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Hier geht‘s zur Courage: Schüler lernen, Mut zu zeigen

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Ein volles Programm hatten Lehrer und Schüler gestern beim Regionalkongress im Schulzentrum Hoya. ·
Ein volles Programm hatten Lehrer und Schüler gestern beim Regionalkongress im Schulzentrum Hoya. · © Foto: André Steuer

Hoya - Die weiterführenden Schulen in Hoya sind „Schulen ohne Rassismus“, „Schulen mit Courage“ – doch wie können die Jugendlichen Mut zeigen und sich gegen Rassismus einsetzen? Das erfuhren sie gestern vor Ort bei einem Regionalkongress zum Thema, mitorganisiert vom „Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie und Zivilcourage“.

Wenn sich eine Einrichtung als „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ausweist, ist damit ein klar definierter Auftrag für Lehrer und Schüler verbunden. Denn der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und Zukunft. Das Projekt, abgekürzt Sor-Smc, verlangt, dass sich Jugendliche und Lehrkräfte aktiv ins Schulleben einbringen, um ein Klima zu schaffen, das sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wendet. Kurz: Es geht um einen respektvollen Umgang miteinander.

Im „Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie und Zivilcourage“ (Wabe) haben sich die Landkreise und die Städte Nienburg und Verden zusammengeschlossen, um ein aktives regionales Netzwerk gegen Neonazis und rassistische Parolen zu knüpfen. Das Wabe bietet dazu zum Beispiel Beratung und Bildungsangebote zu folgenden Themen an: Demokratie und Zivilcourage, Rechtsextremismus, Rassismus und interkulturelle Pädagogik.

Mit sogenannten lokalen Aktionsplänen arbeitet das Wabe vor Ort Konzepte aus, die Jugendlichen helfen, Themen wie Vielfalt, Toleranz und Demokratie in ihrem Alltag umzusetzen. Wabe und Sor-Smc ergänzen sich dabei.

Beim Regionalkongress, der auf Wunsch der Schüler in Hoya veranstaltet wurde, ging es darum zu lernen, wie man Courage zeigen kann. In verschiedenen Workshops, einem „Markt der Möglichkeiten“ und vielen Gesprächsrunden erhielten die Schüler reichlich Gelegenheit, sich intensiv mit der Umsetzung eines respektvollen Miteinanders und einer Kultur des Hinsehens auseinanderzusetzen. In sieben Workshops ging es unter anderem um „Courage contra Rechtsextremismus“, „Aktiv gegen Mobbing“ oder „Rechtsextremismus und Musik“.

„Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen ihr eigenes Demokratieverständnis entwickeln. Dazu geben wir ihnen Möglichkeiten an die Hand, um sie zum Beispiel im Umgang miteinander sensibler zu machen“, sagt Rudi Klemm vom Wabe. Die einzelnen Workshops leiteten Mitarbeiter von Sor-Smc oder Wabe.

Im Workshop „Rechtsextremismus und Musik“ sprachen die Jugendlichen über verschiedene Bands und besonders über die Texte. Mit Hörbeispielen sensibilisierte die Workshop-Leiterin die Teilnehmer zum genauen Hinhören.

„Wir wollen keine Ideologie vermitteln, sondern ihnen Mut machen, genau hinzuhören und nachzufragen“, sagt Klemm. „Die Schüler lernen Demokratie auch nicht alleine durch lange Vorträge, und Courage kann man letztlich auch nur schlecht in Worte kleiden. Die Jugendlichen brauchen Beispiele, Vorbilder.“ Und Vorbilder wollen die Lehrer ebenfalls sein. Engagiert gehen auch sie zu den Veranstaltungen, die eigens für Pädagogen angesetzt sind. Sie bekommen Tipps und Ratschläge mit auf den Weg, wie auch sie ihren Teil zu einem Miteinander mit Respekt beitragen können. Sie wollen Vorbilder sein, die hingucken und sich einsetzen. · as

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