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Kreuzkirche vor Wiedereröffnung

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Zum Fest für die Wiedereröffnung laden Reinhard Kiparski (l.) und Georg Beck ein.
Zum Fest für die Wiedereröffnung laden Reinhard Kiparski (l.) und Georg Beck ein. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Nienburg - Von Nikias Schmidetzki. Mittenrein ins Vergnügen: Seit Reinhard Kiparski seine neue Stelle angetreten hat, engagiert er sich – auch – für die Baustelle. Er ist Pastor der Nienburger Kreuzkirchengemeinde, und eben die möchte in einer Woche wieder Gottesdienste in ihrer Kirche feiern, wie es zuletzt vor zwei Jahren möglich war.

Fast täglich inspiziert er aktuell die Fortschritte. Und wie das auf Baustellen so ist, läuft nicht immer alles glatt. Immerhin aber im Zeitplan. Und so wollen Kiparski und sein Kollege Georg Beck, dessen Stelle zu je einer Hälfte auf Kreuz und die Langendammer Johannisgemeinde aufgeteilt ist, am kommenden Sonntag, 6. September, eine Art Wiedereröffnung feiern. Zunächst mit einem Gottesdienst ab 10 Uhr und einer kleinen Feier anschließend im Kirchgarten – dort predigte Kiparski schon bei seiner offiziellen Einführung. Einen Tag zuvor dürfen die ABC-Schützen mit ihrem Anhang bereits ab 9 Uhr für den Einschulungsgottesdienst in die frisch sanierte Kreuzkirche.

Seit Mitte September 2013 ist die Kreuzkirche gesperrt. Bei Arbeiten zur Schädlingsbekämpfung waren Probleme am Dachstuhl aufgefallen. Das Gebälk drohte auseinanderzurutschen, die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet. Besonders übel war die Überraschung, hatte die Gemeinde doch gar nicht lange zuvor bereits für lange Zeit auf das Geläut verzichten müssen, da der Glockenturm ebenfalls sanierungsbedürftig gewesen war. Nun ist der Dachstuhl verstärkt und „macht keine Grätsche mehr“, sagt Kiparski. Komplett ist das Gotteshaus also bald wieder. „Die Kirche hat wieder eine Kirche“, bringt es Kiparksi auf den Punkt.

Kirchbänke sind ausgelagert, nur einige im Kirchengebäude.
Kirchbänke sind ausgelagert, nur einige im Kirchengebäude. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Der Weg dorthin war allerdings kein einfacher. Um die zu sanierenden Stellen zu beheben, musste die Dachverkleidung ab, die Isolierung kam raus und wurde erneuert, das Innere des Gebäudes war für längere Zeit abgestützt. Allein die Finanzierung war kompliziert, eben auch, weil zuvor die Arbeiten am Kirchturm genehmigt worden waren. Das etwas über 50 Jahre junge Gebäude – das Jubiläum der Grundsteinlegung durfte die Gemeinde noch begehen – soll nun aber rundum saniert sein. Der Dachstuhl ist verstärkt, Setzungsrisse ausgebessert und überstrichen, Wände und Fußboden sind deutlich heller, die ausgelagerten Bänke können wohl bald wieder ins Gotteshaus zurück. Damit kann die Gemeinde auch wieder reguläre Gottesdienste feiern, nachdem sie zuletzt ausgewichen war. Meistens ging es ins Gemeindehaus. „Da finden bis zu 150 Besucher Platz, und die Bestuhlung ist flexibel“, sagt Beck. Das war durchaus ein Vorteil. Andere Gottesdienste gingen in der Langendammer Johannis- oder der Nienburger Martinskirche über die Bühne. Sogar in die TKW-Halle war die Gemeinde mal ausgewichen, um 2013 eine große Christvesper zu feiern. Die meisten trugen es mit Fassung, einige waren es aber doch, die zu einem Gottesdienst außerhalb der Kirchenmauern nicht kommen wollten, sagt Beck.

Regelmäßig kontrollieren Georg Beck (l). und Reinhard Kiparski die Arbeiten, die nun bald beendet sein sollen.
Regelmäßig kontrollieren Georg Beck (l). und Reinhard Kiparski die Arbeiten, die nun bald beendet sein sollen. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Und dann noch der Pastorenwechsel: Keine Kirche, eine vakante Stelle – „Das gab schon mitleidige Kommentare“, sagt Beck mit einem Schmunzeln. Jetzt aber soll es geschafft sein. Wieder zwei, oder genau genommen anderthalb Pastoren, da sich Beck ja auch um die Schäfchen in Langendamm kümmert, und eine „richtige“ Kirche. Und dann kommen die beiden Theologen auch noch miteinander aus. „Das macht richtig Spaß mit ihm“, zeigt sich Beck erfreut. Kiparski selbst empfindet seinen Einstieg ebenfalls als gelungen. Eine ganz andere Nähe im Gemeindesaal sei da sogar hilfreich gewesen, meint er. Die Baustelle selbst habe ihn nie abgeschreckt. Entscheidender sei für ihn eine Baustelle im übertragenen Sinne. Wohin geht die Kirchengemeinde? Für einen gewissen Neustart passe eine „neue“ Kirche doch gut. Obgleich er betont, auch zu sehen, was erhalten bleiben soll. Eine Baustelle – im ganz physischen Sinne – kommt aber doch noch auf ihn zu. Nach dem Verkauf der beiden Pfarrhäuser soll ein neues gebaut werden. Noch lebt er mit seiner Lebensgefährtin an der Wilhelmstraße, das Unterwegssein stört ihn nicht. Trotzdem: Wenn er eines Tages in die Nachbarschaft zur Kirche gezogen sein sollte, dann sei das für ihn wohl „das vollständige Ankommen.“

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