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Hilgermisser sprudeln vor Dorferneuerungs-Ideen

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Hilgermissen - Von Michael Wendt. Nach der Präsentation des Dorferneuerungsplans schienen die geladenen Rats- und Arbeitskreis-Mitglieder in Hilgermissen am Donnerstagabend zunächst etwas geplättet von den vielen Informationen. Dann aber entwickelte sich doch eine rege Diskussion unter den 30 Anwesenden im Gasthaus „Zum Goldenen Krug“. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie geht es weiter?

Während Tim Stegemann (Wählergemeinschaft Hilgermissen) im Dorfentwicklungsplan für die Gemeinde viele konkrete Projekte sah, deren Verwirklichung der Rat nun beschließen könne, bremste Gemeindedirektor Detlef Meyer die Erwartungen. Er sprach von „möglichen kleineren Maßnahmen“ zum Start der Dorferneuerung – zum Beispiel eine Entwässerung des Straßenseitenraums am Heimathaus Wechold. „Das meiste wird der neue Rat entscheiden“, sagte er. Der konstituiert sich im November.

Die ersten Projekte, die von Fördergeldern im Rahmen der Dorferneuerung profitieren, werden deshalb wohl private Baumaßnahmen sein. 18 Einwohner haben entsprechende Anträge mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 1,2 Millionen Euro gestellt. Fünf davon sind bereits bewilligt, inklusive zusammengenommen 58 000 Euro an Fördergeldern. Die Zuschussquote bei den bewilligten Maßnahmen liegt bei 29 Prozent, erklärte Detlef Meyer.

Dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt Förderungen bewilligt sind, sei eine Neuheit, betonte der Gemeindedirektor. Denn formal befindet sich der Dorfentwicklungsplan noch in der Entwurfsphase. Derzeit liegt der Entwurf öffentlich aus, die Bevölkerung und Träger öffentlicher Belange können noch Einwände erheben.

Das für die Genehmigung des Plans und der Fördergelder zuständige Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) in Sulingen hat den Entwurf bereits gesichtet und erhebt laut Meyer keine Einwände dagegen.

Gregor Paus, der die Planentwicklung seitens der Bremer Firma Sweco (früher Grontmij) begleitet hat, ergänzte: „Das ArL findet den Plan gut und innovativ.“ Paus machte den Anwesenden von Rat und Arbeitskreis Dorferneuerung deutlich: „Jetzt fängt für Sie die Arbeit erst an!“ Der Arbeitskreis aus interessierten Bürgern sei in der acht- oder neunjährigen Umsetzungsphase der Dorferneuerung stets mit im Boot. „Meine Idee wäre es, einen runden Tisch für einen ,Masterplan Umsetzung‘ zu bilden“, sagte Paus.

Dabei ist er selbst möglicherweise künftig nicht mit an Bord. Die Gemeinde Hilgermissen muss die professionelle Begleitung der Dorfentwicklung durch ein Planungsbüro erst noch ausschreiben. Dass Sweco und vor allem Gregor Paus gerne weiterhin mit am Steuer des Boots stehen wollen, daraus machte der Diplom-Ingenieur keinen Hehl. Er ist voller Lob für die bisherige Mitwirkung des Arbeitskreises und voller Enthusiasmus, was die Umsetzung des Plans angeht. „Ich kann nicht genug Danke sagen für Ihre Arbeit. Sie haben so viele gute Projekte angebracht“, betonte er und war gleich wieder in seiner Rolle als enthusiastischer Antreiber: „Motivieren Sie die Leute, von denen Sie wissen, dass sie vielleicht etwas machen wollen dazu, das Dorferneuerungsprogramm zu nutzen! Die Region hat so viel Potenzial. Das gilt es jetzt zu entwickeln.“

Alle Maßnahmen sollen gemein haben, der Daseinsvorsorge zu dienen. Die Dorferneuerung soll aus der Gemeinde Hilgermissen eine Wohlfühlregion machen, sagte Paus. Eine Region also, in der es alles gibt, damit man gerne dort lebt. Das reicht von schönen Häusern im typisch ländlichen Stil über touristische Einrichtungen bis hin zur medizinischen Versorgung.

„Das Amt legt bei der Genehmigung der vorgeschlagenen Maßnahmen viel mehr Wert auf Nachhaltigkeit als bei früheren Dorferneuerungen“, sagte Gregor Paus. Außerdem muss jedes Vorhaben dem Leitbild des Dorferneuerungsplans folgen. Wie das aussieht, lässt sich auf Seite 64 des Entwurfs nachlesen.

Projekte von Privatleuten sind die eine Seite der Dorferneuerung. Öffentliche Maßnahmen die andere. Welche das sein könnten, steht im Plan – teilweise konkret, teilweise abstrakt.

So geht es nun weiter

Der nächste Schritt im Dorferneuerungsprozess ist die formelle Anerkennung des Plans durch den Gemeinderat. Er tagt öffentlich am Mittwoch, 15. Juni, um 19.30 Uhr im Gasthaus „Zur Post“ in Eitzendorf.

Im August soll der Plan dann bei einer Bürgerinformations-Veranstaltung vorgestellt werden.

Der Entwurf des Dorferneuerungsplans liegt derzeit im Rathaus Hoya zur Stellungnahme aus. Er ist zudem im Internet auf www.hoya-weser.de abrufbar.

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