1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Nienburg

Innovative Konzepte gefordert

KommentareDrucken

Clemens große Macke referierte vor den Gästen der Landwirtschaftsgespräche im DEULA-Blattpavillon.
Clemens große Macke referierte vor den Gästen der Landwirtschaftsgespräche im DEULA-Blattpavillon. © -

Nienburg - NIENBURG (sl) · Zum traditionellen „Nienburger Landwirtschaftsgespräch“ begrüßte der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Vereins Nienburg, Bernd Antelmann, 35 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung des Landkreises. Im DEULA-Blattpavillon ging es um den „Leerstand von landwirtschaftlichen Gebäuden in Dörfern“ und die Frage, ob sich dort der Beginn einer Dorfauflösung abzeichne, oder ob es ausreichend Chancen zur Umnutzung gebe.

Geschäftsführer Dr. Frank Schmädeke wies zunächst auf die Aktualität des Themas hin. In Folge des weiter voranschreitenden Strukturwandels handele es sich bei den zur Zeit aus der Produktion fallenden landwirtschaftlichen Produktionsstätten zumeist nicht mehr um „schnuckelige, überschaubare Resthöfe“, zu deren Erhalt Idealismus und ein dicker Geldbeutel ausreichten. Heute gelte es, Lösungen für die Nutzung oder den Umgang mit leerstehenden, großen Gehöften oder auch für ehemalige landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude auf wirtschaftenden Betrieben aufzuzeigen, wenn der typische Charakter des ländlichen Raumes lebenswert erhalten werden soll.

Referent Clemens große Macke, agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, rief alle Entscheidungsträger des ländlichen Raums auf, sich dieses Problems anzunehmen. „Keiner kann sagen, ich bin nicht zuständig.“ Große Macke fordert eine Ermöglichungspolitik und erteilt der Verhinderungspolitik eine Absage. Um die landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft nicht dem Verfall preiszugeben, müssten neue Wege gegangen werden, denn selbst die Wohnhäuser vieler Höfe seien so groß, dass sie von den Familien häufig nur zum Teil genutzt werden könnten. Innovative Folgenutzungskonzepte für ehemals landwirtschaftliche Bausubstanz und der Mut, anzupacken, seien gefragt. Die große Anzahl behördlicher Auflagen erschwere häufig eine Umnutzung vorhandener Bausubstanz, trotzdem müsse etwa darauf geachtet werden, dass es durch Umnutzung nicht zu Konflikten mit den noch wirtschaftenden Betrieben in der Nachbarschaft komme. Zur finanziellen Unterstützung wies große Macke abschließend auf bestehende Förderprogramme (Dorferneuerung) hin, die aus Sicht des Landes dort gut angelegt seien, wo sich etwas „bewege“.

Über ihre praktischen Erfahrungen bei einer Umnutzung landwirtschaftlicher Bausubstanz berichteten Susanne und Hartwig Gerking aus Marklohe. Landwirt Gerking bewirtschaftete einen Milchviehbetrieb mit 55 Kühen. 2005 brachte er seine Tiere in eine Kooperation ein und kümmert sich jetzt ausschließlich um die weibliche Nachzucht. Parallel dazu entstand nach einer Familienfeier in der Scheune die Idee, dort direkt am Weserradweg ein Hofcafé zu betreiben. Das Konzept läuft gut. Demnächst soll die Umnutzung des Schafstalls folgen. Ehefrau Susanne erläuterte, warum sie sich nicht am Hof selbstständig machen konnte. Neben der Erreichbarkeit war auch die fehlende schnelle Internetverbindung ein Hinderungsgrund.

In adventlicher Atmosphäre diskutierten die Teilnehmer anschließend weiter.

Auch interessant

Kommentare