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Irische Pub-Atmosphäre im Alten Güterschuppen

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Die „Kapellis“ präsentieren sich multiinstrumental (von links): Inge Graf , Ute Hoffmann , Frank Ohnesorge (Mandoline, Bouzouki, Banjo, Bodhrán, Low Whistles, Gesang), Thomas Schneegluth (Bass, Gitarre) und Horst Frey (Gitarre, Dulcimer, Bouzouki, Gesang.)
Die „Kapellis“ präsentieren sich multiinstrumental (von links): Inge Graf , Ute Hoffmann , Frank Ohnesorge (Mandoline, Bouzouki, Banjo, Bodhrán, Low Whistles, Gesang), Thomas Schneegluth (Bass, Gitarre) und Horst Frey (Gitarre, Dulcimer, Bouzouki, Gesang.) © -

Eystrup - Von Horst Friedrichs. „Ach, hätten wir das gute alte Irland doch nur hier bei uns!“ Mit diesem Stoßseufzer machten irische Einwanderer rund um den Globus ihrem Heimweh Luft. Und bald, wie hätte es bei Iren anders sein können, wurde ein Lied daraus: „If we only had old Ireland over here.“ So sangen sie in Amerika und in Australien, in England oder in Südafrika. Das war im 19. und im 20. Jahrhundert. Die „Kapellis“ besangen am Samstag dann Irland im historischen Güterschuppen in Eystrup.

Vocal und instrumental zeichneten die sieben Musiker aus dem benachbarten Haßbergen ein prächtiges Bild der unverwechselbaren Stimmungen, die in irischen, aber auch in schottischen Liedern mitschwingen. „Die Songtexte der Iren enden oft tragisch“, erläuterte Leadsänger Frank Ohnesorge. Gemeinsam mit den übrigen sechs „Kapellis“ ließ er aber keinen Zweifel daran, dass es die überschwängliche Lebensfreude ist, die in den irischen Stücken dominiert. Das Publikum im ausverkauften Haus machte begeistert mit, ließ sich durch die Klänge von der grünen Insel in Stimmung bringen und sorgten in dem Gebäude für eine Atmosphäre, die einem irischen Pub gleicht.

Einen ebenso fundamentalen wie herausragenden Beitrag dazu leistete Frank Ohnesorge. Fraglos prägt er den unverwechselbaren Sound der „Kapellis“ auf herausragende Weise: So bedient er mit sonorer Gesangsstimme die englische Sprache nicht nur perfekt und mit einem höchst eigenen irischen Akzent, der nicht aufgesetzt, sondern absolut authentisch klingt.

Den Programmbeginn bestimmte das einfühlsam vorgetragene Lied von der „Applecross Bay“, einer Bucht und einer Halbinsel zwischen dem schottischen Festland und der Insel Skye. Schon mit dem nächsten Titel ging es nach Irland: „Step it out, Mary“ spiegelte den bisweilen rauen irischen Humor wider, handelte das Stück doch von einer umworbenen Schönheit namens Mary, von der ihre Verehrer ernsthaft erwarteten, dass sie den Großbrand der Guinness-Brauerei in Dublin mit den Füßen austreten solle. Etliche Lieder im Konzertprogramm der „Kapellis“ waren der sturmumtosten Welt der Seebären und Fischer von Neufundland gewidmet – „wo der Wind wie ein Messer schneidet“, wie es in einem der Songs hieß.

Mit Thomas Schneegluths Sologitarre führte ein musikalischer Ausflug nach Amerika: Mit dem Titel „Across the Great Divide“ kam auch der mehrstimmige Gesang der Band eindringlich zur Geltung. Mit Stings Lied „Field of Gold“ entwarfen die „Kapellis“ vor dem geistigen Auge der Zuhörer ein golden im Sonnenschein leuchtendes Bild der Haferfelder auf der grünen Insel. Mit „Pretty Fair Maid in the Garden“ von Tim O’Brien erfuhr das Publikum von der Treue eines irischen Mädchens, das sich vom Werben eines scheinbar Fremden nicht herumkriegen ließ, bis er ihr offenbarte, dass er ihr von der Armee heimgekehrter Versprochener war, der sie auf die Probe gestellt hatte.

Nach der Konzertpause legten die „Kapellis“ richtig los. Ob mit der Härte des Walfängerlebens in Neufundland oder der sengenden Hitze Australiens, immer waren es die Widrigkeiten des Lebens, mit denen die irischen Songhelden in ihren Refugien zurechtkommen mussten. Nach dem Schlusstitel „We had it all“ ließen die Zuhörer nicht locker und erklatschten sich das Frühaufsteherlied „Five o’clock in the Morning“ als Zugabe.

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