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Klosterwald-Prozess: Zeugin täuscht falsche Identität vor

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Verden/Rehburg-Loccum - Nach dem Mord an Judith Thijsen im September 2015 suchte die Polizei nach einem Freund der Getöteten namens Chris. Der Gesuchte entpuppte sich jedoch als Frau. Die heute 39 Jahre alte Krefelderin hatte der 23-Jährigen die große Liebe vorgetäuscht und sich dabei als Mann ausgegeben.

Zeitweise war die 39-Jährige Beschuldigte in dem Mordfall. In dem neu aufgerollten Mordprozess am Landgericht Verden gegen einen 51 Jahre alten Angeklagten wurde sie als Zeugin gehört.

Bereits in dem ersten Prozess, das Urteil wurde später vom Bundesgerichtshof aufgehoben, hatte die Lagerfachkraft davon berichtet, wie sie Judith Thijsen über das Internetportal „Schwarzes Glück – Europas größter Singlebörse für Gruftis und Kinder der Nacht“ kennengelernt habe. Ein Foto von der 23-Jährigen, das sie als Elfe verkleidet zeigte, habe sie angesprochen. Weil sie befürchtete, dass Judith bei einer Frau nicht antworten würde, habe sie sich als Mann ausgegeben.

Einen Live-Chat und ein persönliches Treffen, zumindest als Chris, habe sie verhindern können. „Ich hatte immer Ausreden wie keine Kamera, keine Zeit oder so.“ Anlässlich eines Mittelaltermarktes in Köln habe man sich mal getroffen. Doch dabei wurde das falsche Spiel, das bis zum Verlöbnis gegangen seien soll, nicht aufgeklärt. Sie habe sich als gute Freundin des verhinderten Chris aus. Von der wahren Identität der 39-Jährigen soll die Getötete nie etwas erfahren haben.

Das Gericht schien sich mehr Informationen über die Getötete von der Aussage zu versprechen. Die Krefelderin hatte auch einiges zu berichten, was sicher kritisch zu betrachten ist, da es auf Aussagen von Judith gegenüber der Zeugin basiert und der Charakter der Zeugin vom Vorsitzenden als „manipulativ“ bezeichnet wurde. „Ja, ist so“, stimmte die 39-Jährige seiner Einschätzung zu.

Juidth Thijsen war offenbar auch bei dem Onlinedienst „Knuddels“ angemeldet gewesen. Nur sechs Tage nach ihrem Verschwinden, die Leiche war da noch nicht gefunden, soll jemand versucht haben sich Zugang zu ihrem Profil zu verschaffen. „Jemand hat versucht es zu löschen und jeder frage sich hier im Saal, wer hat das versucht“, erklärte der Vorsitzende Richter Lars Engelke der Zeugin. Die 39-Jährige will es nicht gewesen sein.

Die Verteidiger wollen, dass man der Knuddels-Spur weiter nachgeht. Denn es sei denkbar, dass sich eine an der Tat beteiligte Person Zugang verschaffen wollte, um Spuren zu vernichten, argumentieren sie. Der Angeklagte sei diesbezüglich ausgeschlossen, weil er keine Ahnung vom Internet habe.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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