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Mit Hut und Dackel ins Revier

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Husum. Von Janina Stosch. Wiebke Adolph aus Husum ist eine der jüngsten Jägerinnen im Landkreis Nienburg. Mit ihrem Dackel "Wastel" ist sie nahezu jedes Wochenende im Husumer Revier unterwegs.

Angefeindet aufgrund ihrer Leidenschaft wurde Wiebke Adolph bisher nicht. „Jagdgegner sehen oft nur das Töten von Tieren. Es kursieren so viele Videos im Internet, die eben nur eine Seite der Jagd zeigen.“ Viele seien nicht genug über die Jagd aufgeklärt, findet die Studentin. „Die meisten Jäger, die ich kenne, sind Jäger aus Naturverbundenheit und nicht aus Freude am Tiere töten. Ich stehe zu hundert Prozent zu dem, was ich mache und bin auch stolz darauf. Ich weiß ganz genau, was ich tue und mache nichts Verbotenes.“

Die Stille in der Natur genießen, Tiere beobachten – für Wiebke Adolph sind es genau diese Momente, die die Jagd besonders machen. Immer dabei: ihr Rauhaardackel „Wastel“.
Die Stille in der Natur genießen, Tiere beobachten – für Wiebke Adolph sind es genau diese Momente, die die Jagd besonders machen. Immer dabei: ihr Rauhaardackel „Wastel“. © Stosch

Dass sie Jägerin sein möchte, wusste sie bereits als Kind. „Ich hab es einfach schon damals geliebt, mit meinem Papa ins Revier zu gehen“, sagt die 19 Jahre alte Agrarwissenschaftsstudentin.

Natur erleben und Ruhe genießen

Mit 15 Jahren machte die Husumerin ihren Jugendjagdschein. Neun Monate lang ging sie zwei Mal die Woche zum Theorieunterricht und büffelte unter anderem Jagdrecht, Wildtierkunde und Forstwesen. Nicht umsonst wird die Jägerprüfung auch „Grünes Abitur“ genannt. Am Ende erwarten die Absolventen neben einer schriftlichen Prüfung, auch eine Schießprüfung und ein Reviergang, bei dem die Prüflinge Bäume oder Sträucher korrekt benennen müssen. 

Auch Jagdhornsignale erkennen und ein gewissenhafter Umgang mit Waffen sind Bestandteil der Prüfung. „Besonders der Umgang mit Waffen wurde sehr genau geprüft“, erzählt die Studentin. „Wenn jemand anstatt schießen ständig ballern sagt, wird derjenige sofort von der Prüfung ausgeschlossen.“

In der Natur fühlt sich die junge Jägerin am wohlsten. 
In der Natur fühlt sich die junge Jägerin am wohlsten. © Jens Bode

Nach bestandener Jagerprüfung erfüllte sich ein weiterer Traum für Wiebke Adolph: ein eigener Hund. Ihren Rauhaardackel „Wastel“ bildete sie selbst aus. Gut ein Jahr nahm die Jagdhundeausbildung in Anspruch. „Er ist immer dabei, er ist mein treuester Jagdbegleiter.“ Neben dem quirligen Dackel gehören auch ein Deutsch Kurzhaar und eine Schwarzwildbracke zur Familie. Zur Jagd geht sie ins Revier, welches ihr Vater in Husum gepachtet hat. Dass sie dieses später einmal übernehmen möchte, steht für die junge Jägerin schon fest.

Nahezu jedes Wochenende ist sie im Wald unterwegs. „Jagd ist viel mehr als nur Tiere erlegen, man schießt ja auch nicht jedes Mal etwas. Ich erlebe einfach gerne die Natur und genieße die Ruhe abends auf dem Ansitz. Wildtiere beobachten, Kopf frei kriegen – das ist auch Jagd.“

Auf ihrem Instagram-Account gibt die Husumerin Einblicke in ihr Jägerleben.
Auf ihrem Instagram-Account gibt die Husumerin Einblicke in ihr Jägerleben. © Adolph

Zudem sei auch die Fleischgewinnung ein nicht unerheblicher Grund, sich für die Jagd zu begeistern, sagt die Husumerin. „Bei uns wird jedes Tier auch verwertet. Ich weiß wo das Fleisch herkommt und kann mir sicher sein, dass die Tiere nicht aus einer qualvollen Massentierhaltung kommen.“

Auf ihrem Instgram-Account gewährt Wiebke Adolph Einblicke in ihr Leben als Jägerin. Sie veröffentlicht in dem sozialen Netzwerk Naturaufnahmen aus dem Husumer Revier und berichtet von ihren Jagderlebnissen. 

„Damit will ich einfach zeigen, dass auch junge Leute dieser Leidenschaft gewissenhaft nachgehen. Jagd ist ein tolles Hobby und weder angestaubt, noch blutrünstig.“ Dank Instagram habe sie zudem schon einige Kontakte zu anderen jungen Jägern knüpfen können.

Obwohl sich mittlerweile auch immer mehr Frauen zu Jägerinnen ausbilden lassen, ist Jagd in vielen Revieren immer noch eine Männerdomäne. Wiebke Adolph fühlt sich dadurch beflügelt. „Ich kann anpacken und scheue mich auch nicht vor der Roten Arbeit, also dem Aufbrechen des Wildes. Da haben die Männer dann schon große Augen gemacht.“

Derzeit büffelt auch Bruder Hannes (16 Jahre) für seinen Jagdschein. „Ich finde das toll, dass ich meine Leidenschaft mit meiner Familie teilen kann“, sagt Wiebke Adolph. „Selbst meine Mama, die als einzige keinen Jagdschein hat, kommt auch gerne mal mit ins Revier.“

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