In dem zwischen 2000 und 2003 neu gestalteten Chorraum sind rechts und links des Altars an der Stirnwand zwei geschnitzte Holzfiguren angebracht. Sie zeigen die beiden Kirchenpatrone, die aus Kleinasien stammenden Zwillingsbrüder Cosmas und Damian, die der Legende nach als Missionare und Heilkundige durch die Lande zogen und im Jahr 303 bei Christenverfolgungen den Märtyrertod fanden. Wie von Bösche 1997 angegeben, setzte ihre Verehrung Ostern 1334 in Bremen ein und wurde in den folgenden Jahrzehnten durch die Angst vor der Pest stark verbreitet. In Deutschland sind aktuell 57 Kirchen nach den beiden Arztheiligen benannt, die nächstgelegenen bereits im benachbarten Dörverden sowie in Lunsen bei Thedinghausen, beide Landkreis Verden.
Die wahrscheinlich noch aus der frühen Phase der Kirche stammenden Malereien im Chorgewölbe stellen eine auch kunsthistorisch wertvolle Besonderheit dar. Sie wurden bei den letzten großen Instandsetzungen teilweise freigelegt, gereinigt und retuschiert. Auf ihnen sind unter anderem vier Engel mit Musikinstrumenten zu sehen, die den Hasseler Künstler Henning Diers, der im Übrigen auch das Ostfenster neu gestaltet hat, zu den vier im Kirchenschiff zu sehenden Goldbildern inspiriert haben.
Eine komplette Beschreibung der stets eng mit der des Ortes verknüpften Historie würde den vorgesehenen Rahmen sprengen, weshalb auf die links angegebenen Quellen verwiesen wird. An dieser Stelle daher nur einige der wichtigsten Daten aus der Geschichte:
. 1264: der bis dahin kirchlich zu Dörverden gehörende Ort sonderte sich von der dortigen Kirche ab und gründete durch den Adligen Gunter von Hassel eine eigene Kirche.
. um 1300: erste gesicherte urkundliche Erwähnung einer Kirche.
. 1357: die Ritter von Hassel verloren neben anderen Besitzungen auch die Kirche an die Grafen von Hoya, die danach deren Lehen war.
. vor 1558: erster lutherisch predigender Pastor war vermutlich Dietrich Precht, Vikar in Hoya.
. 1583: die Kirchspiele Hassel und Eystrup waren vereinigt oder wie es im Erbregister des Hauses Hoya hieß „in eins getzogenn“.
. ab 1622: Hassel hatte wieder eine eigene, mit Pastor Justus Möller besetzte Pfarre. Ihm folgten bis in die Gegenwart 37 weitere Seelsorger, von denen manche zeitweise auch Nachbargemeinden betreuten. Pastor Carl Breithaupt war von ihnen mit 48 Jahren (von 1888 bis 1936) am längsten im Amt. Insgesamt zählt man seit der Reformation 40 Pastoren.
. 1684: im Turm installierte man eine kleine, 525 Pfund schwere und 149 Taler kostende Glocke, der im Jahr 1700 eine große Glocke mit einem Gewicht von 1207 Pfund folgte.
. 1905: an der Ostseite wurde ein neuer Kirchhof angelegt und 1913 ein Gerätehaus mit Leichenhalle errichtet.
. Die im 1. Weltkrieg eingezogene Glocke kehrte zwar unversehrt nach Hassel zurück, wurde jedoch im 2. Weltkrieg abermals eingezogen und schließlich für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Daraufhin erhielt die Kirche 1951 eine neue stählerne Glocke.
. 1962: es erfolgten umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten.
. 2000 bis 2003: weitere Maßnahmen zur konstruktiven Sicherung sowie Inneninstandsetzungen.
. 2021: Hassel und das kirchlich angegliederte Hämelhausen bilden gemeinsam mit Eystrup und Hassbergen einen Pfarrverbund.