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Grundschulen in Drakenburg und Haßbergen vor dem Aus

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Über 200 Kinder und Eltern protestierten im Dezember gegen eine Schließung der Grundschulen in Drakenburg und Haßbergen.
Über 200 Kinder und Eltern protestierten im Dezember gegen eine Schließung der Grundschulen in Drakenburg und Haßbergen. © Birgit Andermann

Samtgemeinde Heemsen - Von Leif Rullhusen. Die Schließung der Grundschulen in Drakenburg und Haßbergen ist so gut wie sicher.

Sollte der Rat der Samtgemeinde Heemsen den entsprechenden Vorschlag des Schulausschusses nicht überraschend kippen, ist dieser Schritt unwiderruflich zementiert. Dann schließen sich spätestens im Jahr 2021 die Türen beider Schulen für immer. Die Kinder aus Drakenburg, Haßbergen und Heemsen werden danach gemeinsam in Heemsen in den Räumen der leer stehenden Oberschule unterrichtet.

Wann der Samtgemeinderat tagen wird, steht noch nicht fest. „Voraussichtlich im Februar“, schätzt Bianca Wöhlke vom Fachbereich Innere Verwaltung und Finanzen.

Für einen entsprechenden Beschlussvorschlag stimmten die Mitglieder des Schulausschusses am Mittwochabend. Fünf Mitglieder des Gremiums votierten für die Schließung beider Standorte, drei dagegen und zwei enthielten sich.

Der ursprüngliche Vorschlag, über die Schließung beider Schulen einzeln abzustimmen, warf ein gemeinsamer Änderungsantrag von der CDU sowie der SPD/Grünen-Gruppe über den Haufen. Der sah vor, über beide Standorte in geheimer Wahl zusammen im Block abzustimmen. Vor der Schließung sollen laut Beschlussvorschlag noch Konzepte zur Schülerbeförderung, zur Zusammenarbeit der Kindertagesstätten und zur Einbindung der Schüler aus Drakenburg und Haßbergen in die Grundschule Heemsen erarbeitet werden.

Vorausgegangen war dem Tagesordnungspunkt des Schulausschusses im voll besetzten Schützenhaus in Anderten eine Unterbrechung der Sitzung, um die Bürger anzuhören. Deren Argumente machten deutlich, dass die politische Entscheidung nicht mit der Meinung der rund 150 Anwesenden übereinstimmte. Die kritisierten unter anderem längere Schulwege sowie chaotische Zustände in Heemsen bezüglich der Verkehrslage und der Beaufsichtigung. Auch würde die Zusammenlegung der drei Schulen größere Klassen zur Folge haben. Kleiner Schulen könnten sich pädagogisch besserer auf Einzelfälle einstellen. Der Lehrermangel in Drakenburg sei zudem von der Politik „hausgemacht“.

Kritik gibt es darüber hinaus am zeitlichen Ablauf der Ausschusssitzung. WG-Ratsherr Thorben Andermann ärgert sich darüber, dass der Änderungsvorschlag erst nach der Unterbrechung auf den Tisch kam. „Warum lässt man die Bürger im Unklaren, was gleich passiert? Die Wortbeiträge wären sicherlich anders ausgefallen“, ist Andermann überzeugt.

Erst im Dezember tagte der Arbeitskreis „Schullandschaft“, um dem Schulausschuss eine Empfehlung auszusprechen. Damals standen noch drei Varianten zur Abstimmung. Auf den Erhalt aller drei Grundschulen – Drakenburg, Haßbergen und Heemsen – entfielen neun Stimmen. Für die Variante, Drakenburg und Haßbergen zu schließen, stimmten acht Mitglieder. Drei stimmten für eine ausschließliche Schließung der Grundschule Drakenburg. Ein Ergebnis, das Interpretationsspielraum bot und somit dem Fachausschuss die Entscheidung überließ.

Ausgelöst wurden die Überlegungen der Zusammenlegung durch Schließung der Oberschule Heemsen seitens des Landkreises. Trotz des Umzugs der zweizügigen Grundschule in das leerstehende Gebäude bleiben genügend Klassenräume ungenutzt, die eine Zusammenlegung aller drei Grundschulen an diesem Standort zulassen würden, ist die Verwaltung der Samtgemeinde überzeugt. Damit wäre eine dauerhafte Dreizügigkeit der Grundschule in der Samtgemeinde gesichert. Kritiker fürchten indes, dass steigende Schülerzahlen in einigen Jahren in Heemsen womöglich Mobilklassen erforderlich machen.

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