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„Sparkasse soll Schließung der Filiale überdenken“

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Die (stellvertretenden) Bürgermeister Jens Braun, Günter Kesebom und Heiko Lange (von links) vor der Sparkassen-Filiale.
Die (stellvertretenden) Bürgermeister Jens Braun, Günter Kesebom und Heiko Lange (von links) vor der Sparkassen-Filiale. © Mediengruppe Kreiszeitung

Die Sparkasse Nienburg schließt zum 30. Juni ihre Geschäftsstellen in Wechold und Hassel. Während dies Wecholds Bürgermeister Johann Hustedt sehr bedauert, aber die angegebenen Gründe nachvollziehen kann (wir berichteten am 16. Mai), haben sich der Hasseler Bürgermeister und seine Stellvertreter deutlich gegen die Schließung positioniert und unserer Zeitung eine gemeinsame Stellungnahme zukommen lassen. Sie beklagen unter anderem, dass die Sparkasse keine anderen Lösungen gesucht habe.

„Die Ankündigung die Filiale in Hassel zu schließen, hat bei der Bevölkerung sowie den politischen Vertretern für Verwunderung, bis hin zu Empörung gesorgt“ – so beginnt die Stellungnahme von Bürgermeister Günter Kesebom und seinen Stellvertretern Jens Braun und Heiko Lange. „Leider wurde im Vorfeld mit den politischen Vertretern kein Gespräch geführt, um den„Hätten bei den Kosten helfen können“

Umständen entsprechend nach anderen Lösungen oder Alternativen zu suchen.“ Zum Beispiel hätte man sich seitens der Gemeinde vorstellen können, der Sparkasse im Bereich der baulichen Betriebskosten entgegenzukommen und dort finanzielle Mittel bereitzustellen.

„Es ist umso bedauerlicher, dass die Absicht, die Filiale zu schließen, nicht zeitgerecht kommuniziert wurde, weil sich seit einem Jahr die Arbeitsgruppe ,Hassel 2030‘ unter anderem mit dem Thema der Grundversorgung/Daseinsvorsorge beschäftigt.

Eigentlich sollten die Finanzinstitute ein größeres Interesse haben, in kleineren Ort präsent zu sein, weil auch sie Vorteile davon haben, wenn Immobilien und Grundstücke im Preis stabil bleiben. Mit dem Weggang von Dienstleistern aus diesen Orten, wird die Attraktivität für Menschen zu bleiben oder hinzu zu ziehen immer geringer. Somit kommt es vermehrt zu Leerständen und zum Verfall von Immobilien die ihren Wert einbüßen. Auch Häuser und Grundstücke im Besitz der Kreissparkasse betrifft dieses sicherlich.“

Als Begründung der Filial-Schließungen hatte die Sparkasse in einer Pressekonferenz am 13. Mai das veränderte Nutzerverhalten sowie der demographische Wandel angeführt. Die Bürgermeister kritisieren, dass sie dabei die älteren Bürger aus dem Auge verliert: „Sicherlich trägt Onlinebanking dazu bei, dass weniger Publikumsverkehr stattfindet. Jedoch mit Blick auf die demografische Entwicklung sollte doch für die älteren Mitbürger, die es nicht gewohnt sind, ihre Geschäfte per Computer zu erledigen, die Möglichkeit bestehen, durch qualifizierte Mitarbeiter beraten und bedient zu werden.

„Hoffen, dass die Volksbank bleibt“

Dieser ortsnahe Service ist ein wesentlicher Bestandteil von Lebensqualität. Der Privatkundenchef der Deutschen Bank, Rainer Neske, äußerte sich zum Thema Privatkundenbank im digitalen Zeitalter mit folgenden bemerkenswerten Satz: Nicht der Rotstift dürfe regieren, entscheidend seien die Kundenbedürfnisse.“

Die Gemeindevertreter hoffen nun, dass die Volksbank, auch aufgrund ihres genossenschaftlichen Prinzips, vor Ort erhalten bleibt. Die Volksbank hatte auf Nachfrage der Kreiszeitung gesagt, derzeit seien keine Filialschließungen geplant, es gebe aber langfristig auch keine Bestandsgarantien.

Die Bürgermeister schließen ihre Stellungnahme mit einer klaren Forderung an die Sparkasse: „Von der Kreissparkasse Nienburg erwartet die Gemeinde, die Schließung der Filiale in Hassel zu überdenken und in Gesprächen mit dem Rat nach Lösungen zu suchen.“

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