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Mittelalter pur – ohne „Nörgler und Stänker“

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Historisch gekleidete Schausteller, Gaukler und Musiker schafften ein Ambiente, das die Besucher des Markts in das Mittelalter versetzte.
Historisch gekleidete Schausteller, Gaukler und Musiker schafften ein Ambiente, das die Besucher des Markts in das Mittelalter versetzte. © Jana Wohlers.

Hoya - Von Jana Wohlers. Wenn tanzende Spielleute auf der Bühne mittelalterliche Musik spielen, sich Pferdekutschen auf dem Asphalt hinter Autos einreihen, und Händler und Handwerker ihre Lager aufschlagen, dann ist in Hoya Katharinenmarkt.

Das mittelalterliche Spektakel ging am Wochenende in die 22. Runde und drehte die Zeit um fast 600 Jahre zurück, in eine Zeit, in der Graf Otto über die Grafenstadt regierte.

Erstmals ging der Katharinenmarkt in diesem Jahr auf dem Gelände rund um die Martinskirche über die Bühne. Auf den verschlungenen Wegen des Hoyaer Bürgerparks fühlte sich so mancher Besucher in die Vergangenheit versetzt. Zwei Tage Mittelalter-Erlebnis pur – das hatten sich die „Fogelvreien“ und der Katharinenmarktverein auf die Fahnen geschrieben. „Weil der Tross immer größer wurde, sollte der Markt zu Ehren der Grafentochter Katharina an einem neuen Ort gehalten werden“, sagte Marktmeister Johannes Faget der Firma „Fogelvrei“, die historische Events planen.

Die Rechnung sollte aufgehen: „Das ist mit Abstand der schönste Platz, den der Katharinenmarkt je hatte. Das Ambiente ist einfach einmalig“, bilanzierte Ralf Gutzeit. Der Bremer ist Fechtmeister einer historischen Fechtschule und professioneller Bogenmacher. Seit über zehn Jahren gehört er zu den Handwerkern des Marktes. Wie faszinierend die Kunst von Pfeil und Bogen, scharfe Schwerter und spitze Pfeilspitzen ist, zeigte Gutzeit eindrucksvoll. Zahlreiche Schaulustige schauten dem Handwerker bei der Arbeit über die Schultern.

Auch die sogenannten „Nagelbindung“ erfreute sich großem Interesse. „Die Nadelbindung ist eine alte Handarbeitstechnik, die vor und neben dem Stricken existierte“, erklärte Ulrike Huber. Dabei werden eine Nadel aus Holz, Horn oder Knochen und ein langer Faden, kein ganzes Knäuel, verwendet. Das Ergebnis: kuschelig warme Socken und Mützen, die Lust auf die kalten Monate machen.

Das Angebot der über 40 Stände war vielfältig. Wer mochte, konnte Gauklern, Handwerkern oder den „Comes Vagantes“, den Spielleuten des Grafen, zuschauen. Für edle Damen und Herren hielt der Markt bunte Stände voller Seifen, Haushaltswaren und Accessoires bereit.

Für die jüngsten Besucher gab es ein von Hand betriebenes Karussell, eine Kletterwand, den beliebten „Tjostbalken“ oder ganz einfach zahlreiche weiche Pferde- und Ziegennasen zum Kuscheln. Wer die Marktordnung des Schlächters von Hoya, Hans von Soltau, achtete, durfte auf dem Katharinenmarkt in die Welt des Mittelalters eintauchen. „Nörgler und Stänker haben auf dem Markt zu Ehren der Grafentochter Katharina nichts zu suchen“, sprach Hoyas Schlächter. Er sollte Recht behalten: Schlechte Laune kam bei dem Programm gar nicht erst auf.

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