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Klangschalen und Lyrik

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Gerhard Hertel las aus seinem Gedichtband „Lichtfunken“, während Lisa Ziche ihren Klangschalen Töne entlockte.
Gerhard Hertel las aus seinem Gedichtband „Lichtfunken“, während Lisa Ziche ihren Klangschalen Töne entlockte. © -

Hoya - (gru) · „Wo wohnt das Licht?“, fragte am Donnerstagabend Gerhard Hertel sich und seine rund 15 Zuhörer, die in die Hoyaer Buchhandlung „Leserei“ in der Langen Straße gekommen waren. Passend zu den lyrischen Gedankengängen schuf Psychotherapeutin Lisa Ziche mit ihren Klangschalen eine meditative Athmosphäre.

Mit leiser Stimme und langsam zum Einfühlen las Hertel seine Verse. Worte wie „Nebelschwaden – Schwadennebel“ passten zum Herbstwetter. „Aus zeitlosem Schoße“ lautete ein anderer Gedichtanfang, der als Motto über seiner Lyrik stehen könnte. Viele seiner Zeilen endeten mit Wiederholungen, die um Eindringlichkeit bemüht waren: „... lebe jeden Herzschlag, auf meine Weise, jetzt oder nie“ war eine dieser Endungen, aus denen auch der Anlass anklang, aus dem Hertel seine Lyrik in Buchform gegossen hat: „Im August starb mein Vater“, erläuterte der Auto im Anschluss den Zuhörern. Zuvor habe er seine Gedichte zwar schon manchmal öffentlich vorgetragen, aber dieses Buch mit dem Titel „Lichtfunken“ sei seinem Vater gewidmet.

Hertel hat sich aber auch Gedanken über moderne Themen wie den Konsumterror gemacht: In seinem Gedicht „Laufen und Kaufen“ macht er sich über die Konsumtempel lustig mit Worten wie „Wo die Warenberge wohnen“.

Zwischen eigenen Werken eingestreut hat Hertel darin zudem Weisheiten von Laotse und Auszüge aus Rainer Maria Rilkes „Sonette an Orpheus“, einem Gedichtzyklus, der einer jung verstorbenen Tänzerin gewidmet ist.

In der knapp einstündigen Veranstaltung, in der Hertel sein Büchlein komplett vortrug, sorgte Lisa Ziche aus Bücken mit ihren Klangschalen, Gongs und Glocken für passende Hintergrundtöne. Im Anschluss blieb Zeit für Gespräche und zum Signieren von Büchern.

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