auch in Bezug auf die neuerliche Verschärfung des Düngerechts müsse die eingeleitete Nährstofffracht ermittelt und im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union bewertet werden, erklärt der Landwirt, der über den großen Zuspruch auf seine Petition glücklich ist. Der Petitionsausschuss sei zunächst skeptisch gewesen, „wir haben es aber geschafft“, sagt Christian Lohmeyer. „Damit haben wir einen großen Schritt hin zu gesunden Gewässern getan.“

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