Weil andere ihre Haare dringender brauchen
Hoya - Von Jana Wohlers. Seit sie vier Jahre alt war, hat Laura Zöllmer sich beim Friseur allerhöchstens die Spitzen ihrer braunen Mähne schneiden lassen. Das Ergebnis: Eine Haarpracht, die fast an „Rapunzel“ erinnert. Neun Jahre hat es gedauert, bis die Strähnen ihr bis über die Hüfte reichten. Jetzt hieß es „schnipp, schnapp, Haare ab!“ – für den guten Zweck.
Im Friseursalon Schwake in Hoya trennt sich die 13-Jährige in Begleitung ihrer Mutter Tanja von der Hälfte ihrer über 60 Zentimeter langen Haare. Die Besonderheit: „Ich möchte die Haare spenden, für Familien mit krebskranken Kindern, die sich keine Echthaar-Perücke leisten können“, erzählt Laura.
Das Mindestmaß für eine Spende an eine Schweizer Organisation, die eben jenen Kindern hilft, beträgt 25 Zentimeter. Rund 30 Zentimeter
hat sich Laura von ihren Haaren abschneiden lassen. „Ich hab schon ein etwas mulmiges Gefühl im Magen und habe lange überlegt, ob ich das wirklich machen möchte“, gesteht die 13-jährige als sie auf dem Friseurstuhl sitzt und Friseur Mario Hollunder zum Schnitt ansetzt. Aber sie sagt auch: „Ich konnte wegen der Länge nie wirklich viel mit meinen Haaren machen und habe sie fast immer im Zopf getragen.“
Also alles halb so wild? Die Anwesenden im Friseursalon Schwake halten den Atem an, als die Schere durch den dicken braunen Zopf schneidet. Schließlich würden viele Frauen ihr letztes Hemd für eine solche Mähne geben, wie sie Laura hatte.
Deren neue Haarpracht reicht noch immer bis über die Schultern. „Es fühlt sich ungewohnt an, vor allem sind die Haare jetzt viel leichter“, zieht die Wecholderin eine erste Bilanz.
Unter den Anwesenden sind sich alle einig. „Es sieht toll aus! Für eine so tapfere Aktion in ihrem jungen Alter verdient sie wirklich höchsten Respekt“, sagt eine Kundin. - jaw