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Mit gutem Gewissen Weihnachten feiern: Bio-Christbäume aus Hoyerhagen

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Carsten-Dirk Engelke vertreibt Bio-Weihnachtsbäume. Sein Sohn Eginhard unterstützt ihn bei der Arbeit. J Foto: Rebecca Göllner
Carsten-Dirk Engelke vertreibt Bio-Weihnachtsbäume. Sein Sohn Eginhard unterstützt ihn bei der Arbeit. © Rebecca Göllner

Hoyerhagen - Von Rebecca Göllner. Nordmanntanne, Blaufichte, mit oder ohne Ballen oder einfach aus Plastik? Die Entscheidung über den richtigen Weihnachtsbaum fällt häufig gar nicht so leicht. Wobei die Nordmanntanne in diesen Breitengraden die Nase vorne hat.

„Auch meine Kunden kaufen zu 60 Prozent noch die Nordmanntanne“, berichtet Carsten-Dirk Engelke aus Hoyerhagen. Er ist der einzige Erzeuger, der in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya Weihnachtsbäume mit Bio-Zertifizierung anbaut und verkauft.

Seit gut 60 Jahren würde seine Familie vor den Toren Hoyas bereits Landwirtschaft betreiben und zur Adventszeit traditionell Weihnachtsbäume und Tannengrün anbieten. Auf gut 7.000 Quadratmetern pflanzt Engelke einfache Fichten, Omorika- und Blaufichten sowie Douglasien und Nordmanntannen an. Alles in einem kontrollierten Anbau.

Bio bedeutet mehr Arbeit im Tannen-Anbau

„Ich habe mich in der Jugend schon für die ökologische Landwirtschaft interessiert“, berichtet Engelke. Er habe deshalb den Schritt, den Betrieb im Jahr 2000 auf Bio umzustellen, nie bereut – auch, wenn das gerade im Bereich des Tannen-Anbaus wesentlich mehr Arbeit bedeute. 

Denn gut sechs bis sieben Jahre müssten Fichten in der Schonung wachsen, ehe sie die Erntereife erreichen. Nordmanntannen benötigen laut Engelke sogar bis zu zehn Jahre. „Im Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft arbeiten wir nicht mit Pflanzenschutzmitteln bei der Unkrautbekämpfung, sondern entfernen dieses bis etwa zum fünften Jahre nach der Pflanzung mit der Hand“, erklärt der Hoyerhäger. 

200 Arbeitsstunden je Hektar Anbaufläche

Für einen Hektar würden etwa 200 Arbeitsstunden anfallen. „Mehrmals jährlich kümmern wir uns darum, dass das Unkraut nicht höher als die Setzlinge ist“, beschreibt Engelke. Auf die Chemiekeule verzichte der Bio-Weihnachtsbaum-Anbau auch im Bereich der Schädlingsbekämpfung komplett. „Man verlässt sich eher auf Nützlinge wie Florfliege, Marienkäfer und Singvögel“, sagt der Landwirt. 

Auch Konservierungsstoffe, wie sie beispielsweise bei Bäumen, die aus dem Ausland über die Grenze kommen, benutzt würden, kämen bei ihm nicht zum Einsatz. „Ich glaube aber, dass alle regionalen Weihnachtsbaum-Erzeuger verantwortungsvoll produzieren“, meint Carsten-Dirk Engelke und rät von der Panikmache ab. Dennoch sei es ihm ein Anliegen, seine Bäume mit gutem Gewissen zu produzieren.

Wunschbäume für Stammkunden

Der Landwirt versucht deshalb beispielsweise, die Christbäume möglichst lange in der Schonung stehen zu lassen. „Ich fange erst spät an, sie zu schlagen“, sagt er. So lange noch ausreichend Bäume zum Verkauf auf seinem Hof zur Verfügung stünden, würde er keine neuen dazu holen. Er verzichte auch bewusst darauf, dass Kunden dort direkt ihre Bäume aussuchen und selbst fällen. 

„Für Stammkunden, die schon seit Jahrzehnten zu uns kommen, schlage ich auch einen Wunschbaum“, erklärt Engelke. Nordmanntannen kosten bei ihm pro laufendem Meter etwa 18 bis 20 Euro, Blaufichten 15 Euro und normale Fichten circa zehn bis zwölf Euro. Zudem entscheide der Wuchs über den Preis.

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