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Kinder leiden häufig unter „hochstrittigen“ Eltern

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Zum Team der Beratungsstellen gehören (v.l.) Fabian Fromm, Catherine Tannahill (Leitung), Birgit Schmidetzki, Petra Stemme, Claudia Mente, Regina Mailand, Michael Albers und Elke Thiel.
Zum Team der Beratungsstellen gehören (v.l.) Fabian Fromm, Catherine Tannahill (Leitung), Birgit Schmidetzki, Petra Stemme, Claudia Mente, Regina Mailand, Michael Albers und Elke Thiel. © ksy

Nienburg - Im Landkreis Nienburg sind jährlich mehr als 350 Kinder und Jugendliche von der Trennung ihrer Eltern betroffen. Damit die negativen Folgen für die betroffenen Kinder so gering wie möglich bleiben, vermittelt die Beratungsstelle des Landkreises Nienburg bei strittigen Trennungspaaren zwischen den Parteien. „In der Weihnachtszeit ist hier besonders viel zu tun“, heißt es in einer jetzt vorgelegten Pressemitteilung des Landkreises.

In den meisten Trennungsfällen gibt es einvernehmliche Lösungen zwischen den Eltern, so die Erfahrung des Fachdienstes Beratungsstellen beim Kreis Nienburg. Sorgerecht, Finanzielles oder Besuchszeiten werden gütlich geklärt. „Gut für die betroffenen Kinder“, sagt Michael Albers, Psychologe im Team. Diese hätten dann mit möglichst wenigen Belastungen ob der neuen Situation zu tun.

Zunehmend komme es jedoch zu sogenannten „hochstrittigen“ Trennungen. Selbst vor Gericht sind Lösungen häufig kaum zu erreichen. „In einigen Fällen kann man von einem persönlichen Rosenkrieg reden. Weil Kinder bei Streitigkeiten in der Regel loyal beiden Elternteilen gegenüber sind, fühlen sie sich hin- und hergerissen und leiden ganz erheblich unter den Auseinandersetzungen.“

Gerade in der Vorweihnachtszeit und zum Fest verschärften sich oftmals die Konflikte zwischen den Eltern. Etwa über die Frage, bei welchem Elternteil das Kind welchen Weihnachtstag verbringen soll. Streit gebe es auch über die Geschenke. Nicht selten seien es die Väter, die ihren Kindern etwas ganz Besonderes schenken wollten, so Albers. Zum Beispiel ein hochmodernes Smartphone, während wiederum die Mütter oftmals dagegen seien. Dabei sei den Kindern im Grunde ein friedliches Miteinander wichtiger als so manches Geschenk.

Die Beratungsstelle bietet die Möglichkeit, unter fachlicher Anleitung möglichst sachlich miteinander ins Gespräch zu kommen. Ziel sei es, gemeinsam konstruktive Lösungen zu erarbeiten, die im Sinne des jeweiligen Kindes sind. Grundsätzlich meinten es die Elternteile auch wirklich gut mit ihren Kindern, zeigt sich Michael Albers überzeugt. „Sie deuten das Beste oftmals jedoch aus ihrer eigenen Perspektive und vergessen dabei den Blickwinkel der Kinder. Denn sehr häufig“, so der Psychologe, „werden Streitigkeiten von persönlichen Verletzungen aus der Paarbeziehung der Elternteile dominiert und drehen sich nur scheinbar um den Umgang mit dem Kind.“

Sein Tipp für das anstehende Weihnachtsfest: die Kinder an der Gestaltung beteiligen. Genau unter diesem Vorzeichen stehe auch die Beratung beim Landkreis. Die Mitarbeiter versuchten, die Eltern an ihre Rolle als verantwortliches Elternteil zu erinnern, zum anderen, das Kind mit seinen Interessen in den Mittelpunkt zu rücken – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Eltern, Kinder und Jugendliche mit Fragen bei Verhaltensauffälligkeiten können sich unter Telefon 0 50 21 / 96 76 76 einen Termin geben lassen oder nutzen die „Offene Sprechstunde“ (dienstags von 9 bis 11 Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr) in der Beratungsstelle an der Rühmkorffstraße 12 in Nienburg.

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