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Hoya kann mit Millionen rechnen

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Hoyaer Schloss im Sonnenschein.
Hoyaer Schloss im Sonnenschein. Land und Bund fördern die Sanierung mit Millionen. © felix gutschmidt

Die Sanierung des Hoyaer Schlosses war wegen der Kosten lange umstritten. Nun sinkt das finanzielle Risiko für die Stadt.

Hoya – Eine gewisse Unruhe war Hoyas Gemeindedirektor Detlef Meyer in den vergangenen Tagen anzumerken. Was wird nun aus den erhofften Fördermitteln für die Sanierung des Grafenschlosses? Eine Entscheidung darüber hatte das Ministerium für Umwelt und Bauen in Hannover für Ende April in Aussicht gestellt – und dann nichts mehr von sich hören lassen.

Auch auf Auskunft des Amts für regionale Landesentwicklung (ArL) in Hildesheim wartete Meyer vergeblich.

Gestern dann die gute Nachricht: Das Umweltministerium in Hannover stimmt der von der Stadt Hoya für das Jahr 2020 aufgestellten Kosten- und Finanzierungsübersicht für den Stadtkern grundsätzlich zu. Das teilte das ArL auf Anfrage der Kreiszeitung mit. Es ist die Information, auf die das Rathaus und der Stadtrat seit Wochen gewartet haben. Und von der offenbar bis gestern niemand Kenntnis hatte.

Die Kosten- und Finanzierungsübersicht ist das zentrale Instrument zur Bewilligung von Mitteln aus der Städtebauförderung. Darin listet die Stadt Hoya alle in den kommenden Jahren geplanten Maßnahmen auf, die aus ihrer Sicht bezuschusst werden können. In dem millionenschweren Paket ist das Schloss nur eines von vielen Projekten – darunter auch die Umgestaltung der Weserpromenade und der Deichstraße. Mit geschätzten Gesamtkosten von mehr als sieben Millionen Euro ist der ehemalige Sitz der Grafen zu Hoya allerdings das mit Abstand aufwendigste Vorhaben.

Als die Stadt das Schloss 2014 erstmals in die Kosten- und Finanzierungsübersicht aufnahm, gab Bauamtsleiter Rolf Walnsch die zu erwartenden Investitionen pauschal mit 2,5 Millionen Euro an. Das Ministerium in Hannover nickte den Betrag ab. Für das vergangene Jahr erhöhte Walnsch die Summe auf vier Millionen Euro. Mittlerweile hatten Architekten und Bauingenieure das Hoyaer Schloss begutachtet, und die Stadt hatte eine genauere Vorstellung von den tatsächlichen Kosten der Sanierung. Die Zustimmung zu diesen vier Millionen Euro stand bis gestern aus.

Das bedeutet allerdings nicht, dass dieser Betrag komplett aus Drittmitteln finanziert wird. Die Städtebauförderung basiert auf dem Grundsatz der Kostenteilung: Ein Drittel zahlt der Bund, ein Drittel das Land und ein Drittel die Kommune. Bei einem Gesamtvolumen von vier Millionen Euro bliebe also ein Eigenanteil der Stadt Hoya in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. Berlin und Hannover würden in diesem Fall 2,7 Millionen Euro beisteuern.

Allerdings sind die zu erwartenden Kosten für die Sanierung des Schlosses mittlerweile weiter gestiegen auf nunmehr 7,2 Millionen Euro. Als förderfähig gelten davon 6,2 Millionen Euro. Zwei Drittel davon – etwa 4,1 Millionen Euro – könnten also über die Städtebauförderung refinanziert werden.

Die Entscheidung, ob auch diese Summe förderfähig ist, wird das Bauministerium erst in knapp einem Jahr verkünden. Die aktualisierte Kosten- und Finanzierungsübersicht der Stadt Hoya dürfte das für die Prüfung zuständige ArL in diesen Tagen erreichen.

Doch mit der Nachricht von gestern steht fest: Das finanzielle Risiko der Stadt Hoya sinkt. Sollte das Land die maximale Förderung in Höhe von 4,1 Millionen Euro bewilligen, müsste die Stadt einen Eigenanteil von 3,1 Millionen Euro aufbringen. Bliebe es beim aktuellen Stand, müsste Hoya für die Schloss-Sanierung 4,5 Millionen Euro aus dem Stadtsäckel kratzen. Das ist fast eine Million weniger als bislang im schlimmsten Fall – die Förderung auf Grundlage der ersten Kostenschätzung von 2014 – zu befürchten war.

Bauamtsleiter Rolf Walnsch ist zuversichtlich, auch im kommenden Jahr einen positiven Bescheid aus Hildesheim zu bekommen. Was ihn zu dieser Einschätzung bringt, ist seine Erfahrung: Bislang hat das Land allen Förderanträgen für das Schloss zugestimmt.

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