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„Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“

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Rieke Steinbeck formte aus Draht eine Nana-Figur und verzierte diese mit Blumen. Foto: STEINBECK
Rieke Steinbeck formte aus Draht eine Nana-Figur und verzierte diese mit Blumen. Foto: STEINBECK © -

Warpe/Hannover - Von Nala Harries. Der Fachverband Deutscher Floristen lud kürzlich Floristen aus ganz Niedersachsen zur zweitägigen Landesmeisterschaft „Silberne Rose“ in die Ernst-August-Galarie in Hannover ein. Unter den Teilnehmern war auch Rieke Steinbeck aus Warpe. Bereits seit sechs Jahren arbeitet die 22-Jährige bei der Firma Floristik und Gärtnerei Thöming in Hoya. Auch ihre Ausbildung hatte sie zuvor in dem Betrieb gemacht. „Mein Chef hat mich auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und gefragt, ob ich dort mitmachen möchte. Hingefahren bin ich dann mit dem Ziel, unter die drei Besten zu kommen“, erklärt Rieke Steinbeck.

Insgesamt sechs Floristen kämpften bei vier anspruchsvollen Aufgaben um den Landesmeister-Titel, heißt es in einer Pressenotiz. Einige davon teilten die Veranstalter den Kandidaten bereits im Vorfeld mit, um ihnen ausreichend Zeit für das Sammeln von Ideen einzuräumen. „Ich habe jeden Tag darüber nachgedacht, was ich beim Wettbewerb präsentieren könnte, habe mich von anderen Floristen beraten lassen und war viel in der Natur unterwegs“, sagt die Warperin.

Bei der ersten Aufgabe ging es darum, ein Schaufenster zu gestalten. Rieke baute dafür aus zwei Holzkästen und einigen Metallstangen eine Art Kleiderschrank, den sie mit zahlreichen Blumen besteckte. Bei der zweiten Aufgabe wussten die Teilnehmer allerdings nicht, was sie erwartet. Die drei Jurymitglieder forderten die Gestaltung eines Tischschmucks. Dafür bekam jeder der Kandidaten das gleiche Material, die gleichen Blumen und die gleichen Gefäße. Anschließend sollten sie einen opulenten Strauß für die Prinzessin Viktoria Luise von Preußen zusammenstecken. Den Abschluss bildete die Gestaltung eines hängenden Raumschmucks zum Thema „Niki de Saint Phalle“, eine französisch-schweizerische Malerin. Dieser sollte in einem Gestell schweben und mit Blumen verziert werden. „Zur Vorbereitung schaute ich mir in Hannover eine Ausstellung der Künstlerin an und formte danach eine ihrer Nana-Figuren aus Draht für den Wettbewerb“, erzählt Rieke Steinbeck.

Ziel war es, am Ende auf die höchste Gesamtpunktzahl zu kommen – und genau das hat die Warperin auch geschafft. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, gibt sie zu. Mit ihrem Sieg qualifizierte sie sich für die deutsche Meisterschaft, die „Goldene Rose“, welche am 14. und 15. August 2020 in Berlin stattfindet. „Ich möchte mit diesem ersten Sieg Werbung für unseren Beruf machen. Es ist so ein tolles Handwerk und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, sagt die 22-Jährige. „Wir brauchen Floristen, jeder braucht Blumen, in jeder Lebenslage.“

Bei der Landesmeisterschaft hatten sich insgesamt nur sechs Teilnehmer beworben. „Das ist wirklich schade. Ich denke, das liegt daran, dass der Beruf ausgestorben ist. Niemand möchte mehr Florist werden, weil es wirklich ein harter Job ist und es nur wenig Geld gibt“, sagt sie.

Die Warperin sieht das Problem außerdem in der stetigen Konkurrenz durch die Supermärkte: „Dort werden Adventskränze, Grabgestecke und Blumensträuße zu Billigpreisen angeboten. Wir sind natürlich teurer, weil unsere Arbeitszeit ja auch irgendwie bezahlt werden muss.“ Doch Rieke Steinbecks Leidenschaft für ihren Beruf ist groß. „Wir begleiten die Menschen ein Leben lang: Von der Taufe bis zur Hochzeit und schlussendlich zur Beerdigung“, sagt sie.

Die Werkstücke:

Der Blumenstrauß sowie die Nana-Drahtfigur sind bei Thöming (Lange Straße 96) ausgestellt und können angeschaut werden. Geöffnet hat das Geschäft montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 8 bis 13 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr.

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